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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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unserer Sprache. Die Luft um uns herum erzitterte, als ich die Form eines Auges mit meiner Fingerspitze in die Handfäche des Jungen zeichnete. »Höre. Teile.«
    Die Umrisse fackerten kurz. Ein silberner Blitz wie vorüberfiegendes Konfetti; dann war das Fleisch des Jungen wieder pures Fleisch. Er schaute fasziniert darauf.
    »Finde deine Freunde«, sagte ich. »Berühre mit dieser Hand so viele von ihnen, wie du kannst, und schick sie in die Menge. Die Magie wird vergehen, sobald die Aramerifamilie nach Elysium zurückkehrt.« Dann schloss ich meine freie Hand und öfnete sie wieder. Diesmal lag eine einzelne Münze in meiner Handfäche: ein 100- meri -Stück. Das war mehr, als der Junge in einer Woche stehlen konnte, es sei denn, er war sehr dreist oder hatte außerordentlich viel Glück.
    Der Blick des Jungen hing daran, doch er grifnicht danach und schluckte. »Ich kann von Euch kein Geld nehmen.«

    »Sei nicht töricht«, sagte ich und steckte ihm die Münze in die Tasche, bevor ich ihn losließ. »Keiner meiner Anhänger sollte jemals etwas umsonst tun. Wenn du sie sicher wechseln möchtest, geh ins ›Arme der Nacht‹ in Südwurzel und sag Ahad, dass ich dich geschickt habe. Er wird sich zwar anstellen, aber er wird dich nicht übers Ohr hauen. Geh jetzt.« Und weil er mich immer noch anstarrte und die Ehrfurcht seine Sinne vernebelte, blinzelte ich ihm zu, trat zurück und verschwand in der Menge. Das hatte nichts mit Magie zu tun. Man musste nur wissen, wie Sterbliche sich bewegten, wenn sie sich in großen Herden wie dieser zusammenfanden. Der Junge tat genau dasselbe als Teil seines Taschendiebstahls. Doch ich hatte ihm einige tausend Jahre Erfahrung voraus. Ich erhaschte einen letzten Blick darauf, wie seine Kinnlade herunterfiel, und ließ mich dann in dem Verkehrsstrom anderswohin treiben.
    »Elegant gemacht«, sagte Glee, als ich sie wiedertraf. Sie hatte vor einem kleinen Café auf mich gewartet. Dort stand sie vollkommen regungslos und aufällig wie eine Säule inmitten des Stroms plappernder Amn.
    »Du hast zugesehen?« Zum Café gehörte eine völlig überfüllte Bank. Ich versuchte nicht einmal, mich hinzusetzen. Stattdessen lehnte ich mich halb in Glees Schatten an eine Wand. Obwohl wir beide keine Amn waren, war ich bereit, darauf zu wetten, dass mich niemand bemerkte, solange sie da war. Nach fünf Minuten wusste ich, dass ich recht hatte; die Hälfte der Menschen, die an uns vorbeigingen, warfen ihr einen Blick zu, der Rest beachtete uns überhaupt nicht.
    »Ein wenig«, antwortete sie. »Ich bin keine Göttin. Ich kann nicht wie du ohne Augen sehen. Doch ich kann Magie sogar in einer Menschenmenge erkennen.«
    »Oh.« Dämonenmagie war immer seltsam. Ich steckte die Hände in die Taschen und gähnte laut, ohne mir die Mühe zu machen, die Hand vor den Mund zu halten. Das trug mir missbilligende
Blicke eines vorbeigehenden Paares ein. »Und ist Itempas auch irgendwo hier?«
    »Nein.«
    Ich schnaubte. »Wovor genau beschützt du ihn eigentlich? Außer Dämonenblut gibt es nichts, das ihn töten könnte; und wer würde das schon tun, wenn man sich die Konsequenzen ansieht?«
    Sie sagte lange nichts. Ich dachte, sie würde mich ignorieren. Dann sagte sie: »Wie viel weißt du über Gottesblut?«
    »Ich weiß, dass die Sterblichen es trinken, wenn sie können, um Magie zu schmecken.« Meine Lippen kräuselten sich. Während meiner ersten Jahrzehnte in Elysium hatten einige Arameri mir Blut abgenommen. Es hatte ihnen nichts genützt, denn mein Fleisch war mehr oder weniger sterblich, doch das hatte sie nicht von dem Versuch abgehalten. »Ich weiß, dass einige meiner Geschwister es ihnen verkaufen. Die Götter wissen, warum.«
    Glee zuckte mit den Schultern. »Unsere Organisation behält diese Verkäufe mit Hilfe von Kitrs Gruppe im Auge. Vor einigen Monaten hat Kitr eine Anfrage für sehr ungewöhnliches Gottesblut bekommen. Noch ungewöhnlicher als die üblichen Anfragen für Menstruations- oder Herzblut.«
    Jetzt war es an mir, überrascht zu sein; hauptsächlich, weil ich nicht gewusst hatte, dass meine Schwestern sich die Mühe machten, zu menstruieren. Warum zur Finsternis … ach egal, es spielte keine Rolle. »Itempas ist jetzt sterblich, zumindest sein Fleisch. Sein Blut würde einem armen Sterblichen nur den Magen verderben.«
    »Er ist immer noch einer der Drei, Si’eh. Sogar ohne Magie ist sein Blut wertvoll. Und wer sagt, dass diese Maskennutzer nicht einen Weg finden können,

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