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Ritualmord

Titel: Ritualmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Regenwasserabfluss gekommen sein.« Grimassierend versuchte sie, etwas zu fassen zu bekommen. Mit einem leisen Grunzen stemmte sie die freie Hand gegen die Mauer, um sich abzudrücken, zog den rechten Arm heraus und warf eine zweite nasse Handvoll Schleim auf den Ponton. Dann drehte sie sich um, legte die Hände links und rechts neben das Loch und spähte hinein. Die Ärmel ihres Taucheranzugs waren von grünem Moos und Schleim bedeckt. »Aus einem Abfluss wie dem hier.«
    10
    25. November
    Es erfordert ein bisschen Zeit – und ein bisschen Verzweiflung auf Seiten Mossys –, aber dann kommt er zu dem Schluss, dass sie nicht allzu viel von ihm verlangen.
    Der Deal läuft folgendermaßen: Sie nehmen etwas Blut, zapfen ihn leicht an. Das ist nicht dasselbe wie ficken, bis er blutet – sie werden eine Nadel benutzen. Skinny hält die Ins- 
    trumente bereit, eine Spritze und einen Schlauch, der zu einem Ding führt, das aussieht wie ein Katheterbeutel. Sie werden es aus einer Vene nehmen, die noch nicht ausgebrannt ist, und den Beutel damit füllen. Es wird vielleicht zwanzig Minuten dauern, dann kann er sich hinlegen und kriegt noch einen Schuss, eine Tasse Tee, ein Bier, wenn er will. Jedenfalls kann er dann gehen. Dafür sind zweihundert Kröten drin und der ganze Beutel Stoff, den Skinny ihm gezeigt hat. Er muss das Gebäude mit verbundenen Augen wieder verlassen, und sie setzen ihn in Bristol ab, wo er will. Und was ihm immer wieder durch den Kopf geht: Wieso soll er ihnen nicht trauen? Leute spenden umsonst Blut, oder? Was ist das schon groß? Er verkauft ein bisschen von sich, das er nicht braucht – und, Heilandssack, es ist ja nicht so, als hätte er sein Arschloch nicht schon lange genug verkauft. Man braucht es nur als Variation dieses Themas zu betrachten, auch wenn es ein wenig schräg ist. Überhaupt, es ist so warm hier drin, es riecht, als würde irgendwo Essen gekocht, und plötzlich fällt ihm ein, dass er seit gestern Abend nichts mehr zu sich genommen hat.
    Er liegt auf der Couch und raucht einen dünnen kleinen Joint, während Skinny die Nadel ansetzt. Er braucht zwei Versuche, und als er das Blut kommen sieht, vergurkt er es und zieht zu schnell auf, sodass Mossy flucht.
    »Du bist ein Experte«, sagt Mossy und sieht zu, wie er die Nadel mit Klebstreifen fixiert und den Schlauch draufschiebt. »Oder?«
    An dem Schlauch befindet sich ein kleiner Plastikhahn, und Skinny will ihn aufdrehen, aber dann scheint ihm was einzufallen. Er hört auf und schaut über seine Schulter in die Dunkelheit, gerade so lange, dass Mossy sich fragt, ob da jemand sie beobachtet. Er hebt den Kopf vom Sofa und versucht, ins Halbdunkel zu spähen, wo Skinny hinschaut. Da ist noch eine von diesen Gittertüren, verschlossen, und dahinter ein Raum im Dunkeln. 

    Skinny macht ein leises Geräusch hinten in der Kehle. Er lässt den Schlauch los, und mit zierlichen Bewegungen wie ein tanzendes Mädchen legt er sich neben Mossy auf die Couch und lässt die Hand auf Mossys knochigen Brustkorb fallen. Überrascht hebt Mossy den Kopf und blinzelt auf Skinnys Kopf hinunter, auf die Löckchen und Knoten und Staubflusen, die darin hängen, und er fühlt eine unerwartete Zärtlichkeit. Es ist, als ob dieser Typ versuchte, ihn zu trösten oder zu wärmen. So, als ob ein Kind sich an seinen Vater kuschelt.
    »Was?«, fragt er, und seine Stimme klingt ein bisschen heiser, denn plötzlich möchte er Skinnys Haar berühren. »Was willst du?«
    »Tut mir leid. Sehr leid.«
    »Wovon redest du?«
    Er spürt, dass Skinny schluckt. Er kann richtig fühlen, wie die Knorpel in der Gurgel des Mannes sich an seinem Arm auf und ab bewegen.
    »Sie wollen, dass du schreist.«
    Mossy spürt das schwere Pochen der Droge in seinen Adern, und einen Augenblick lang glaubt er, lachen zu müssen. »Ich soll schreien?« Er lächelt halb. »Scheiße, ist das ein Witz? Wieso soll ich schreien?«
    »Mehr will ich nicht. Wenn ich dein Blut ablasse, schreist du. Okay?«
    Mossy reckt den Hals und versucht ins Nachbarzimmer zu sehen, sucht nach einem Augenpaar im Dunkeln, will rauskriegen, wer da zuschaut. Aber er kann nichts erkennen, nur das metallische Blinken der Luke, und er weiß hundertprozentig, dass sie verschlossen ist. Er lacht, dunkel und wissend. Jetzt hat er kapiert.
    »Hey, Süßer«, ruft er, und seine Stimme hallt in den dunklen Ecken. »Ich weiß, dass du da draußen bist. Kann dich irgendwie nicht sehen, aber ich weiß, du bist da. Und ich sag

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