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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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verdammt, denn mir ist nicht danach …«
    Sie sprang vorwärts und stieß mir das Messer so schnell in den Rücken, dass sie nur noch ein verschwommener Umriss war. Es tat weh, so wie jeder Schaden an einem Körper wehtat. Enefa in ihrer Weisheit hatte vor langer Zeit festgelegt, dass Fleisch und Schmerz Hand in Hand gingen. Ich erstarrte und schnappte nach Luft. Shahar ließ das Messer los, packte stattdessen Dekarta und riss ihn aus meinem Grif. »Lauf!«, brüllte sie und schubste ihn von der Nirgendwotreppe fort in Richtung der Korridore.
    Er stolperte ein paar Schritte davon. Dann drehte er sich dummerweise wieder zu ihr um. Sein Gesicht war vor Schock ausdruckslos. »Ich dachte, deine Wahl fällt auf … du hättest …«
    Sie stieß ein Geräusch völliger Frustration aus. Ich sackte auf die Knie und hatte Mühe, um das Loch in meiner Lunge herum zu atmen. »Ich sagte, ich würde gut sein«, sagte sie mit wilder Entschlossenheit. Wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, hätte ich bewundernd gelacht. »Du bist mein Bruder! Geh jetzt! Beeil dich, bevor er …«
    »Wartet«, krächzte ich. In meinem Mund und meiner Kehle befand sich Blut. Ich hustete und fuchtelte mit einer Hand hinter meinem Rücken herum, weil ich das Messer erreichen wollte. Sie hatte es hoch in meine Brust gestoßen. Zum Teil hatte es mein Herz durchbohrt. Erstaunliches Mädchen.
    »Shahar, komm mit mir!« Deka packte ihre Hände. »Wir gehen zu den Schreibern …«
    »Sei nicht dumm. Die können keinen Gott bekämpfen! Du musst …«
    »Wartet«, sagte ich erneut. Endlich hatte ich genug Blut ausgehustet, dass meine Kehle wieder frei war. Ich spuckte noch mehr in die Pfütze zwischen meinen Händen. Das Messer konnte ich immer noch nicht erreichen. Doch ich war in der Lage zu reden, leise und mit großer Anstrengung. »Ich werde euch beiden nichts tun.«
    »Du lügst«, sagte Shahar. »Du bist ein Gauner.«

    »Keine Tricks.« Vorsichtig atmete ich ein. Ich brauchte die Luft zum Reden. »Hab meine Meinung geändert. Werde euch nicht töten … keinen von beiden.«
    Schweigen. Meine Lunge versuchte zu heilen, aber das Messer war noch im Weg. Es würde sich innerhalb einiger Minuten hinausarbeiten, wenn ich es nicht erreichte, aber diese Minuten würden hässlich und unangenehm werden.
    »Warum?«, fragte Dekarta schließlich. »Warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Zieht dieses … scheißsterbliche Messer raus und ich sage es euch.«
    »Das ist ein Trick …«, fing Shahar an. Doch Dekarta machte einen Schritt vorwärts. Er stützte eine Hand gegen meine Schulter, packte das Messer am Grifund riss es heraus. Ich atmete erleichtert aus, obwohl ich dadurch beinahe wieder husten musste.
    »Danke«, sagte ich betont zu Dekarta. Ich warf Shahar einen wütenden Blick zu. Sie versteifte sich und machte einen Schritt zurück. Dann blieb sie stehen, atmete ein und presste ihre Lippen fest aufeinander. Sie wartete darauf, dass ich sie tötete.
    »Oh, es reicht jetzt mit dem Märtyrertum«, sagte ich müde. »Es ist nett, wirklich nett, dass ihr beide füreinander sterben wollt, aber es verursacht auch Brechreiz. Und ich würde lieber nicht noch mehr Blut auskotzen.«
    Dekarta hatte seine Hand noch nicht von meiner Schulter genommen. Mir wurde der Grund dafür klar, als er sich seitlich zu mir beugte, um mein Gesicht zu mustern. Seine Augen weiteten sich überrascht. »Du hast dich selbst geschwächt«, sagte er. »Shahar vor die Wahl zu stellen … Es hat auch dir Schaden zugefügt.«
    Weit mehr als das Messer es vermochte, doch ich hatte nicht die Absicht, ihm das zu sagen. Ich hätte das Messer durch Willenskraft aus meinem Fleisch entfernen können, oder mich wegteleportieren können, wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte gewesen
wäre. Unwirsch schüttelte ich seine Hand ab, stand auf und hustete noch ein oder zwei Mal, bevor ich mich wieder normal fühlte. Dann kam mir der Gedanke, das Blut von meiner Kleidung und vom Boden verschwinden zu lassen.
    »Ich habe einiges von eurer Kindheit zerstört«, sagte ich, seufzte und wandte mich ihr zu. »Das war wirklich dumm von mir. Es ist niemals weise, ein Spiel für Erwachsene mit Kindern zu spielen. Aber, naja, du hast mich eben wütend gemacht.«
    Shahar sagte nichts. Ihr Gesicht war eingefallen vor Erleichterung. Mein Magen krampfte sich noch mehr zusammen bei diesem Beweis des Schadens, den ich angerichtet hatte. Ich fühlte mich besser, als Dekarta sich neben sie stellte und

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