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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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Auswirkungen hatten? Jetzt war zwischen den Zeitungen ein Krieg entbrannt, und ihre Integrität als Kolumnistin hatte einen herben Schlag einstecken müssen.
    »Aber du hast tatsächlich nicht eine Träne vergossen, richtig?«, fragte Sophie, die ganz unherzoginnenhaft auf einem Berg Kissen auf dem Fußboden ruhte.
    »Überhaupt nicht«, verkündete Julianna stolz. Um sich dafür zu belohnen, gab es noch einen Keks.
    »Na, das ist doch schon mal was«, sagte Sophie und nippte an ihrem Tee.
    »Glaubst du, Roxbury hatte irgendwas damit zu tun?«, fragte Annabelle mit der für sie typischen Unschuld.
    »Ja, das hatte er«, antwortete Julianna wie aus der Pistole geschossen und nickte bekräftigend. Dann verdüsterte sich ihre Miene. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Jocelyn mit der Geschichte zur Times gegangen ist! Immerhin sind wir miteinander bekannt! Das muss Roxburys Idee gewesen sein.«
    Aufgrund ihrer Arbeit verkehrte Julianna gelegentlich – und sehr diskret – mit der Halbwelt. Sie und Jocelyn hatten oft gemeinsam gelacht und auf Soireen und in Salons angeregt geplaudert.
    »Sie ist eine Schauspielerin, die Bewunderer um sich schart«, erklärte Sophie. »Bestimmt hatte sie gute Gründe für diesen Schritt.«
    »Es hilft dir auch nicht weiter, wenn du jetzt auf sie wütend bist«, bemerkte Annabelle altklug. Lustigerweise war diese Erkenntnis alles andere als beruhigend.
    »Aber wenn ich nicht wütend bin … Ach, vergesst es.« Julianna änderte ihre Meinung und trank lieber noch einen Schluck Tee, um nicht sagen zu müssen, was ihr auf der Zunge brannte.
    »Wir sollen was vergessen?«, hakte Sophie nach und hob die Augenbraue.
    »Also, das klingt doch mal interessant«, sagte Eliza und grinste verschmitzt. »Ich gehe einmal stark davon aus, dass es sich dabei nicht um eine Kleinigkeit handelt, die wir da vergessen sollen.«
    »Ich habe doch schon erwähnt, dass Roxbury mich geküsst hat, oder?«
    »Endlich bekommen wir Details zu hören! Wie war es?«, jubelte Sophie und beugte sich neugierig vor.
    »Es war nett«, antwortete Julianna, was Eliza ein Schnauben entlockte. »Aber darum geht es gar nicht. Gestern Abend haben wir auf einem Ball miteinander getanzt. Er hat darauf bestanden.«
    »Wie romantisch!«, rief Annabelle, und Julianna war sich einen Moment lang nicht sicher, ob sie das sarkastisch meinte oder nicht. Bei Annabelle war beides möglich.
    »Und jetzt kannst du nicht aufhören, an ihn zu denken. Und so weiter und so fort«, fügte Eliza hilfsbereit hinzu.
    »Und sobald du in seiner Nähe bist, sind deine Gedanken ein einziges Durcheinander, und dein Herz hämmert«, ergänzte Sophie.
    »Und er verfolgt dich nachts bis in die Träume«, schloss Annabelle melancholisch.
    Sie hatten absolut recht. Leider. Egal, ob Tag oder Nacht, ständig kreisten ihre Gedanken auf die eine oder andere Art um Roxbury. Selbst wenn er nicht in der Nähe war, ärgerte er sie.
    »Wie kann mir das passieren? Ausgerechnet mit ihm?«, wollte Julianna wissen. »Und bei allen Heiligen, wie kann ich mir diesen Teufel von einem Mann nur wieder aus dem Kopf schlagen?«
    »Du brauchst Ablenkung«, verkündete Annabelle. Es gab gute Gründe, weshalb sie als Ratgeberin bei der Zeitung arbeitete.
    »Das ist eine gute Idee«, bemerkte Eliza und steckte eine Strähne ihrer dunklen Haare hinters Ohr.
    »Das stimmt. Aber dann denke ich an den Mann, der Bescheid weiß, und das bringt mich wiederum auf Knightly, der gerade ziemlich sauer auf mich ist. Das erinnert mich wiederum daran, dass ich etwas Spektakuläres herausfinden muss für die nächste Kolumne, und zwar möglichst, bevor der Mann, der Bescheid weiß, es tut. Ah, ich hasse ihn«, sagte Julianna inbrünstig und seufzte tief. Ein Ingwerkeks könnte dagegen helfen , dachte sie und bediente sich.
    »Du hast doch die sieben Schwestern. Die müssen einfach irgendetwas Skandalöses wissen. Glaub mir, irgendwer in London wird schon wieder in Schwierigkeiten geraten, und zwar ziemlich bald«, tröstete Sophie sie.
    Julianna nickte düster. »Ich habe die sieben Schwestern, ja«, klagte sie, »aber er hat sein riesiges Netzwerk aus Informanten, das er in über vierzig Jahren aufgebaut und gepflegt hat. Und er hat Sprechstunden in St. Bride’s. Ich sollte ernsthaft darüber nachdenken, auch Besucher zu empfangen.«
    »Wenn jetzt jemand durchbrennen würde …«, sagte Annabelle verträumt.
    »… oder in einer kompromittierenden Situation erwischt würde«, fügte Sophie hinzu

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