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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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beobachtet wurde, hätte er noch einmal darüber nachgedacht, bevor er diese Wette wirklich so platzieren sollte, und Lord Borwick würde nicht den fünften Brandy bestellen. Lord Walpole würde nicht sein Gekritzel verbergen und Lord Brookes und sein Freund würden ihre Stimmen senken, während sie so dicht bei der Lady mit Klasse über ein neues Geschäftsvorhaben redeten.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ihre Blicke trafen. Und als das passierte, hob Roxbury diskret grüßend sein Glas.

Kapitel 13
    Dass ausgerechnet Roxbury sie in dieser Situation entdeckte – als Mann verkleidet und in einem Club, der ausschließlich Gentlemen vorbehalten war –, schien in Juliannas Augen der richtige Moment zu sein, in dem ein Mann den nächsten Drink orderte. Zum Glück brachte ihr just in diesem Augenblick der Kellner – ein Mann, der bestimmt schon die Sintflut erlebt hatte – den ersten Brandy ihres Lebens.
    Roxburys Aufmerksamkeit machte sie nervös, und ihre Hände zitterten, als sie das Brandyglas hob und ein Schlückchen trank. Dieses Schlückchen war schon mehr als genug. Bestimmt wurde ihr Gesicht knallrot, als der Brandy sich brennend seinen Weg in ihren Magen bahnte. Tränen brannten in ihren Augen. Aber sie durfte sich nicht anmerken lassen, was für eine ungeübte Trinkerin sie war.
    Nicht in diesem Raum. Nicht, solange Roxbury sie beobachtete.
    Sie stand auf, um ein bisschen umherzugehen. Egal wohin, Hauptsache weg aus seiner Nähe. Vielleicht fand sie ja einen Raum, in dem er sie nicht beobachtete. Sie bemerkte Lord Brookes, der in eine Unterhaltung vertieft war. Wie gerne sie ihn jetzt belauscht hätte! Es schien um ein ernstes Thema zu gehen … und dort: Mitchell Twitchell setzte einen Haufen Geld auf ein mieses Blatt und würde gleich gegen Earl Sheldon und die anderen, die um Längen besser waren als er, haushoch verlieren. Und dann Lord Brandon: Er las tatsächlich die London Times!
    Am neugierigsten war Julianna jedoch auf Lord Walpole – der füllte Seiten mit einem schrecklich unleserlichen Gekrakel und schien ganz und gar bei der Sache zu sein. Ha ! Sie triumphierte innerlich. Dieser Anblick war mal ziemlich belastend für den guten Lord. Immerhin war er der Verdächtige Nummer eins bei ihrer Suche nach dem Mann, der Bescheid weiß.
    Weil sie in Verkleidung im White’s war, schmunzelte und lachte Julianna nicht in einem fort voller Freude, obwohl ihr durchaus danach zumute war. Stattdessen machte sie sich in Gedanken die eine oder andere Notiz und nahm noch ein Schlückchen Brandy. Sie versuchte, sich ganz den Anschein eines Mannes von Welt zu geben.
    Was übrigens verflixt schwierig war, wenn Roxbury sie beobachtete. Sie wusste das deshalb so genau, weil ihre Haut sich warm und herrlich empfindsam anfühlte. Vielleicht lag es aber auch am Brandy und nicht an dem glühenden Blick eines attraktiven Mannes. Das hoffte sie zumindest.
    Julianna war noch nicht weit gekommen, da sah sie schon das berüchtigte Wettbuch von White’s aufgeschlagen auf einem leeren Tisch liegen. Sie seufzte selig. Ach, die Geschichten, die nur aufgrund dummer Wetten und idiotischer Wetteinsätze ihren Lauf nahmen … sie waren alle in diesem Buch verzeichnet!
    Andächtig fuhr sie mit dem Finger über den Einband und begann, darin zu blättern. Es war ein herrliches Gefühl, die Seiten unter ihren Fingerspitzen zu spüren.
    Sie kam jedoch nicht weit: Ein Schatten fiel über das Buch. Und es war nicht ihr eigener.
    Roxbury zog einen Stuhl heran und bedeutete ihr stumm, sich zu ihm zu setzen. Diese Geste war so typisch für einen Gentleman, und die Jahre der Konditionierung als Lady zwangen sie, dieses Angebot anzunehmen, obwohl es ihrer Verkleidung völlig zuwiderlief.
    »Es waren Eure Beine. Die fielen mir zuerst auf«, murmelte er. »Und Eure Lippen, die haben Euch endgültig verraten.«
    Ihre Wangen wurden flammend rot.
    »Das ist eine sehr persönliche Bemerkung. Und eines Gentlemans nicht würdig«, verwies sie ihn scharf. Sie war sich auch so schon schmerzlich bewusst, dass sie eine Hose und eine Weste trug, zusammen mit anderen Dingen, die zu einem Mann gehörten. Und jetzt machte Roxbury ihr Vorhaltungen? Seine Augen blitzten vergnügt.
    » Ich verhalte mich also nicht wie ein Gentleman, wollt Ihr das sagen?«, fragte er und lachte. Sie schaute ihn finster an, denn wenn man es genau nahm, hatte er absolut Recht mit seinem Einwand.
    Darum ignorierte sie ihn lieber und nahm noch einen Schluck Brandy. Sie

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