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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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einem Hitzkopf wie Julianna auch Gefallen finden können.
    »Da ich gerade im Begriff stehe, Euch die Ehe anzutragen, Julianna, denke ich schon, dass ich Euren Vornamen benutzen darf«, antwortete Roxbury und schaute sie provozierend an.
    Sie riss die Augen auf, und ihr Kinn klappte entsetzt herunter. Zum ersten Mal erlebte er sie sprachlos. Er lächelte und genoss den Augenblick.
    »Wie ich bereits sagte, meine liebe, mich in den Wahnsinn treibende, wunderschöne und beängstigende Julianna: Wir haben das Leben des anderen vernichtet, aber wir können das gemeinsam auch wieder in Ordnung bringen. Bevor Ihr meinen Antrag gleich rundweg ablehnt oder mich für verrückt erklärt, hört mir bitte zu …«
    Julianna öffnete den Mund, doch noch immer drang kein Wort über ihre Lippen. Er sprach schnell weiter, ehe sich dieser Zustand änderte.
    »Wenn ich heirate, darf ich mein Vermögen behalten. So lautet die Abmachung mit meinem Vater. Und eine Heirat würde außerdem meinen guten Ruf wiederherstellen.«
    »Worauf ich ja unbedingt Rücksicht nehmen sollte«, gab sie zurück.
    »Wenn wir heiraten sollten, wäre auch Euer Ruf wiederhergestellt«, gab Roxbury zu bedenken. »Ihr wärt die rechtmäßige Ehefrau eines gesellschaftlich Gleichgestellten, und eines Tages würdet Ihr sogar Countess. Natürlich würdet Ihr für Eure Mühen auch entschädigt.«
    Sie wirkte jetzt recht nachdenklich, und für Simon sah es so aus, als käme sie zu dem Ergebnis, dass es sich lohne, diesen merkwürdigen Handel in Erwägung zu ziehen.
    Solche Vereinbarungen waren eigentlich gar nicht so ungewöhnlich – tagtäglich wurden Absprachen wie diese, wenngleich unter anderen Umständen, in den Salons dieser Stadt getroffen. Er war ein großer Liebhaber aller Frauen und schlug nun eine Vernunftehe vor, wo lag das Problem?
    »Wenn ich meinen Ruf wiederherstellen könnte, bekäme ich meine Kolumne zurück«, fügte sie nachdenklich hinzu.
    »Wenn Ihr das unbedingt wollt, ja«, antwortete Roxbury mit einem Nicken. Es könnte vielleicht problematisch werden, wenn er mit einer Klatschkolumnistin zusammenlebte. Aber mit diesem Problem konnte er sich später befassen.
    »Das will ich«, antwortete Julianna fest und hob das Kinn. Sie kniff den Mund zu einer dünnen Linie zusammen.
    »Ihr seht also, dass jeder von uns nur gewinnt, wenn wir uns zusammentun«, resümierte Roxbury vorsichtig.
    »Und die Sache mit den Erben, die Ihr erwähntet?«, hakte Julianna misstrauisch nach.
    Es erleichterte ihn, dass sie die Sprache darauf brachte – schließlich bedeutete das, dass sie ernsthaft über sein Angebot nachdachte. Er vermutete allerdings, dass ihre Überlegungen in eine andere Richtung gingen als seine. Vermutlich ging es bei ihr vermehrt um schöne Kleider.
    »Ich habe viele Cousins«, antwortete er ausweichend.
    Julianna nickte nachdenklich. Dann wandte sie sich ab und blickte aus dem Fenster.
    Dachte sie darüber nach? Wahrscheinlich. Aber warum hämmerte sein Herz in der Brust, während er auf ihre Antwort wartete? Und was gab es da überhaupt noch nachzudenken? Mit dieser Ehe konnte doch jeder von ihnen nur gewinnen.
    Roxbury dachte ganz bewusst nicht darüber nach, was nach der Eheschließung sein würde. Er dachte nur an das Geld und die Wiederherstellung ihres gesellschaftlichen Rufs. Gewiss, er hatte sogar eine vage Vorstellung davon, was eine Ehe war: Simon sah vor seinem inneren Auge, wie sie gemeinsam zu Partys gingen, wie sie sogar hin und wieder zusammen tanzten, sonst aber jeder für sich blieben. Was taten verheiratete Leute denn sonst?
    Er hatte bisher immer nur Geliebte gehabt, und die Begegnungen mit ihnen waren auf die Nachtstunden beschränkt gewesen (mit den wenigen Ausnahmen, die er auch morgens oder am späten Nachmittag sah). Er wusste alles, was man für ein erfülltes Liebesleben wissen musste, aber er hatte keine Ahnung, wie man gemeinsam mit jemandem ein Leben aufbaut.
    Roxbury fürchtete, sie könnte – als eine Frau, die bereits verheiratet gewesen war – auch an den Alltag einer Klatschkolumnistin mit einem Schwerenöter denken, wo keiner sich allzu sehr um die Belange des anderen scherte. Und er fürchtete, dass sie ganz und gar nicht damit einverstanden sein würde, wenn jeder das tat, was ihm beliebte. Außerdem würden seine Affären nicht allzu lange geheim bleiben – ja, Roxbury vermutete nicht ganz unbegründet, dass man Miss Somerset gegenüber nichts verbergen konnte. Und die Tatsache, dass sie bereits

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