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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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lang mittellos sein«, gab Roxbury seinem Freund Brandon gegenüber zu. »Dann werde ich das alles hier schmerzlich vermissen.«
    Er verbrachte unangemessen viel Zeit hier im White’s Club : Morgens machte er Besuche, doch nachmittags lockte es ihn Tag für Tag hierher, und abends verschwendete er sie bei den Partys. Die Nächte widmete er dann den Frauen. Zumindest war es bisher immer so gewesen.
    »Zum Glück hast du wohlhabende Freunde, die hier Mitglied sind«, bemerkte Brandon und widmete sich wieder der Zeitungslektüre.
    Roxbury wusste dieses Zeichen der Freundschaft zu schätzen. Doch sein Lächeln verblasste, als er sich vorstellte, von Brandon abhängig zu sein, nur um seine Grundbedürfnisse zu stillen, wie Clubmitgliedschaften und Brandy. Sein Mund verzog sich missmutig, denn wenn man es genau nahm, war er letztlich allein von der Großzügigkeit seines Vaters abhängig. So lief das nun mal. Die Väter versorgten ihre Söhne, die dann später wiederum ihre eigenen Söhne versorgen würden. Trotzdem nagte es an ihm, weil er erst jetzt erkannte, dass er nicht so frei war, wie er sich immer gern eingeredet hatte.
    Das Ultimatum …
    Letztlich war Roxbury geneigt, eine Heirat in Betracht zu ziehen, und das aus einem Grund, den er so niemals laut aussprechen würde: Er war einsam. Fast vollständige gesellschaftliche Isolation machte das mit fast jedem. Er sehnte sich nach der Gesellschaft und der Berührung einer Frau. Er vermisste die Abende beim Kartenspiel und die fröhliche, trunkene Kameradschaft mit seinesgleichen – mit wohlhabenden, mächtigen Männern oder den Söhnen solcher Männer.
    Und nein, er meinte das nicht so, wie die Lady mit Klasse es gern dargestellt hätte.
    Roxbury hatte sogar einer seiner Favoritinnen einen Brief geschickt. Dieser war allerdings ungeöffnet zurückgekommen. Wenn Roxbury also eine Frau wollte und wenn er zugleich sein Vermögen retten wollte, musste es wohl oder übel Lady Hortensia Reeves sein. Du meine Güte, das konnte er ihr nicht antun.
    Und seine andere Option, die Armut? Genauso schrecklich, aber eigentlich nur deshalb reizvoll, weil es der trotzige und unabhängige Weg wäre.
    Mittlerweile blieben ihm nur noch zwei Wochen. Alles war in der Schwebe. Er konnte nur eines tun, erkannte er, und das war, sich ordentlich zu betrinken und dann abzuwarten, was passierte.
    »Was liest du da?«, fragte Roxbury. Er wollte nicht mit seinen Gedanken allein sein. Sie deprimierten ihn.
    »Die Times .«
    »Ich hoffe, das hört deine Frau nicht«, sagte Roxbury.
    Brandon erwiderte: »Das hoffe ich auch.«
    »Steht heute wieder was über mich drin?«
    »Ausnahmsweise mal nicht. Ich vermute, du kannst dich glücklich schätzen, nachdem du diese Woche bereits zweimal erwähnt wurdest.«
    »Ach ja, das. Die beiden Artikel, die mich ausnahmsweise mal mit Frauen in Verbindung bringen.«
    »Mit einer bestimmten Frau«, fügte Brandon betont hinzu.
    Roxbury wusste, dass Lady Somerset die Busenfreundin von Brandons Ehefrau war. Auf welche Seite sich der Duke wohl schlug?
    »Es war wirklich anständig von Jocelyn, mit dem Mann, der Bescheid weiß, zu reden«, sagte Roxbury, weil er lieber über diese Kolumne reden wollte.
    »Und die andere …«, versuchte Brandon sich an einer Andeutung.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, antwortete Roxbury, der plötzlich sehr an einem Kratzer auf der Tischplatte interessiert war.
    »Als Mann habe ich kein Interesse daran, mit dir über deinen Herzschmerz oder irgendwelche romantische Verwicklungen zu sprechen. Wenn du nicht darüber reden willst, bedränge ich dich auch nicht«, bemerkte Brandon.
    »Da du ein Mann bist, solltest du auch wissen, dass ich kein Interesse daran habe, über sowas zu reden«, sagte Roxbury. Er nahm einen Schluck Brandy. »Ich bin überzeugt, dass Lady Somerset der leibhaftige Teufel ist.«
    »Weil sie deinem verwegenen Charme gegenüber immun ist?«
    »Nein«, erwiderte Roxbury knapp, obwohl genau das die Wahrheit war. Sie hatte sich von seinem Kuss gänzlich unbeeindruckt gezeigt. Kein Brief, keine Andeutungen, kein Gerücht, das an sein Ohr drang und ihn darüber informierte, dass sie seine Avancen durchaus begrüßen würde. Schaute sie bei Bällen in seine Richtung, waren ihre Blicke entweder ausdruckslos oder tödlich.
    Die Frau dazu zu bringen, mit ihm zu tanzen, war eine ziemliche Herausforderung gewesen. Zu seiner Glanzzeit hätte er nur die Hand ausstrecken müssen, und die Dame seiner Wahl wäre ihm willenlos

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