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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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kannst du es wagen?«, zischte ich. »Ich habe überhaupt nichts mit ihm gemeinsam!«
    Sie seufzte und schüttelte ihren Kopf. Zu meinem noch größeren Ärger ließ sie sich nicht auf einen Streit ein. So etwas hat mich schon immer in den Wahnsinn getrieben. »Ist dir überhaupt einmal in den Sinn gekommen zu fragen, warum ich hergekommen bin? Oder bist du zu benebelt, um so weit zu denken?«
    »Ich bin nicht …« Ich blinzelte. »Wieso bist du hier?«
    »Weil es, wie Ahad dir gesagt hätte, wenn du ihn hättest ausreden
lassen, Arbeit für uns gibt. Dekarta Arameri hat seine Route geändert und reist angesichts der Verlobung direkt nach Schatten.
    Wenn er und seine Begleitung in Schatten eintrefen –  was morgen der Fall sein wird, um möglichen Unruhestiftern einen Strich durch die Rechnung zu machen –, wird eine große Prozession durch die Stadt stattfinden. Shahar Arameri soll sich der Öfentlichkeit auf den Treppen zum Salon zum ersten Mal, seit sie die Mehrheit erlangt hat, zeigen. Dann wird die Verlobung offiziell vor dem Adelskonsortium und der halben Stadt bekanntgegeben. Danach wird Dekarta in aller Form zu Hause willkommen geheißen. Das sollte eine ziemlich beeindruckende Veranstaltung werden.«
    Trotz Glees Sticheleien war ich nicht zu sehr alkoholisiert, um noch denken zu können. Die Arameri waren nicht allzu sehr auf öfentliche Spektakel erpicht. Wenigstens waren sie es während der Zeit meiner Knechtschaft nicht gewesen; zum großen Teil, weil es nicht notwendig war. Was könnte die Pracht ihrer unangefochtenen, selten gesehenen, vollkommen zerstörerischen Macht noch überbieten? Und Elysium war Symbol genug für das, was sie waren. Doch die Zeiten hatten sich geändert, und ihre Macht rekrutierte sich nun zum Teil aus ihrer Fähigkeit, die Massen, die früher nicht einmal ihrer Beachtung wert gewesen waren, in Staunen zu versetzen.
    Und … Ich zitterte, als mir das klar wurde. Welche bessere Gelegenheit ergab sich für die Feinde der Arameri, zuzuschlagen?
    Glee nickte, als sie sah, dass ich es endlich begrifen hatte. »Wir werden jeden in der Stadt brauchen, um die Augen nach Ärger ofenzuhalten.«
    Ich leckte mir über die plötzlich trockenen Lippen. »Ich habe keine Magie mehr«, sagte ich. »Keinen Tropfen. Ich kann vielleicht ein paar Tricks ausführen, die auch Schreiber vielleicht können, doch das ist nicht viel. Ich bin jetzt nur noch ein Sterblicher.«
    »Auch Sterbliche haben ihren Nutzen.« Sie sagte das mit solch
zarter Ironie, dass ich eine Grimasse zog. »Und du liebst sie, nicht wahr? Shahar und Dekarta.«
    Mir fielen die durch die Maske zersetzten Leichen wieder ein, die ich vor zwei Jahren während meiner katastrophalen Tage in Elysium gesehen hatte. Ich versuchte, mir Shahars und Dekartas Leichen in demselben Zustand vorzustellen; ihre Gesichter bedeckt von verbrannten Masken und ihr Fleisch so zerstört, dass es nicht einmal mehr verwesen könnte.
    »Bring mich hin«, sagte ich leise. »Wo immer du auch hingehst. Ich möchte helfen.«
    Sie neigte ihren Kopf und streckte eine Hand nach mir aus. Ich ergriff sie, bevor ich mich fragen konnte, was sie vorhatte. Sie war kein Gottkind, sondern nur ein Dämon. Eine Sterbliche.
    Dann bemächtigte ihre Kraft sich der Welt um uns herum. Sie nahm uns auf und riss uns aus der Realität wie die geschickte Kraft eines Gottes. Ich konnte mir eine gewisse Bewunderung nicht verkneifen … sie trug die Handschrift unseres Vaters.
     
    Glee hatte ein Zimmer in einem Gasthaus im nördlichen Oscha angemietet. Oscha war ein blühendes Geschäftsviertel in der Nähe des Stadtzentrums. Mir wurde sofort klar, dass es sich um eins der besseren Gasthäuser handelte. Auch mit dem Gehalt, das Ahad mir zahlte, konnte ich mir diese Art Gasthaus nicht leisten, schon gar nicht vor einer Großveranstaltung in der Stadt. Es hörte sich so an, als ob sich eine große, lärmende Menge in der Schankstube unten befand. Jedes Gasthaus der Stadt füllte sich wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt. Viele Bewohner der umliegenden Länder strömten in die Stadt, um das Spektakel zu erleben. Sogar Hymns Haus dürfte von dem Geschäft etwas abbekommen. Wenn das stimmte, freute ich mich. Allerdings hofte ich, dass sie nicht so unhöfich waren, mein Zimmer zu vermieten.
    Glee ging zum Fenster und öfnete die Schlagläden. Dadurch wurde der Grund unseres Hierseins ofenbart. Ich stellte mich
neben sie und sah, dass man von hier aus einen Blick über die Allee der

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