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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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steht, um auch noch die letzten Reste Eures guten Rufs zugrunde zu richten.«
    Bei diesen Worten merkte Julianna auf. Sie öffnete leicht den Mund, und ihre Augen funkelten. Diese Frau liebte alle Klatschgeschichten .
    Er wartete absichtlich eine Minute und dann noch eine zweite, bis sie förmlich nach Luft schnappte vor Spannung, was sein großes Geheimnis war. Sie begann sogar, am Stoff ihres Rocks zu zupfen. Simon genoss ihre Ungeduld.
    »Ich muss in den nächsten drei Tagen heiraten. Falls ich das nicht tue, stehe ich danach völlig mittellos da. Das ist der hinterhältige Plan meines Vaters, um seinen einzigen Sohn dazu zu bringen, endlich zur Ruhe zu kommen und einen Erben zu zeugen«, erklärte er. Von dem Monat, den er für die Suche nach einer Frau gehabt hatte, war allen Ernstes nur noch eine halbe Woche geblieben. Sollte er das Glück haben, dass diese verbitterte, aber wunderschöne rothaarige Witwe Ja sagte, wäre es wohl dringend notwendig, eine Sondererlaubnis für die Eheschließung zu erwirken.
    »Das ist ein geschickter Schachzug von ihm«, sagte Julianna jetzt nachdenklich. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass der Earl of Carlyle so hinterhältig und verzweifelt darum bemüht ist, dass sein Sohn zur Ruhe kommt.«
    »Es ist bösartig«, erklärte Roxbury fest.
    »Das steht wohl jetzt nicht zur Debatte, oder? Ich verstehe aber, inwieweit meine Kolumne diese Aufgabe für Euch zu einer echten Herausforderung gemacht hat«, sagte sie.
    Roxbury atmete langsam aus. Es erleichterte ihn zu seinem Erstaunen, dass er sich ihr offenbart hatte.
    »Allerdings bin ich sicher«, fuhr Julianna fort, »dass sich ein taubes und des Lesens nicht mächtiges Dienstmädchen finden wird, das noch nicht von Eurem neuen Ruf erfahren hat und es sehr genießen würde, die zukünftige Countess zu werden.«
    »Es muss eine Frau von Stand sein«, erklärte Simon tonlos.
    »Hm, also das ist natürlich etwas schwieriger«, antwortete sie nachdenklich.
    »Es ist fast unmöglich!«, rief Roxbury, heftiger, als er das gewollt hatte. »Ich kann ja nicht einmal mehr irgendeine halbwegs anständige Dame besuchen. Ich habe also die Wahl zwischen einem Leben in Armut oder mich an jemanden zu fesseln, der bereit ist, mich zu nehmen. Wenn es in dieser Stadt überhaupt noch eine Frau gibt, die das will …«, sagte Roxbury.
    »Es gibt immer noch Lady Hortensia Reeves«, schlug Julianna vor und musste wider Willen lächeln.
    »Ja, tatsächlich. Ich habe allerdings jemand anderes im Sinn.«
    »Sie muss schon sehr verzweifelt sein, dass sie Euch das Jawort gäbe«, überlegte Julianna. »Völlig am Boden zerstört und sehr, sehr verzweifelt.«
    »So wie Ihr?«, fragte Roxbury keck und zwang sich, betont leicht und vielsagend zu klingen, statt einfach nur vorwurfsvoll. Merkwürdigerweise schlug sein Herz dabei sehr heftig. Es gibt wirklich keinen Grund, nervös zu sein , redete er sich ein. Zumindest, wenn man einmal davon absieht, dass in diesem Moment wirklich alles von ihr abhängt …
    »Ihr schlagt doch nicht allen Ernstes vor, was ich gerade vermute«, rief Julianna und lachte ungläubig.
    Sie hat ein hübsches Lachen , dachte er. Dass mir das nicht schon vorher aufgefallen ist … Und kommt es mir nur so vor, oder lacht sie einfach zu selten? Sie sollte das definitiv häufiger tun.
    »Vorhin habe ich in dieser Kutsche darauf getrunken, dass wir das Leben des anderen vernichtet haben. Das habe ich Euch angetan, und Ihr habt es mir gleichfalls ruiniert.«
    »Schön, Roxbury. Trinken wir also darauf«, sagte Lady Somerset mit fester Stimme, und sie stießen mit den Brandyflaschen darauf an.
    Sie trank sehr damenhaft und nahm nur einen kleinen Schluck. Er hingegen kannte diese Zurückhaltung nicht. Der hitzige Blick, den sie nur kurz wechselten, war alles andere als anständig.
    »Aber jetzt, Julianna …«
    »Für Euch immer noch Lady Somerset«, sagte sie streng. Ob er es wirklich ertrug, mit einer so widerspenstigen Frau zusammenzuleben? Andererseits: Konnte er es sich leisten, nicht mit ihr zusammenzuleben?
    Diese Lady würde ihn niemals langweilen, so viel war sicher. Aber sie würde ihn garantiert über kurz oder lang in den Wahnsinn treiben, und irgendwann würde man ihn nach Betham bringen. Das Leben mit ihr an seiner Seite wäre allerdings auch nie öde. Keinen Augenblick lang. Und das konnte er von Lady Hortensia Reeves nun wahrlich nicht behaupten.
    Außerdem beschlich Simon das Gefühl, sein Bruder Edward hätte an einer Ehe mit

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