Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
Vom Netzwerk:
Nähe jedoch schenkte ihrer Umgebung nicht so viel Aufmerksamkeit. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und hatte vermutlich mit geschlossenen Augen geboxt – eine Taktik, von der er gewöhnlich abriet. Jedenfalls schoss ihre Faust vor und landete direkt auf Juliannas Wange.
    »Autsch!«
    »Oh! Oh mein Gott!«, rief die Blonde, und sofort versammelten sich alle Mädchen besorgt um Julianna. Eine tausendfache Entschuldigung folgte.
    Roxbury hätte ja eingegriffen, wenn die Frauen nicht wie eine Wand um seine Ehefrau gestanden hätten … Er hatte keine Chance. Es wurde nach Riechsalz und einem Arzt gerufen, nach Medizin und sogar nach einem Chirurgen. Roxbury rief kurzerhand nach einem Dienstmädchen und wies es an, Verbandszeug zu bringen.
    Julianna sank derweil auf einen Sessel und presste die Hand auf ihre Wange. Es dauerte nicht lange, bis sie so heftig lachte, dass ihr Tränen in den Augen standen.
    »Es tut mir so leid«, sagte Annabelle mittlerweile bestimmt zum tausendsten Mal.
    »Ist schon in Ordnung, Annabelle. Das war doch nur ein Unfall.«
    »Tut es sehr weh?«, erkundigte sich Sophie besorgt.
    »Eigentlich nicht. Du wirst beim nächsten Mal schon heftiger zulangen müssen, Annabelle«, antwortete Julianna fröhlich. Aber Roxbury sah, wie sie schmerzlich das Gesicht verzog, als sie den sich bereits bildenden Bluterguss berührte. Das würde alles andere als hübsch aussehen …
    Ein Dienstmädchen kam und brachte Simon eine kalte Kompresse. Die Schreibfräulein machten Platz, damit er zu Julianna treten konnte. Er kniete sich vor sie und drückte das kalte Tuch gegen ihre geschundene Wange.
    »Ich danke Euch«, sagte sie leise.
    »Gern geschehen«, antwortete Roxbury leise. Wenngleich der Grund für ihre Verletzung recht ungewöhnlich war, fühlte es sich doch gut an, sie so zu umsorgen. Am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen. Nein, in Wahrheit wollte er sie am liebsten nach oben in sein Schlafzimmer tragen.
    Während der ganzen Aufregung ließ Juliannas Blick nie von ihm ab.
    Und dann fiel ihm plötzlich auf, dass alle verstummt waren. Als Frauen waren sie es vermutlich gewohnt, in jede Handlung eines Mannes sofort allerlei hineinzuinterpretieren. Und jetzt hatte er seiner Frau eine kalte Kompresse aufgelegt … Roxburys Hirn arbeitete auf Hochtouren. Musste er sich rechtfertigen? Er wollte ihnen gerne erklären, dass daran nichts Ungewöhnliches war, sondern dass er sich einfach nur um sie sorgte und kümmerte. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit gewesen.
    Stattdessen stand er auf und inspizierte den Schaden im Salon.
    »Wenigstens habt ihr so viel Verstand besessen, vorher die Vorhänge zuzuziehen«, bemerkte er schließlich und dachte für sich: Diese Vorhänge sind wirklich das Abscheulichste und Beschissenste, was ich jemals gesehen habe. Und wenn er bedachte, wie viele Vorhänge in den Schlafzimmern dieser Stadt er schon hinter sich geschlossen hatte, wollte das schon etwas heißen … Lydia hatte jedenfalls sehr eindrucksvoll Rache genommen.
    »Stellt Euch nur vor, der Mann, der Bescheid weiß, würde davon Wind bekommen«, richtete Roxbury das Wort nun wieder an die Frauen.
    »Schreibfräulein wurden handgreiflich«, bemerkte Sophie und kicherte.
    »Schreibfräulein in Schlägerei verwickelt«, sagte Annabelle und lachte.
    »Die Schlagkräftigen Schreibfräulein «, rief Julianna, und das brachte die anderen zum Lachen.
    »Die ringenden Weiber der Weekly «, schlug Roxbury zur Freude der Frauen vor.
    »Ringen in Röcken!«, sagte Eliza trocken, und jetzt konnten sie sich vor Lachen kaum mehr halten.
    »Ich glaube, Knightly wäre stolz auf eure Schlagzeilen«, sagte Annabelle. »Aber wie glücklich wäre er erst, wenn es hiervon eine Karikatur auf der Titelseite gäbe?«
    »Oh ja, wir müssen einem Karikaturisten Modell stehen!« Sophie sprang auf und ging wieder in Kampfposition. Dabei geriet sie jedoch leider mit der Faust gegen eine der chinesischen Vasen auf dem Kaminsims, die sofort auf dem Boden zerschellte.
    »Ach herrje!«, rief sie traurig. »Ich hoffe, das war jetzt kein kostbares Familienerbstück.«
    »Das hoffe ich auch«, antwortete Roxbury. Angesichts der Tatsache, dass seine frühere Mätresse Lydia Smythe die Vase ausgewählt hatte, und dass Lydia wertlosen Plunder nicht von wertvollen Erbstücken unterscheiden konnte, glaubte er allerdings nicht, dass irgendwas von den Dingen in diesem Raum tatsächlich von Wert war.
    »Du hast damit nur versucht, die Neueinrichtung

Weitere Kostenlose Bücher