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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Gott zu bieten hatte.
    Kalte, weiße Finger berührten meine Wange, mein Kinn, meine Brust. »Das macht dir mehr aus, als es sollte«, sagte Nahadoth. »Was ist los?«
    Ich brach in Tränen der Frustration aus. »Ich weiß es nicht.«
    »Schhhh. Schhhh.« Sie –  Nahadoth hatte sich bereits verändert und sich meinetwegen angepasst, denn sie wusste, dass ich für einige Dinge Frauen bevorzugte –  setzte sich auf, zog mich auf ihren Schoß und drückte mich gegen ihre Schulter, während ich weinte und Schluchzen mich schüttelte. Das machte mich stärker, und das hatte sie gewusst. Als der Schwall vorüber und der Natur Genüge getan war, atmete ich tief durch.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich erneut, diesmal aber ruhiger. »Nichts ist mehr so, wie es sein sollte. Ich verstehe das Gefühl nicht, aber es bereitet mir schon seit einiger Zeit Kummer. Es ergibt keinen Sinn.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das hat nichts mit Itempas zu tun.«
    »Nein.« Widerwillig hob ich meinen Kopf von ihrer weichen Brust und streckte die Hand nach ihrem neuen, runderen Gesicht aus. »Etwas verändert sich in mir, Naha. Ich spüre es wie einen Schraubstock, der meine Seele greift und sie langsam zusammenquetscht. Doch ich weiß nicht, wer ihn hält und dreht oder wie ich mich freistrampeln soll. Sie könnte bald zerbrechen.«
    Naha runzelte die Stirn und begann, sich wieder in einen Mann
zu verwandeln. Das war eine Warnung: Sie war nicht so leicht zu verärgern wie er. Er war in letzter Zeit die meiste Zeit aufgrund von Zorn männlich gewesen. »Irgendetwas ist die Ursache dafür.« Seine Augen glitzerten plötzlich, als er Verdacht schöpfte. »Du bist wieder in das Reich der Sterblichen zurückgekehrt. Nach Elysium.«
     
    Verdammt! Wir alle –  also die Enefadeh –  waren immer noch sehr empfindlich, was den Gestank dieses Ortes anging. Zweifellos würde ich Zhakkarn bald auf meiner Türschwelle sehen, die wissen wollte, welcher Wahnsinn mich befallen hatte.
    »Auch damit hat es nichts zu tun«, sagte ich. Ich schaute ihn wegen seiner Überfürsorglichkeit finster an. »Ich habe nur mit einigen sterblichen Kindern gespielt.«
    »Kindern der Arameri.« O Götter, die Monde wurden einer nach dem anderen dunkel, und die Spiegelkiesel hatten begonnen, seltsam zu rasseln. In der Luft lagen der Geruch von Eis und das ätzende Kratzen dunkler Materie. Wo war Yeine, wenn ich sie brauchte? Sie konnte sein Gemüt immer beruhigen.
    »Ja, Naha, und sie hatten die Macht, mir Schaden zuzufügen oder mich sogar so wie früher herumzukommandieren. Doch dieses Falsche habe ich bereits gespürt, bevor ich dorthin ging.« Das war der Grund, warum ich Yeine gefolgt war. Ich fühlte mich ruhelos und zornig und suchte für beides nach Gründen. »Sie waren doch nur Kinder!«
    Seine Augen wurden zu schwarzen Abgründen. Plötzlich hatte ich wirklich Angst. »Du liebst sie.«
    Ich verharrte bewegungslos und fragte mich, welches wohl die größere Gotteslästerung war: Yeine, die Itempas liebte? Oder ich, der unsere Sklaventreiber liebte?
    Ich rief mir ins Gedächtnis, dass er mir in all den Ewigkeiten meines Lebens noch nie wehgetan hatte. Nicht absichtlich jedenfalls.

    »Nur Kinder, Naha«, sagte ich leise. Aber ich konnte das, was er gesagt hatte, nicht abstreiten. Ich liebte sie. War das der Grund, warum ich beschlossen hatte, Shahar nicht zu töten und die Regeln meines eigenen Spiels zu brechen? Ich ließ meinen Kopf beschämt hängen. »Es tut mir leid.«
    Nach einer langen, beängstigenden Weile seufzte er. »Einige Dinge sind unvermeidbar.«
    Die Enttäuschung in seiner Stimme brach mir das Herz. »Ich …« Erneut ging ein Ruck durch mich hindurch. Ich hasste mich kurz dafür, ein Kind zu sein.
    »Still jetzt. Nicht mehr weinen.« Er seufzte leise und erhob sich. Dabei hielt er mich ohne Anstrengung an seiner Schulter. »Ich möchte etwas wissen.«
    Die Couch löste sich wieder in zitternde Teile eines Spiegels auf. Mit ihr verschwand auch die Landschaft. Kalte Dunkelheit, die sich bewegte, umfing uns. Als sie sich auföste, keuchte ich und klammerte mich an ihn. Mittels seines Willens waren wir in den brodelnden Abgrund am Rande des Götterreiches gereist. Dieser enthielt –  soweit man das, was unfassbar ist, enthalten kann –  den Mahlstrom. Das Monster höchstpersönlich lag dort unten, weit unten, in einem wirbelnden Gifthauch aus Licht und Klang, Materie und Vorstellung, Gefühl und Zeit. Ich hörte Sein

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