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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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hatte sich schon so manches Mal gefragt, wie sie wohl mit offenen Haaren und so spärlich bekleidet aussah. Und nachdem er sie jetzt so sehen durfte, drängte sich ihm sofort die nächste Frage auf. Wie es sich wohl anfühlte, mit beiden Händen durch ihr Haar zu fahren oder zu sehen, wie diese langen, hübschen Locken sich über seine Kissen ergossen oder wie sie nur leicht ihre Brüste bedeckten?
    Roxbury stand einfach nur da und bewunderte Julianna. Er war ganz verloren in seiner Fantasie, während die Nachbarn weiter Strophe um Strophe das schmutzige Lied absangen. Sie hob ihre Rechte, und er sah, dass sie etwas in der Hand hielt. Er kniff die Augen zusammen, um besser zu erkennen, was das war. Sein Sichtfeld war etwas verschwommen, aber eines sah er ganz deutlich: Lady Somerset hielt eine Pistole in der Hand und zielte damit auf ihn.
    Tatsächlich sah er ungefähr acht Lady Somersets, die acht Pistolen in der Hand hielten, und jede einzelne von ihnen zielte auf ihn.
    Sie würde es doch nicht wagen, auf ihn zu schießen! Nun gut, offensichtlich schon – aber doch nicht hier, wo jeder Anwohner vom Bloomsbury Place Zeuge davon wurde. Oder etwa doch? Das wäre ja ziemlich dumm. So dumm, wie er ihr das niemals zutrauen würde. Denn eines wusste Roxbury ganz sicher: Lady Somerset war beängstigend klug.
    Selbstgefällig und wohl wissend, dass sie niemals den Abzug drücken würde, hob Simon die Flasche mit Champagner an die Lippen, um einen letzten Schluck zu trinken, ehe er in den Refrain des Lieds einfiel.
    … ich hab ihn und kann mir den Nächsten fangen …
    Der Knall, mit dem der Schuss über den Platz fegte, war atemberaubend laut. Im Bruchteil einer Sekunde verstummten die Sänger, und jene, die permanent nach Ruhe schrien, verstummten ebenfalls.
    Simon ließ die Champagnerflasche fallen. Sie zerschellte mit einem lauten Knall auf dem Pflaster zu seinen Füßen.
    Die Miene der Lady war sehr ruhig und gefasst – was er gleichermaßen beängstigend und wunderschön fand. Er schaute hinter sich und erkannte, dass sie perfekt gezielt hatte: Ihre Kugel war mitten in das Wappen derer von Roxbury eingeschlagen, das auf dem Kutschenschlag prangte. Das Holz war gesplittert, und das Blattgold blätterte ab. Sie hatte ihren Standpunkt eindrücklich klar gemacht.
    Merkwürdigerweise tat sein Arm irgendwie weh.
    »Meine liebe Lady«, nuschelte er und stolperte auf sie zu, um so etwas wie eine Entschuldigung zu artikulieren und ihr zu ihrer außergewöhnlichen Treffsicherheit zu gratulieren.
    »Ich. Bin. Nicht. Eure. Liebe. Lady.« Julianna trat in aller Ruhe auf ihn zu, und ihre Hüften wiegten sich verführerisch bei jedem Schritt. Simon kniff die Augen zusammen, um die einzigartige Julianna zu sehen und nicht die Doppel- und Dreifachgänger, die der Alkohol ihm vorgaukelte.
    Ihm kam es so vor, als stünde sie jetzt bereits so dicht vor ihm, dass ein Kuss geboten wäre. Was bedeutete, dass sie ihm richtig nahe war. Auf Tuchfühlung sozusagen. Aber obwohl es auf dem Platz jetzt so ruhig war, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, war es selbstredend abwegig zu glauben, dass die Schaulustigen wieder ins Bett gegangen waren. Es war vermutlich das Klügste, sie nicht zu küssen, erwog Roxbury – jedenfalls nicht hier, nicht jetzt und vor allem: nicht schon wieder. Nicht so lange jedenfalls, bis er eine Ahnung hatte, wie viele Kugeln in ihrer Pistole geladen waren. Aber er wollte sie so gerne küssen …
    »Roxbury!« Julianna sprach seinen Namen warnend und mit Nachdruck aus. »Wenn Ihr schon auf Rache aus seid und meinen Ruf in den Schmutz ziehen wollt, dann tut das. Aber lasst mich wenigstens … Oh mein Gott, Ihr blutet ja!«

Kapitel 23
    Die gute Nachricht: Es konnte allenfalls eine Fleischwunde sein. Julianna kam zu dem Schluss, dass die Kugel seinen Arm gestreift, aber ihn nicht durchschlagen haben musste, ehe sie in das Wappen auf seiner Kutsche einschlug.
    Die schlechte Nachricht: Ihr blieben damit nur zwei Möglichkeiten: Entweder ließ sie ihn vor ihrer Türschwelle verbluten, oder sie brachte ihn ins Haus und verband dort seine Wunde. Sie musste sich jetzt entscheiden, welche der beiden Möglichkeiten skandalöser war. Ein toter Schwerenöter, der am nächsten Morgen vor ihrem Haus lag? Oder ein quicklebendiger, der es verließ?
    Widerstrebend entschied sie, dass sie ihn wohl am Leben lassen sollte. So viel Attraktivität und ein so bezauberndes Wesen durften nicht verschwendet werden.
    Fast

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