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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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Umstand, dass sie es sich so sehr wünschte, er hätte sie geküsst …
    Selbst an ihren guten Tagen war Juliannas Geduldsfaden nicht besonders lang.
    »Er hat darauf bestanden, dass ich so lange bleiben muss, bis dem Anschein Genüge getan ist. Und mir ist bewusst, dass ich das auch tun muss. Aber dann verschwindet er einfach Gott weiß wohin. Er ist heute Früh bei Tagesanbruch ausgegangen, und niemand will mir sagen, wo er hin ist. Gestern war er stundenlang im Boxclub Gentleman Jack’s«, berichtete sie ihren Freundinnnen mit belegter Stimme. Sie war den Tränen nahe.
    »Glaubst du etwa …« Eliza senkte die Stimme. »… dass er nicht dort ist, wo er vorgibt zu sein?«
    Julianna wusste, was sie mit dieser Frage eigentlich wissen wollte. Konnte es sein, dass er schon wieder mit einer anderen Frau zusammen war?
    »Ich glaube, er war wirklich boxen«, sagte Julianna resolut. »Aber sollte es tatsächlich so sein, dass er mich schon jetzt, nach nicht einmal einer Woche, betrügt, werde ich ihn umbringen. So wahr mir Gott helfe!«
    »Das nenne ich mal eine leidenschaftliche Antwort«, meinte Eliza und schenkte sich beiläufig noch mehr Tee nach.
    »Besonders angesichts der Tatsache, dass du dir ja eigentlich gar nichts aus ihm machst«, fügte Sophie hinzu und fixierte erneut die Vorhänge. Sie wich Juliannas Blick absichtlich aus.
    »Was wollt ihr damit sagen?«, wollte Julianna von ihren Freundinnen wissen. Sie schaute Annabelle fragend an.
    »Ich glaube, sie spielen darauf an, dass du dir sehr viel mehr aus Roxbury zu machen scheinst, als du bisher zuzugeben bereit warst«, antwortete Annabelle freimütig, beeilte sich dann aber hinzuzufügen: »Aber ich kann mich natürlich auch irren!«
    »Ihr irrt euch tatsächlich, denn ich mache mir überhaupt nichts aus ihm. Es ist mein Stolz, um den ich mich sorge, mehr nicht«, sagte Julianna leichthin und machte eine wegwerfende Handbewegung. So recht gelingen wollte ihr diese Nonchalance aber nicht. »Und es ist doch kaum eine Woche her, seit wir uns ewige Treue geschworen haben. Es ist wirklich noch zu früh, mich derart zu ignorieren.«
    »Und wann genau wäre es deiner Meinung nach akzeptabel?«, fragte Eliza und nahm einen Schluck Tee.
    »Ich glaube, es heißt immer, bis dass der Tod sie scheidet «, sagte Sophie und runzelte nachdenklich die Brauen. »Also im Grunde niemals.«
    »Es ist überhaupt nicht akzeptabel. Wirklich nie«, erklärte Annabelle resolut.
    »Das steht hier doch gar nicht zur Debatte. Unser Problem ist doch, dass er aus keinem ersichtlichen Grund verschwunden ist – und das auch noch, ohne mich über seinen Verbleib zu informieren. Er hat sich gestern einfach absentiert und heute schon wieder«, sagte Julianna. Aber dann dachte sie wieder an die gemeinsame Aktivität am Vorabend und wusste, dass sie ihren Freundinnen unbedingt davon erzählen musste. Sie schmunzelte und sagte: »Aber gestern Abend hat er mir wenigstens beigebracht, wie man boxt.«
    »Wirklich?«, fragte Sophie. »Und ich hatte mit meinem Ehemann nach dem Essen nur noch Tee.«
    »Wie war es denn?«, wollte Annabelle wissen und neigte neugierig den Kopf zur Seite.
    »Ach, es war sehr … na ja, es war überältigend. Ich habe gelernt, wie man einen Schlag setzt, und ich durfte ihn sogar schlagen. Danach hatte ich mich ja bekanntlich schon seit Wochen gesehnt.«
    »Wie hat sich das angefühlt?«, fragte Annabelle. »Ich könnte mir ja nie vorstellen, jemanden zu schlagen.«
    »Es war zutiefst befriedigend. Gleichzeitig war diese Unterrichtsstunde aber auch seltsam … verführerisch«, gestand Julianna und wurde ein wenig rot.
    »Wie kam es dazu?«, fragte Eliza und beugte sich interessiert vor.
    »Es war einfach der Umstand, dass wir einander so nahe waren wie noch nie zuvor. Die Berührungen, das Zittern … Und danach hatte ich meinen Wunsch, ihn zu schlagen, erstmal gestillt, weshalb ich mich jetzt eher so fühle, als ob … Ach, ich kann es nicht richtig erklären«, sagte Julianna. Sie hatte den Abend mit ihm sehr genossen, und sie wünschte sich von ganzem Herzen, dass es möglichst bald zu einer Wiederholung käme. Aber jetzt war er schon wieder verschwunden.
    »Wir sterben alle vor Neugier. Also hast du … ich meine …« erkundigte Sophie sich leise.
    »Nein«, sagte Julianna und senkte ebenfalls die Stimme. »Gestern Abend dachte ich ja erst, dass er einen Versuch unternehmen würde, aber dann wünschte er mir lediglich eine gute Nacht und ging fröhlich pfeifend

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