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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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mir erzählt, dass die meisten Gentlemen sich einfach unwohl bei dem Thema fühlen und lieber nicht darüber reden. Einige von den jüngeren Kerlen machen allerdings noch immer Witze darüber, wenn sie zu viel getrunken haben«, berichtete Sophie.
    »Ach herrje«, murmelte Annabelle und nahm sich einen Ingwerkeks.
    »Und die Ladys der besseren Gesellschaft?«, erkundigte Julianna sich. Das Herz wurde ihr schwer bei der Frage.
    »Die sind alle entsetzt. Also richtig entsetzt«, verkündete Sophie. »Sie haben diesen Skandal nie so kommen gesehen. Aber es gibt ein paar frühere Geliebte, deren Ehemänner wohl misstrauisch geworden waren, und diese stürzen sich jetzt auf die Gerüchte, dass Roxbury vielleicht wirklich nur mit ihren Frauen geplaudert hat statt …«
    Annabelle errötete und nippte an ihrem Tee.
    »Das ist also schon mal ein Fortschritt, nehme ich an«, sagte Julianna, obwohl es das ganz und gar nicht war. Sie hatte sich so sehr gewünscht, etwas in der Art zu hören: Niemand spricht mehr über Roxbury oder dich, Jules. Sie fragen nur immer alle nach dir. Und du fehlst ihnen allen.
    » Irgendwann werden die Gerüchte verstummen«, versicherte Sophie ihr. »Das tun sie immer. Aber das weißt du ja selbst am allerbesten; immerhin verdienst du mit Gerüchten dein Geld.«
    »Und was ist aus meinem Ruf geworden, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich Julianna.
    »Das ist alles ziemlich verwirrend«, antwortete Eliza ehrlich.
    »Viele sind entsetzt von eurer Hochzeit, denn sie haben das so nicht vorhergesehen«, erklärte Sophie.
    »Das hat nicht mal von uns jemand vorhergesehen«, fügte Annabelle hinzu. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du den großen Schwerenöter Roxbury geheiratet hast.«
    »Und niemand glaubt ernsthaft, es könne eine Liebesheirat sein«, fügte Eliza sachlich hinzu.
    »Und sie machen sich einen großen Spaß daraus, zu spekulieren, welcher geheime, skandalöse Grund zwei so grundverschiedene Menschen zum Altar getrieben hat, obwohl die beiden in der Vergangenheit so selten in der Öffentlichkeit zusammen gesehen wurden. Nun ja, abgesehen von seinem Ständchen natürlich«, sagte Sophie.
    »Ich bin nicht sicher, ob ›Ständchen‹ das richtige Wort ist für das, was da passiert ist«, grübelte Annabelle.
    »Ich bin nicht mal sicher, ob es dafür überhaupt irgendein Wort gibt«, fügte Eliza mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu.
    Das Einzige, woran Julianna in diesem Moment denken konnte, waren die zahlreichen Gelegenheiten für ihre »Geheimnisse der Gesellschaft«, die sie einfach versäumt hatte. Hätte sie bloß von Anfang an über ihren eigenen Skandal geschrieben, wie Eliza es ihr geraten und Knightly es sich von ihr gewünscht hätte – sie hätte damit die Meinung ihrer Kreise sicher beeinflussen können. Sie hätte exklusive Details berichten können, hätte falsche Fährten legen und erfundene Geschichten einweben können. Das hätte alles ändern können.
    Julianna empfand ein tiefes, bohrendes Gefühl der Reue.
    Sie war in dieser persönlichen Sache wirklich zu stur gewesen. Sie hatte versucht, den ganzen Skandal zu ignorieren in der stillen Hoffnung, es würde schon alles irgendwie wieder vorbeigehen. Sie hatte versucht, den Namen Somerset zu schützen. Aber was hatte er , der verfluchte Träger dieses Namens, überhaupt je getan, um sie zu schützen? Jetzt war ihr nicht mal mehr ihr guter Name geblieben. Ein tiefer Schmerz fuhr Julianna ins Herz.
    »Es wird also über meine Ehe geredet«, zog sie ein bitteres Fazit und nahm hastig einen Schluck Tee.
    »In den Salons und den Ballsälen – überall in der Stadt, fürchte ich«, gab Sophie fröhlich zurück und nahm sich auch von den Ingwerkeksen.
    »Das bedeutet dann wohl, dass ich mich nicht der Hoffnung hingeben darf, in allzu naher Zukunft meine Kolumne zurückfordern zu können, oder?«, fragte Julianna mutlos.
    »Nicht zwingend. Es läuft ohne dich jedenfalls nicht besonders gut, um ehrlich zu sein. Jedenfalls nicht so gut, wie Knightly es gehofft hat.«
    »Grenville hat einfach nicht dieses Händchen für gesellschaftlichen Klatsch wie du«, fügte Annabelle hinzu.
    »Grenville! Sie haben meine wertvollen ›Geheimnisse der Gesellschaft‹ in die Hand dieser schrulligen alten Fledermaus gelegt? Grenville ?«
    Der fragliche Mann zeichnete sonst für die Artikel über die Parlamentssitzungen und anderen sehr wichtigen , aber zugleich sehr langweiligen Kram verantwortlich. Er hatte nicht nur überhaupt nichts

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