Ritualmord
selbst ist nichts Besonderes, nicht an sich, aber was mich aufhorchen ließ, war das, was das Labor darin gefunden hat.«
Mabuza wollte etwas sagen, ließ es dann aber sein. Er musterte Caffery und dann die Unterlagen auf dem Tisch. Es dauerte nur ein, zwei Sekunden, aber in diesem Augenblick war etwas passiert. Caffery hätte fast gelächelt.
»Ja«, sagte er und schaute Mabuza unverwandt an. »Wir haben Blut gefunden. Menschliches Blut. Und heute Morgen hat man mir mitgeteilt, wessen Blut. Soll ich Ihnen sagen, von wem das Blut stammt - oder wissen Sie es schon?«
Mabuza schluckte. Ein dünner Schweißfilm war auf seine Stirn getreten. »Nein«, sagte er zaghaft. »Ich weiß es nicht.«
»Es ist Ian Mallows' Blut.« Er klopfte mit dem Zeigefinger auf das Papier. »Den Namen kennen Sie natürlich, denn so hieß der arme Kerl, dessen Hände unter Ihrem Restaurant gelandet
sind. Hier steht es, schwarz auf weiß. Ian Mallows.« Er schwieg kurz und lächelte. »Und für einen Zufall ist mir das zu viel.«
Mabuza zog ein Taschentuch hervor und wischte sich über die Stirn; dabei warf er einen Blick zur Tür. Caffery kannte die Signale: ein Zeuge, der im Begriff war, die Kooperation zu beenden. Der Verfahrensberater hatte gesagt, dies sei ein guter Augenblick, um in den Schnellfeuermodus zu schalten: Wenn sie ihn verhaften mussten, würden sie ihn mit all den Fragen bombardieren, von denen sie wussten, dass sie einen wunden Punkt trafen.
»Mr. Mabuza«, fuhr Caffery fort, »wie stehen Sie zu illegalen Drogen? Wenn einer Ihrer Mitarbeiter zu Ihnen käme und gestände, er hätte ein Heroinproblem - was würden Sie sagen?«
Mabuza blinzelte. Mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet. »Wie bitte? Wenn einer meiner Mitarbeiter ein Drogenproblem hätte?«
»Ja. Wie würden Sie reagieren?«
»Das ist ein Teufel, Sir. Drogen sind der Teufel.«
»Spenden Sie deshalb zwanzigtausend Pfund im Jahr an Drogenberatungen? Oder ist das nur ein Steuertrick?« Er hielt ein weiteres Blatt hoch. »Ihre Kontoauszüge«, erläuterte er. »Das Durchsuchungsteam hat sie in Ihrem Haus gefunden.«
Mabuza ließ das Taschentuch sinken. »Sie haben sich meine finanziellen Angelegenheiten angesehen?«
»Sie haben uns erlaubt, Ihr Haus zu durchsuchen.«
»Aber dazu habe ich Ihnen keine Erlaubnis gegeben.«
»Sie unterstützen mindestens fünfzig ehrenamtliche Drogenberatungseinrichtungen.« Caffery beugte sich vor. »Und was Sie denen spenden, ist keine Kleinigkeit. Ian Mallows hat Drogenberatungen aufgesucht. Er hatte ein Heroinproblem. Wussten Sie das?«
»Was geht es Sie an, wem ich mein Geld spende?«
»Sie unterhalten also keinen Kontakt zu diesen Einrichtungen, weil es dort leicht ist, Opfer zu finden? Verletzliche Leute? Leute, die niemand vermissen wird?«
Mabuza steckte sein Taschentuch ein und stand auf. Er war dünn und klein, aber sein zorniger Gesichtsausdruck ließ ihn für einen Augenblick größer erscheinen. »Ich habe diesen Jungen nicht angerührt. Ich weiß nicht, wie seine Hände dahin gekommen sind, wo sie waren, und ich habe ihn nicht angerührt.« Er riss seine Jacke vom Stuhl und zog sie an. »Es wird Zeit, dass ich gehe.«
»Bitte, bitte. Setzen Sie sich. Ich möchte nicht, dass diese Sache auf die nächsthöhere Ebene geht - nicht, solange wir hier mit gesträubten Nackenhaaren sitzen.«
Aber Mabuza knöpfte sein Jackett zu und zog wütend die Ärmel zurecht. »Sie haben mich beleidigt. Es wird Zeit, dass ich gehe.«
Caffery legte die Hände flach auf den Tisch und sagte sehr ruhig: »Wenn Sie jetzt versuchen zu gehen, muss ich Sie festnehmen.«
Mabuza erstarrte. Der Officer in der Ecke war aufgestanden und hielt sich bereit. »Wie bitte, Sir? Was haben Sie gesagt?«
»Ich habe gesagt, mir bleibt dann nichts anderes übrig, als Sie festzunehmen. Ein Geschäftsmann aus der Nachbarschaft - der, wie ich hörte, im Schulausschuss sitzt! Die Lokalpresse würde sich darauf stürzen.«
Mabuza starrte ihn an. Seine Lippen färbten sich dunkelblau, als wäre die Blutzirkulation zum Stillstand gekommen.
»Oder Sie bleiben hier, wir reden weiter nett und ruhig miteinander, und Sie arbeiten einfach mit uns zusammen. Dann braucht niemand etwas zu erfahren.«
Es war lange still, während Mabuza darüber nachdachte. Der Officer hinter ihm legte den Kopf schräg und wartete. Schließlich ließ Mabuza sich wieder auf den Stuhl sinken und stierte auf die Tischplatte, als könnte er nicht hochschauen.
Als er
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