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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Schatten könne sich wieder erholen, sagte sie, wenn es nur Zeit hätte zu heilen und ausreichende Mittel. Doch mehr als Waren
und Nahrungsmittel brauchten sie etwas, das die Arameri ihnen nicht geben konnten: Frieden. Also bat sie die versammelten Adligen, ihre Meinungsverschiedenheiten untereinander und mit den Arameri beiseitezulassen und sich an die besten Grundsätze Der Helligkeit zu erinnern. Man sagte mir, dass es eine unglaubliche, bewegende Rede war. Der Beweis dafür liegt in der Tatsache, dass man auf sie hörte. Karawanen gespendeter Waren und Truppen von Freiwilligen trafen innerhalb einer Woche ein. Man sprach nicht mehr von Revolution; wenn auch nur für den Moment, doch selbst das war ein bedeutendes Zugeständnis.
    Möglicherweise wurden sie auch von mehr als nur von Shahars Worten motiviert. Es gab ein neues Objekt am Himmel, und es kam näher.
     
    Eine Woche, nachdem ich erwacht war und mich stark genug fühlte, verließ ich Echo. Ein Gottkind, ich wusste nicht welches, hatte eine Landzunge aus Tagstein vom Palasteingang zum Seeufer gelegt, die breit genug für Kutschen und Packtiere war. Sie war nicht annähernd so elegant wie Elysiums Lotrechtes Tor, aber sie erfüllte ihren Zweck. Deka, der eine Pause von der fieberhaften Arbeit der letzten Woche brauchte, beschloss, mich zu begleiten. Ich überlegte, ob ich ihn vom Gegenteil überzeugen sollte. Doch als ich mich ihm zuwandte und den Mund öfnete, traf mich von ihm ein derart herausfordernder Blick, dass ich den Mund wieder zuklappte.
    Es dauerte eine Stunde, über die Brücke zu laufen. Wir sprachen wenig unterwegs. In der Entfernung sahen wir die bucklige, verzerrte Form des gefallenen Baums durch den Morgennebel. Keiner von uns blickte häufig in diese Richtung. In der Nähe hatte eine frischgebackene Stadt bereits begonnen, sich um Echo und den See herum zu entwickeln. Nicht alle Überlebenden wollten in Echo wohnen. Also hatten sie Zelte und provisorische Hütten am Ufer gebaut, um in der Nähe ihrer Familien oder neugewonnenen
Freunde im Palast zu bleiben. Eine Art Markt war mitten in diesem Lager nicht weit vom Brückenkopf entfernt entstanden. Deka und ich mieteten zwei Pferde von einem Karawanenhändler, der dort einen Stand aufgebaut hatte. Zwei feine Pferde für den jungen Mann und seinen Großvater hatte der Betreiber in einem Versuch, freundlich zu sein, gesagt. So traten wir unsere Reise an, die angeblich einen Tag dauern sollte. Wir hatten keine Begleitung oder Wachen, so wichtig waren wir nicht. Das war auch besser so, ich wollte Abgeschiedenheit, um nachzudenken.
    Die Straße, die wir gewählt hatten, war einst die Hauptverkehrsstraße zwischen der Stadt und den umliegenden Provinzen gewesen. Jetzt war sie schwer beschädigt. Wir ritten über holpriges Pfaster und Trümmer, die uns häufig zum Absteigen zwangen, um die Hufe der Pferde nach Steinen abzusuchen. An einer Stelle war die Straße einfach aufgerissen. Ein unangenehm tiefer Abgrund tat sich dort auf. Es machte mir nichts aus, darum herumzugehen. Außer zerstörten Feldern war dort nichts, und der Umweg würde nicht lange dauern. Deka allerdings hatte einen seiner seltenen Temperamentsausbrüche, sprach mit den Steinen und brachte sie dazu, eine schmale, feste Brücke über der Lücke zu formen. Wir überquerten sie, doch ich murmelte etwas in der Art zu Deka, dass er nicht so schnell bei der Hand sein sollte, Magie zur Lösung unserer Probleme zu nutzen. Er warf mir nur einen Blick zu, und ich duckte mich. Für mich war das nur etwas gewesen, das ein älterer Mann zu einem jüngeren sagen sollte.
    Wir ritten weiter. Nachmittags erreichten wir die Außenbezirke der Stadt. Es war dort noch schwieriger, voranzukommen, weil die Schäden uns auf hielten. Jede Straße, die einst gepfastert gewesen war, lag in Trümmern, die Bürgersteige waren Todesfallen, wenn wir überhaupt Straßen vorfanden. Ich erhaschte einen Blick auf die Ruine, die einmal Südwurzel gewesen war, und verzweifelte. Es gab eine winzige Chance, dass Hymn und ihre Familie vor Schattenfall sicher herausgekommen waren. Ich würde zu Yeine
beten, damit sie sich ihrer annahm; tot oder lebendig. Wir wollten ohnehin nicht in die Stadt selbst. Deshalb war es einfach, die schlimmsten Teile zu umgehen und nur die äußeren Bezirke für unseren Weg zu nutzen. Hier waren die Heimat und Landsitze der Mittelklasse gewesen. Sie waren zu arm, um auf dem Stamm des Weltenbaums zu bauen, aber reich genug, um sich mehr

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