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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Magie auch bei seinem jetzigen Zustand aus Vaters Blut zu filtern? Denk daran, dass sich in den Masken der Nordlandmenschen Gottesblut befindet … und denk daran, dass Ka’hels Maske noch nicht fertig ist.«
    Als ich es begrif, fuchte ich. Natürlich nur auf Senmitisch. Es war zu gefährlich, unter diesen Bedingungen unsere Sprache zu
sprechen. Man wusste nie, wer lauschte oder welche merkwürdigen Magien in der Nähe schlummerten. »Das kommt dabei heraus, wenn Götter Teile von sich an Sterbliche verkaufen …« Meine dummen, dummen jüngeren Geschwister! Hatten sie nicht immer wieder erlebt, dass die Sterblichen einen Weg fanden, um uns Götter zu benutzen, zu verletzen und uns zu kontrollieren, wo sie nur konnten? Ich hämmerte eine Faust gegen den unnachgiebigen Stein der Wand hinter mir –  und keuchte, als meine Hand, anstatt die Wand zu zerstören, mich daran erinnerte, wie zerbrechlich sie jetzt war. Ein weißglühender, atemberaubender Schmerz durchzuckte mich.
    Glee seufzte. »Lass das.« Sie kam zu mir, nahm meine Hand und hob sie hoch. Dann drehte sie sie hin und her, um zu sehen, ob ich mir einen Knochen gebrochen hatte. Ich zischte und versuchte, ihr die Hand zu entziehen. Sie warf mir nur einen vernichtenden Blick zu. Daraufhin hörte ich auf zu jammern und hielt kleinlaut still. Sie würde eines Tages eine angsteinfößende Mutter sein, wenn sie jemals Kinder bekam.
    »Ich persönlich stimme dir zu«, sagte sie leise. »Obwohl ich nicht allein den Sterblichen die Schuld gebe. Denk daran, was die Götter mit dem Blut der Dämonen getan haben.«
    Bei diesen Worten zuckte ich zusammen. Meine Wut verfüchtigte sich und wurde zu Scham.
    »Nicht gebrochen«, verkündete sie und ließ mich los. Ich hielt meine Hand schützend vor der Brust, weil sie immer noch schmerzte. Außerdem fühlte ich mich besser, wenn ich schmollte.
    »Götter sind eigentlich keine feischlichen Geschöpfe«, fuhr Glee fort und nickte in Richtung meiner verletzten Hand. »Das verstehe ich. Doch die Gestalten, die ihr in diesem Reich annehmt, müssen etwas von eurem wahren Selbst enthalten; genug, um auf das große Ganze zugreifen zu können.« Sie stieß einen langen, tiefen Atemzug aus. »Die Arameri hatten Nahadoth jahrhundertelang in ihrem Besitz. Du weißt besser als ich, wie viel
seines Körpers sie in der Zeit möglicherweise genommen haben. Und obwohl ich bezweife, dass sie etwas von Yeine besitzen, so hatten sie doch einen Teil von Enefa.«
    Ich atmete ein. Der Stein der Erde. Das letzte Überbleibsel des Fleischs meiner Mutter. Er wurde der körperlichen Form entnommen, die starb, nachdem Itempas sie mit Dämonenblut vergiftet hatte. Der Stein war jetzt fort, weil Yeine sich mit ihm vereinigt hatte. Doch zweitausend Jahre lang war er ein physisches Objekt, das im Besitz von Sterblichen war, die bereits eine Vorliebe für die Macht der Götter entwickelt hatten.
    »Ein Pfund des Fleisches vom Lord der Finsternis«, sagte Glee, »und vielleicht ein Fetzen des Fleisches der Grauen Lady. Füge einen kleinen Teil vom Vater des Tages hinzu und benutze sterbliche Magie, um die Mischung umzurühren …« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, was bei einem solchen Rezept herauskommt. Du vielleicht?«
    Nichts Gutes. Nichts Gesundes. Die Essenzen der Drei miteinander zu vermischen hieße eine Stufe der Macht heraufzubeschwören, die kein Sterblicher und nur wenige Gottkinder sicher handhaben konnten. Der Krater, den ein solcher Versuch hinterließe, wäre gigantisch … Es wäre ein Krater nicht nur auf dem Antlitz der Welt, sondern in der Wirklichkeit selbst.
    »Das würde kein Gott tun«, murmelte ich aufgewühlt. »Dieser Ka’hel … er muss wissen, wie gefährlich das ist. Er kann nicht vorhaben, was ich glaube.« Rache war seine Natur, doch das war jenseits von Rache. Das war Wahnsinn!
    »Nichtsdestoweniger«, sagte Glee, »müssen wir uns auf genau diesen schlimmsten Fall vorbereiten. Und deswegen werde ich dafür sorgen, dass mein Vater niemand in die Hände fällt.« Da war wieder diese Vertrautheit in der kalten Unerbittlichkeit ihrer Stimme und der trotzigen Haltung ihrer Schultern. Für einen Moment stellte ich mir einen Lichtkranz vor, der über ihr kreiste, und weiße Schwerter in ihren Händen … Doch nein.

    »Du bist sterblich«, sagte ich leise. »Selbst wenn du Itempas irgendwie vor einem Gott verstecken kannst, wirst du das nicht für immer tun können. Nicht zuletzt kann

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