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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Selbstbewusstsein, das aus jeder seiner Poren zu strömen schien. Jeder kannte seine Geschichte –  geboren als Außenseiter, das Anhängsel, das niemals Erbe werden konnte. Auch das spielte vielleicht eine Rolle. Er war mehr wie sie als ein wahrer Arameri. Und wegen seiner Andersartigkeit war er stärker, nicht schwächer. Sie schienen ihn dafür zu lieben.
    Doch dann rührte sich etwas am anderen Ende der Allee. Zwei Leute traten aus dem Inneren des Salons heraus. Ramina Arameri, der in einer weißen Uniform mit dem vollen Siegel gut sichtbar auf seiner Stirn großartig aussah, und ein weiterer Mann, den ich nicht erkannte. Ein gut gekleideter Temaner, groß für sein Volk, mit hüftlangen Locken, die in silberne Manschetten gebunden und verziert waren mit etwas, das wie Diamanten aussah. Er trug ebenfalls Weiß, aber nicht ausschließlich. Die Mittellinie seiner Uniform, die sonst Raminas entsprach, wurde durch eine doppelte Reihe aus rotem, in Gold eingefasstem Stoff betont: die Farben des temanischen Protektorats. Datennay Canru also, Shahars zukünftiger Ehemann.
    Sie begaben sich zur Mitte der Treppe und standen dann wartend dort. Ihre Gegenwart war Mahnung genug, damit niemand das Folgende verpasste.
    Oben auf den beiden Tagsteintreppen fackerte es kurz, als zwei
Frauen erschienen. Zur Rechten war Remath, gekleidet in eine trügerisch weiße Satinrobe. Sie trug einen Gegenstand, der mir Magenkrämpfe verursachte: ein Glaszepter, an dessen Spitze sich eine scharfe Klinge in der Form eines Spatens befand. Zur Linken …
    Trotz allem, das geschehen war, trotz meines Entschlusses, mich wie ein Mann und nicht wie ein Junge zu benehmen, öfnete ich meine Augen, um sie selbst anzusehen. Shahar.
    Es war ofensichtlich, dass Remath ihre Tochter in den Mittelpunkt rücken wollte. Das war nicht schwer, da Shahar, genau wie Dekarta, im Laufe der Jahre an Schönheit noch gewonnen hatte. Ihre Figur war fülliger, ihr Haar war länger, und die Linien ihres Gesichts waren gesetzter und reifer. Das Gesicht einer Frau, nicht mehr das eines Mädchens. Das Kleid, das sie trug, schien kaum ihren Körper zu berühren. Das Unterkleid war ein durchsichtiger Schlauch; dünn genug, dass ganz Schatten ihre blasse Haut durch den Stofsah. Doch an den Brüsten und Hüften prangten riesige silberne Blumenblüten, die so lang waren wie der Arm eines Mannes und locker herabfielen. Sie umschwebten sie wie Wolken, als sie die Treppe herunterkam. Die Menge schnappte wie aus einem Mund nach Luft, als jeder erkannte: Die Blüten waren echt und stammten vom Weltenbaum. Wenn man ihre Größe bedachte, konnten sie nur Blüten von weit oben im Baum sein, wo der Baum die Grenzen der Welt durchstoßen hatte. Kein sterblicher Blumenpfücker konnte in diese luftlosen Höhen hinaufklettern, und die Arameri hatten keine Göttersklaven mehr. Wie waren sie ihrer habhaft geworden? Ungeachtet dessen war die Wirkung vollkommen: Shahar war zu einer sterblichen Frau geworden, die in das Göttliche getaucht war.
    Shahars Ausdruck war, im Gegensatz zu Remaths, so, wie es einer Aramerierbin geziemte: stolz, arrogant, überlegen. Doch als sie sich ihrer Mutter zuwandte und die beiden aufeinander zugingen, senkte sie den Blick mit genau dem richtigen Maß an Demut.
Die Welt gehörte nicht ihr, noch nicht, nicht ganz. Mutter und Tochter trafen sich zwischen den Treppen. Remath nahm Shahars linke Hand in ihre rechte. Dann wandten sich beide Frauen mit lässiger Eleganz, die sie sicherlich Dutzende Male geprobt hatten, zur Allee der Adligen und streckten ihre freien Hände nach Dekarta aus. Ein klarer Willkommensgruß.
    Er seinerseits zeigte keinen Anfug von Zurückhaltung oder gar Abneigung, die er zweifellos empfinden musste, stieg die Stufen zu ihnen hinauf und kniete zu ihren Füßen. Beide Frauen beugten sich hinunter und boten ihm ihre Hände. Er ergriff beide und hielt sie fest. Dann erhob er sich, stellte sich zur Linken Remaths, und alle drei wandten sich der wartenden Menge zu. Dann hoben sie die Hände, an denen sie sich hielten, damit die Welt es sehen konnte.
    Die Menge war ein vielköpfiges Ungeheuer, brüllend, stampfend, johlend. Die Luft war so mit glitzerndem Konfetti erfüllt, dass die Stadt scheinbar von einem silbernen Schneesturm erfasst worden war. Während dieser kleinen Darbietung verdoppelte ich meine Konzentration und richtete mich aus meiner zusammengekrümmten Haltung an der Wand auf. Ich erhaschte einen Blick auf Glee, die nicht weit

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