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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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harmlos!“ Sophie sah Ottokar an und berichtete. Mit jedem Satz, den sie sagte, wurden die Mienen nachdenklicher. Fräulein Doktor Horn hatte sich vor den versammelten Mädchen zuerst einmal spektakulär entrüstet. Um den Prüfern zu imponieren. Die waren vorher mit den Lehrern beim Tee zusammengesessen und hatten sich berichten lassen, wer zu der fraglichen Zeit in den Klassen gefehlt habe. Bei der Stimmenprobe kamen Martina, Anke und Sophie selbst in die engere Auswahl. Auch sie mußten den Anfang des Anruftextes vorlesen, und das wurde aufgezeichnet. Nachher hieß es, sie sollten sich bereit halten, vielleicht müßten sie noch einmal in Neustadt persönlich vorsprechen. Am Abend kam Sonja Waldmann zu Sophie und vertraute ihr an, zu welchem Schluß Lehrer und Ermittler gekommen waren. Wörtlich sagte Sophie: „Es hat sich herausgestellt, daß zu der fraglichen Zeit nur Anke nicht in ihrer Klasse war. Und zwar die ganze Stunde nicht. Anke ist vom Englischunterricht befreit, weil sie die Sprache fließend spricht. Daraufhin hat Frau Sedlatschek gesagt, bei dem Anruf sei, kurz bevor die Leitung unterbrochen wurde, auch englisch gesprochen worden.“
    „Und was hat die Horn gesagt?“ fragte Stephan in die Betroffenheit.
    „Egal, ob Schreckenstein dahintersteckt oder nicht, wenn sie’s war, fliegt sie!“
    Stumm, wie während der Schweigezeit im Eßsaal, starrten die Ritter vor sich hin, bis Mücke unvermittelt lachte. „War sie’s denn?“
    „Idiotenfrage!“ brauste Stephan auf, noch bevor Anke den Mund aufmachen konnte. „Gestern nacht ist sie mit den Zwerghühnern rumgekurvt, weil sie nicht einmal weiß, was ein Streich ist!“
    „Am besten, sie nimmt dich als Verteidiger!“ sagte Beatrix gereizt.
    „Damit ist es nicht getan“, ereiferte sich Ingrid. „Wir sitzen alle im selben Boot. Bei euch werden die Täter vermutet, bei uns sprechen Indizien gegen Anke.“
    Ungerührt wiederholte ihr Bruder seine Frage: „Ja war sie’s denn?“
    Acht Ritteraugenpaare richteten sich auf Anke. Wie versteinert saß sie da. Plötzlich brach es aus ihr heraus: „Wenn mich meine Eltern wieder ins Collegium Castellum stecken…“ Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht in den Händen. Bei einem Sportfest im letzten Trimester hatte sie ihre alte Schule Hals über Kopf verlassen und den überrumpelten Eltern die Zustimmung abgeschwatzt, nach Rosenfels zu dürfen.

    Sophie legte den Arm um Anke. „Laßt sie!“
    Diesmal sagte Stephan nichts. Er dachte an sein Telefongespräch mit Anke. Warum hatte sie da so gestutzt?
    „Wir sitzen nicht im selben Boot“, widersprach Mücke seiner Schwester. „Ihr habt euer Problem, wir haben unseres. Das heißt nicht, daß wir uns nicht auch für euch die Köpfe zerbrechen.“
    „Deswegen sind wir ja da, kluges Kerlchen!“ spottete Martina.
    „Bitte schießt jetzt nicht mit Zahnstochern!“ Der Ordnungsruf kam von Hans-Jürgen, der, wie immer, das Sitzungsprotokoll führte.
    „Ja, zur Sache!“ Ottokar nahm die Füße vom steinernen Richtertisch. „Wenn wir euch helfen sollen, dann unter einer Voraussetzung: Ihr müßt uns die Wahrheit sagen.“ Er machte eine Pause und fragte dann direkt: „Anke, hast du mit der Sache zu tun? Hast du angerufen?“
    Eben noch ein Häufchen Elend, setzte Anke sich gerade und hielt sekundenlang seinen Blick. „Ja!“
    Die Ritter glaubten, nicht recht gehört zu haben. Sophie, Beatrix, Ingrid, Martina reagierten ebenso sprachlos.
    Wie war das möglich? Wie kam eine Neue auf eine solche Idee? Andererseits, wer würde so übers Ziel hinausschießen, wenn nicht eine Neue? Was hatte sie veranlaßt? Wer steckte noch dahinter?
    Leise klickte das Schloß, die eisenbeschlagene Tür wurde geöffnet, und wie die sieben Zwerge stapften der kleine Egon, die kleine Karin, der kleine Kuno, die kleine Ilse, der kleine Herbert, die kleine Johanna und der kleine Eberhard herein.
    Den Anwesenden blieb die Spucke weg.
    Bis auf Klaus. „Was will denn die Gemüseplatte hier?“
    Das Staunen riß nicht ab, denn die kleine Johanna trat vor Anke hin und fragte: „Hast du’s schon gesagt?“
    Die Neue nickte.
    „Laß mich…“ bat die Kleine. „Schuld sind ja wir.“
    Die Szene glich einem Kinderbesuch im Wachsfigurenkabinett. Jetzt grinste Johanna auch noch in die Runde. „Das heißt, schuld ist eigentlich die Hellseherin!“
    Ohne auch nur von einem Räuspern oder Schniefen unterbrochen zu werden, erzählte sie vom Gedankenspiel der Zwerghühner: Wenn sowieso was

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