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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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getan?«
    »Warum hast du mich letzte Nacht geküsst?«
    Sie runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Es fühlte sich richtig an.«
    »Das gilt auch für mich.« Ich gähnte erneut. »Verdammt. Ich glaube, ich muss schlafen.«
    Sie setzte sich auf, verließ aber nicht sofort das Bett. Ihr Rücken war mir zugewandt und ich sah die Spannung in ihren Schultern. Ich dachte, sie würde noch eine Frage stellen –  und vielleicht wollte sie das auch. Doch stattdessen sagte sie: »Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist, Si’eh. Wirklich. Und ich bin froh … was an dem Tag passiert ist, war nicht …« Sie atmete tief ein. »Ich habe dich lange Zeit gehasst.«
    Ich verschränkte die Finger unter meinem Kopf und seufzte. »Du hasst mich wahrscheinlich immer noch ein wenig, Shahar. Ich habe dir den Bruder genommen.«
    »Nein. Das hat meine Mutter getan.« Doch sie klang nicht vollkommen überzeugt. Ich wusste, dass sterbliche Herzen nicht immer der Logik folgten.

    »Wunden brauchen Zeit zum Heilen«, sagte ich und dachte dabei an meine eigenen Wunden.
    »Schon möglich.« Nach einem Moment stand sie seufzend auf. »Ich bin in meinem Zimmer.«
    Sie ging. Ich war versucht, noch eine Weile länger dort zu liegen und gegen den Drang, zu schlafen, anzukämpfen. Doch es gibt Zeiten, um kindisch zu sein, und Zeiten, in denen die Weisheit die Oberhand behält. Seufzend drehte ich mich auf die Seite, rollte mich zusammen und gab nach.

5
    Ü ber den Sterblichen stehen die Götter, und über uns steht das Unfassbare, das wir Mahlstrom nennen. Aus irgendeinem Grunde mag Er die Zahl Drei. Die Drei sind Seine Kinder, die großen Götter, die den Rest von uns erschafen haben, die sich selbst einen Namen gaben und die gesamte Existenz umfassen. Drei Ränge gibt es unter uns niederen Göttern –  obwohl das daran liegt, dass wir den vierten getötet haben.
    Zunächst gab es die niwwah, die Ausgleicher. Ich habe die Ehre, zu ihnen zu gehören. Wir wurden nach den ersten Versuchen der Drei, Geschlechtsverkehr zu haben, geboren. Lange bevor Fortpfanzung ins Spiel kam, hatten sie bereits andere Wege, Liebe zu machen. Damals wussten sie nicht, wie man sich als Eltern verhält, also machten sie viele Fehler. Doch das ist lange her und die meisten von uns haben ihnen verziehen.
    Man nannte uns die Ausgleicher, nicht nur, weil wir alles im Gleichgewicht hielten, sondern weil jeder von uns zwei der Drei als Eltern hatte –  und zwar in einer ungefährlichen Kombination, wie uns inzwischen klar geworden ist: Nahadoth und Enefa in meinem Fall, Itempas und Enefah bei anderen. Wir mögen uns nicht besonders –  Nahadoths Kinder und unsere Halbgeschwister von Itempas –, aber wir lieben uns. So ist das nun mal bei Familien.
    Dann gibt es die elontid, die Unausgewogenen. Auch dieser Name hat nichts mit einer aktiven Rolle bei der Erhaltung oder
Zerstörung von Existenz zu tun, sondern sie sind oft unausgewogen. Zunächst wussten wir nicht, dass bestimmte Mischungen unter uns gefährlich sind. Nahadoth und Itempas zuallererst  –  Enefa hatte ihnen die Gabe verliehen, sich miteinander zu vermehren, aber sie waren zu ähnlich und zu unterschiedlich, um das problemlos zu tun. Geschlecht hat damit übrigens nichts zu tun; für uns ist das lediglich ein Spiel, eine Vorliebe genau wie Namen und Fleisch. Wir benutzen derartige Dinge, weil ihr sie benötigt, nicht, weil sie für uns wichtig sind. In den seltenen Fällen, wenn Naha und Tempa gemeinsame Kinder bekommen, sind die Ergebnisse immer mächtig und immer beängstigend. Nur wenige haben das Erwachsenenalter erreicht: Ral der Drache, Ia die Verneinung und Lil der Hunger. Zu den elontid zählen auch diejenigen, die aus Vereinigungen von Göttern und Gottkindern entsprungen sind. Das spiegelt die Ungleichheit derer wider, deren Verschmelzung sie erschuf. Sie sind die Götter der Dinge, die kommen und gehen wie die Gezeiten, Mode, Lust und Gefallen.
    Ich muss betonen, dass an ihnen nichts Falsches ist, obwohl einige meiner niwwah -Gefährten sie wie bedauernswerte Geschöpfe behandeln. Das ist ein Fehler –  denn sie sind einfach nur anders.
    Als drittes gibt es die mnasat: die Kinder, die wir Gottkinder untereinander hervorgebracht haben. Hier gibt es Schwäche, relativ gesehen, denn auch die mnasat können eine Welt zerstören, wenn sie unter Druck geraten. Unzählige von ihnen wurden im Laufe der Ewigkeiten geboren, doch die meisten werden während ihrer ersten Jahrhunderte

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