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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Schreiber«,
sagte Shahar. Ich konnte hören, dass sie sich um ruhige Würde bemühte. Sofort wollte ich sie auf irgendeine Weise quälen.
    »Nein«, sagte ich. Um das Verlangen, sie zu ärgern, zu unterdrücken, bewegte ich mich und legte mich auf die Bank. Meine Füße lehnte ich gegen eine der zart aussehenden Säulen, die das Dach stützten. Ich wünschte, meine Füße wären schmutzig gewesen. Allerdings nahm ich an, dass das nur eine Unannehmlichkeit für die Diener gewesen wäre. »Schreiberei ist nur das Beste, womit ihr Sterblichen –  Verzeihung, ihr Amn –  bisher aufwarten könnt. Nur, weil euch noch nichts Besseres eingefallen ist, heißt das nicht, dass es nicht nichts Besseres geben kann.«
    »Ja«, sagte Ramina mit einem tiefen Seufzer. »Shevir hat das bereits dargelegt. Schreiberei gibt nur ungefähr die Kraft der Götter wieder und dann auch noch dürftig. Sie kann nur Konzepte aufangen, die durch geschriebene Wörter verbreitet werden. Gesprochene Magie wirkt besser, wenn sie wirkt.«
    »Der einzige Grund, warum sie nicht wirkt, liegt darin, dass die Sterblichen sie nicht richtig aussprechen.« Die Bank war überraschend bequem. Ich würde eine Nacht versuchen, hier oben zu schlafen –  in der frischen Luft, unter dem dahinziehenden Mond. Ich würde mich fühlen, als ob ich in Nahadoths Armen ruhte. »Ihr bekommt die Betonung und die Satzstellung richtig hin, aber ihr beherrscht den Zusammenhang nicht. Ihr sprecht die Worte nachts, wenn ihr sie tagsüber sprechen solltet. Ihr sprecht sie, wenn wir diesseits der Sonne sind und nicht jenseits. Alles, was ihr tun müsst, ist die Jahreszeiten zu berücksichtigen, Himmelherrgott nochmal! Aber das tut ihr nicht. Ihr sagt gevvirh, wenn ihr eigentlich das-ankalae meint und ihr nehmt breviranaenoket aus dem … «Ich warf ihnen einen Blick zu, und mir wurde klar, dass sie mir nicht folgen konnten. »… Ihr sprecht es falsch aus.«
    »Es gibt keinen besseren Weg, es auszusprechen«, sagte Shahar. »Es ist für einen Sterblichen unmöglich, all diese …  Zusammenhänge zu verstehen. Das weißt du.«

    »Es gibt für euch keine Möglichkeit, so zu sprechen wie wir, das stimmt. Doch es gibt außer Sprache und Schreiben noch andere Wege, um Informationen weiterzugeben. Handzeichen, Körpersprache …« Sie warfen sich Blicke zu. Ich zeigte auf sie. »Bedeutungsvolle Blicke! Was glaubt ihr, was Magie ist? Kommunikation. Wir Götter rufen die Wirklichkeit an, und die Wirklichkeit antwortet. Einiges davon haben wir so erschafen. Das ist wie Gliedmaßen, der Ausfuss unserer Seelen, wir und die Existenz sind ein und dasselbe, doch der Rest …«
    Wieder konnten sie mir nicht folgen. Dumme, vernagelte Geschöpfe. Sie waren allerdings intelligent genug, um zu verstehen; dafür hatte Enefa gesorgt. Sie waren nur stur. Ich gab auf und seufzte. Ich hatte keine Lust mehr, mit ihnen zu reden. Wenn nur einige meiner Geschwister kommen und mich besuchen würden … Doch ich wagte nicht, das Risiko einzugehen, dass mein Zustand bekannt wurde. Wie Nahadoth schon gesagt hatte: Ich hatte Feinde.
    »Würdet Ihr zustimmen, mit Shevir zu arbeiten, Lord Si’eh?«, fragte Ramina. »Um dabei zu helfen, diese neue Magie zu ergründen?«
    »Nein.«
    Shahar gab ein unwirsches, gereiztes Geräusch von sich. »Oh, natürlich nicht. Wir geben dir ja nur ein Dach über dem Kopf und Nahrung und …«
    »Ihr habt mir gar nichts gegeben«, versetzte ich. Dabei drehte ich den Kopf, um sie anzufunkeln. »Falls du es vergessen haben solltest: Ich habe das Dach gebaut. Wenn wir uns jetzt detailliert über Verpfichtungen unterhalten wollen, Lady Shahar, wieso sagt Ihr dann nicht Eurer Mutter, dass ich noch nachträglich zweitausend Jahre geschuldetes Gehalt verlange? Oder Opfer, wenn ihr das lieber ist. Beides wird mich für den Rest meines sterblichen Lebens ernähren.« Ihr fiel der Unterkiefer herunter. »Nicht? Dann haltet zur Hölle die Klappe!«
    Shahar stand so schnell auf, dass sie in einer anderen Welt in
den Himmel geschossen wäre. »Das muss ich mir nicht bieten lassen.« In einem Wirbel aus Fell und Glut lief sie die Treppe hinunter. Ich hörte das Klacken ihrer Schuhe auf dem Boden der Bibliothek. Dann war sie fort.
    Ich war ziemlich zufrieden mit mir und verschränkte die Arme.
    »Das hat Euch Spaß gemacht«, sagte Ramina.
    »Wie kommt Ihr denn darauf?« Ich lachte.
    Er seufzte. Dabei klang er eher gelangweilt als frustriert. »Es mag Euch ja belustigen, mit ihr zu

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