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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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nicht ersichtlich, ob sie Schluchzer oder Lacher zu ersticken versuchte. Timson lehnte lässig an der Wand und grinste. Hinter ihm schien sich das gesamte Personal des Haushalts rings um die verschlossenen Salontüren versammelt zu haben.
    Der Lärm – Herr im Himmel, wie viel Lärm diese vier Frauen machen konnten!
    Roxburys Neugier auf das, was die Damen da wohl treiben mochten, und seine Angst, gleich ein Inferno der Verwüstung vorzufinden, waren fast schmerzhaft.
    »Julianna, pass auf!«, kreischte jemand.
    Roxbury – und sein Personal – zuckten zusammen, als aus dem Innern das Klirren von Porzellan erklang. Das waren wohl die chinesischen Vasen. Er hatte sich nie besonders viel aus den Dingern gemacht, aber jetzt hoffte Simon doch, es möge etwas anderes als die wertvollen Antiquitäten erwischt haben.
    Eines der Mädchen schrie: »Mit beiden Fäusten, Sophie!«
    Roxbury riss die Augen auf. Ein paar von den Dienern kicherten, bis er ihnen einen strengen Blick zuwarf. Das war schließlich eine Duchess, über die sie sich amüsierten.
    Eine andere Stimme grölte: »Fester, Annabelle.«
    Danach konnte selbst Roxbury sich das Grinsen nicht mehr verkneifen. Pembleton bedachte ihn daraufhin mit einem ernsten Blick, weil er für das Personal gerade kein besonders gutes Beispiel abgab.
    Die Mädchen boxten entweder – was eine lustige und zugleich beängstigende Vorstellung war – oder … Nein, er wollte sich lieber nicht vorstellen, welcher anderen Aktivität sie sich gerade widmeten. Sie boxten. Das musste es sein .
    Schon wieder zerschellte etwas auf dem Boden, und wieder zuckten alle Außenstehenden zusammen. Mrs. Keane schluchzte: »Die Vasen!« Ein Dienstmädchen zu Roxburys Linken murmelte leise: »Die wären wir los. Ich hasse es, die scheußlichen Dinger abzustauben.«
    Sein Personal blickte ihn fragen an – allen voran Pembleton.
    »Ich werde mich der Sache annehmen«, versprach Roxbury und räusperte sich unsicher. Dann straffte er die Schultern und stellte sich vor dir Tür.
    Langsam und nur wiederstrebend zogen sich seine Leute zurück. Er atmete ein letztes Mal tief durch, dann schob Simon energisch die schweren Eichenholztüren auf.
    Er sah vier Frauen, die in einen Kampf verstrickt war. Sie trugen, wie es sich für anständige Damen gehörte, hübsche Tageskleider, aber sie ließen die Fäuste fliegen wie zankende Jungs. Die eleganten Frisuren hatten das Gerangel nicht heil überstanden. Sein Blick fiel auf Julianna, die mit den zerzausten Haaren besonders liebenswert aussah.
    Zwei der Mädchen übten sich darin zu boxen, während Julianna und Sophie Daunenkissen hochhielten. Winzige Federn flogen durch die Luft und sahen aus wie leichter winterlicher Schneefall. Mrs. Keane würde das Lachen bestimmt vergehen, wenn sie das sah – oder die Überreste einer zerbrochenen Teetasse auf dem Fußboden. Es hatte also zur garantierten Enttäuschung seines Dienstmädchens keine von den Vasen erwischt.
    Roxbury lehnte im Türrahmen und verschränkte grinsend die Arme, während er die kämpfenden Frauen beobachtete. Das war die beste Unterhaltung seit Langem!
    Das schienen die Schreibfräulein im Übrigen auch zu finden: Es sah aus, als würden sie sich bestens amüsieren. Sie wippten auf den Füßen vor und zurück, wichen den Schlägen aus und duckten sich unter den Boxhieben. Es gab viel Gelächter, und noch mehr Geschrei, sie sollten »aufpassen« oder »fester zuschlagen«.
    Roxbury wollte so viel Freude nicht einfach mit seiner Anwesenheit abrupt beenden. Und wenn er erst bedachte, welche Möglichkeiten zur Erpressung ihm diese Szene bot!
    Doch gerade, als Simon sich dezent zurückziehen wollte, bemerkte ihn Sophie. Ihre Augen weiteten sich entsetzt in der Erkenntnis, ertappt worden zu sein. Eliza hielt mitten im Kampf inne und schaute hoch. Sie grinste ihn frech an.
    Und Julianna …
    Erstaunt sah sie erst ihn und dann die vielen Schäden an, die sie mit ihren Freundinnen angerichtet hatte. Irgendwie schien sie beinahe verwundert über so viel Verwüstung; dann, als sie sich den Raum gleichsam mit seinen Augen ansah, schien sich schlechtes Gewissen in ihr zu regen: An die Wand geschobene Möbel, zerbrochenes Geschirr, überall Federn und ziemlich zerzauste Frauen. Ihre Lippen öffneten sich und formten die Worte: »Oh verdammt!«, aber dann gab sie sich geschlagen und ließ das Kissen sinken, das sie als Verteidigung vor sich gehalten hatte. Sie lächelte.
    Die Blondine in Juliannas unmittelbarer

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