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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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seiner Wege Richtung Schlafzimmer.«
    »Was hat das nur zu bedeuten?«, überlegte Eliza. Sie schien ehrlich ratlos.
    »Ich habe keine Ahnung. Männer tun selten etwas, das sich durch Logik erklären lässt«, antwortete Julianna.
    »Er versucht, dich zu verführen«, erklärte Annabelle tonlos. Drei Augenpaare weiteten sich entsetzt, denn dass ausgerechnet die liebe, süße und unschuldige Annabelle so beiläufig über Verführung sprach, war bislang noch nie vorgekommen.
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Sophie.
    »Sowas habe ich nur mal in einem Roman von Minerva Press gelesen. Na ja, es mögen auch zwanzig gewesen sein«, sagte Annabelle und seufzte ungeduldig. »Ehrlich, wie konnte dir das entgehen, Jules? Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen, was das männliche Geschlecht angeht …«
    »Ich kann dir gerade nicht folgen«, sagte Julianna. »Er hat mir Boxen beigebracht. Das ist alles.«
    »Nein, das ist überhaupt nicht alles, du Dusselchen! Er weckt in dir den Wunsch, ihn zu wollen, indem er dir ein wenig seiner Verführungskunst zu kosten gibt – eine sanfte Liebkosung, die Andeutung, dass mehr möglich ist. Aber mit dem klaren Ziel, nicht über die bloße Andeutung hinauszugehen. Wenigstens klingt das für mich so. Und wenn dir das nicht genügt: Himmel, es ist Roxbury, von dem wir hier reden! Ehe du diese Gerüchte über ihn verbreitet hast, war er unter den Frauen legendär für seine Verführungskünste.«
    »Und er hat dich jetzt quasi unter seinem Dach als Gefangene«, fügte Eliza mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
    »Oh Jules, du hast überhaupt keine Chance gegen ihn!«, rief Sophie.
    »Du wirst dich in deinen eigenen Ehemann verlieben!«, verkündete Annabelle fröhlich.
    Julianna schüttelte entschieden den Kopf. »Ich werde nichts dergleichen tun. Ich lasse mich nicht verführen, und ich werde mich nicht verlieben. Und sollte er irgendwas in der Richtung versuchen …«
    »… weißt du jetzt, wie du dich wehren kannst«, vollendete Eliza ihren Satz.
    »Ich wünschte, ich könnte auch boxen«, sagte Annabelle sehnsüchtig.
    »Ich kann es euch beibringen«, bot Julianna an. »Kommt, das mach wir sofort. Zuerst müssen die Möbel aus dem Weg geräumt werden.«
    Annabelle war so umsichtig, nach den Dienern zu klingeln, damit diese ihnen halfen.
    »Können wir das nicht gleich draußen machen?«, schlug Sophie vor, sobald sie begannen, die Tische und Stühle beiseite zu schieben. »Ich halte es hier drinnen nicht mehr länger aus!«
    »Ich weiß, wie gruselig es hier aussieht. Aber es hat doch keinen Zweck, das Haus neu einzurichten, wenn ich nicht lange genug bleibe, um es zu genießen«, wandte Julianna ein. Schon in den nächsten Tagen würde sie zum Bloomsbury Place 24 zurückkehren. Wenn ihr legendärer Ehemann tatsächlich die Absicht hegte, sie zu verführen, war es einfach zu gefährlich, noch länger zu bleiben … Wer weiß, was alles passieren könnte, wenn einer von beiden – oder noch schlimmer: alle beide – die Beherrschung verlören …
    Während Julianna Möbel rückte, setzte sich ein ketzerischer Gedanke in ihrem Kopf fest: Warum wäre es eigentlich so schlimm, wenn er mich verführte? Wünsche ich mir nicht genau das?
    Sie biss sich auf die Unterlippe und verscheuchte den Gedanken. Dann wandte sie sich ihren Freundinnen zu, nahm die richtige Boxhaltung ein, wie Roxbury es ihr beigebracht hatte, und hüpfte kurz auf und ab.
    »Das Wichtigste ist ein sicherer Stand«, sagte sie und hob ihre Fäuste.

Kapitel 38
    Wenn Brandon sich gelegentlich bei Simon darüber beschwert hatte, mit welcher Selbstverständlichkeit und Frequenz die Schreibfräulein sein Heim dreist »okkupierten«, hatte Roxbury nie einen zweiten Gedanken an die Freundinnenbesuche seiner Frau verschwendet. Brandons Haus war riesig, und es handelte sich doch nur um vier Frauen. Hatte er bislang immer gedacht. Und Brandons Klage für pure Übertreibung gehalten.
    Als er an diesem Nachmittag nach langer Abwesenheit jedoch das Foyer seines Hauses betrat, sollte er eines Besseren belehrt werden und aus erster Hand erfahren, wozu vier Schreibfräulein fähig waren … Wer hätte gedacht, dass vier Frauen in einer so unmöglich schrillen Tonlage so viel Lärm machen konnten?
    Sein Butler Pembleton schien den Tränen nahe zu sein. Hinter ihm stand die Haushälterin Mrs. Keane, die ein Taschentuch an den Mund presste und der die Tränen sogar in den Augen standen. Es war allerdings auf den ersten Blick

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