Rivalin der Götter erbin3
Abwehrmechanismen, interne Tore und sogar Skripte, die den Palast bewegen können – wenn auch nicht mit hoher Geschwindigkeit –, erschafen. Wenn er nicht hier war und sich um dich gekümmert hat, war er bei der Arbeit.«
Ich war gerade dabei, mir die Hose hochzuziehen, und zögerte. »Wie lange bin ich, äh, verhindert gewesen?«
»Fast zwei Wochen.«
Noch mehr meines Lebens, das davonglitt. Ich seufzte und zog mich weiter an.
»Morad war damit beschäftigt, die alltäglichen Tätigkeiten im Palast zu organisieren und angemessene Wohnräume für die Hochblüter vorzubereiten«, fuhr Glee fort. »Ramina hat sogar die Höfinge an die Arbeit gestellt. Remath hat damit begonnen, die Macht auf Shahar zu übertragen. Das erfordert endlosen Papierkram, Zusammenkünfte mit dem Militär, den Adligen, dem Orden …« Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Und da keiner von denen hierherkommen darf, sind die Palasttore und Nachrichtensphären des Palastes in ständigem Einsatz. Nur Remaths Befehle sorgen dafür, dass Shahar hierbleibt. Und wäre Deka nicht der Erste Schreiber und unabkömmlich, weil er den Palast vorbereiten muss, würde sie ihn wahrscheinlich fünfzigtausend Königreiche als ihren Stellvertreter besuchen lassen.«
Ich runzelte die Stirn und ging zu dem Spiegel, um zu sehen, ob an meinem Haar noch etwas zu retten war. Es war viel zu lang und hing fast bis zu meinen Knien. Jemand hatte es bereits geschnitten, wie ich vermutete, denn in Anbetracht meiner sonstigen Wachstumsrate hätte es jetzt schon lang genug sein müssen, um das Zimmer zu füllen. Ich wollte, dass eine Schere auf einem Frisiertisch neben mir erschien, und das geschah. Das war ja beinahe wieder wie … Gott sein.
»Was ist denn so dringend?«, fragte ich. »Ist etwas Unvorhergesehenes geschehen?« Ich schnippelte ungeschickt an meinem Haar herum, was Glee natürlich nicht mit ansehen konnte. Sie gab ein gereiztes Geräusch von sich, kam zu mir herüber und nahm mir die Schere aus der Hand.
»Remath macht alles so dringend.« Sie arbeitete schnell. Ich sah Haarbüschel um meine Füße herum auf den Boden fallen. Glee ließ es zu lang, bis zu meinem Kragen, doch wenigstens würde ich nicht mehr darüber stolpern. »Sie scheint davon überzeugt zu sein, dass der Übergang lieber früher als später abgeschlossen werden muss. Vielleicht hat sie Shahar den Grund für ihre Eile mitgeteilt. Wenn ja, hat Shahar dieses Wissen nicht an uns andere weitergegeben.« Glee zuckte mit den Schultern.
Ich wandte mich ihr zu und hörte das Unausgesprochene. »Wie ist Shahar denn so als Königin ihres eigenen kleinen Königreichs?«
»Ausreichend Arameri.«
Das war sowohl beruhigend als auch beunruhigend.
Glee war fertig, bürstete meinen Rücken ab und legte die Schere weg. Ich betrachtete mich im Spiegel und nickte ihr dankbar zu. Dann fuhr ich mit den Fingern durch mein Haar, damit es strubbelig aussah. Das verärgerte Glee noch mehr. Sie wandte sich ab und verzog missbilligend ihre Lippen.
»Shahar wollte darüber informiert werden, wenn du wieder auf den Füßen bist, also habe ich einem Diener Bescheid gesagt, als
du anfingst, dich zu regen. Richte dich darauf ein, dass du bald gerufen wirst.«
»Schön. Ich werde bereit sein.«
Ich folgte Glee aus dem Schlafzimmer in einen großen, schön aufgeteilten Raum voller Couches und Sofas, der nach Deka roch. Er fühlte sich aber nicht wie Deka an. Keine Bücher. Eine ganze Wand dieses Raums war ein Fenster, das einen Ausblick auf die durch Brücken verbundenen Palastebenen und den Ozean dahinter gewährte. Der Himmel war blau, wolkenlos und mittagshell.
»Und was jetzt?«, fragte ich und stellte mich ans Fenster. »Was ist mit dir und Itempas? Ich nehme an, Naha und Yeine suchen nach Ka’hel.«
»Genau wie Ahad und die anderen Gottkinder. Doch die Tatsache, dass sie ihn weder jetzt noch vor dem Angrifgefunden haben, deutet darauf hin, dass er schon immer Möglichkeiten hatte, sich vor uns zu verstecken. Vielleicht zieht er sich einfach dorthin zurück, wo Enefa ihn bis jetzt versteckt hielt. Das hat jahrtausendelang hervorragend funktioniert.«
»Darr«, sagte ich. »Dort war die Maske.«
»Nicht mehr. Sofort, nachdem er hier fortging, ist Ka’hel nach Darr gegangen und hat die Maske genommen. Um genau zu sein, hat er einen jungen Darremann dazu gezwungen, die Maske aufzuheben, und hat ihn mitgenommen. Die Darre sind wütend. Als Yeine eintraf und nach Ka’hel suchte, haben sie ihr
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