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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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des »Ihr Narr«. »Was hat das …« Er hielt inne und seufzte dann. »Nein, ich sollte wohl dankbar sein. Das Einzige, das uns Arameri immer gefehlt hat, ist die Freundschaft der Götter. Wenn Shahar die Eure gewonnen hat … nun ja. Vielleicht hat sie dann eine bessere Chance zu überleben und zu erben, als ich zunächst dachte.«
    Mit diesen Worten ging Ramina. Ich mochte ihn immer noch nicht.

6
    Ich schrieb ’nen Brief an meine Liebste,
Ließ ihn fallen unterwegs.
Ein kleines Hündchen hob ihn auf,
Tat ihn in seine Tasche.
Du bist es nicht,
du bist es nicht,
doch, du bist es.
     
    E lysium ist Langeweile. Das war es, was ich am meisten an ihm hasste, als ich noch ein Sklave war. Es ist ein riesiger Palast, und jeder seiner Türme könnte ein Dorf beherbergen. In seinen Gemächern finden sich Dutzende Unterhaltungsmöglichkeiten. Doch sie alle werden nach zweitausend Jahren so langweilig, dass es an Folter grenzt. Hölle, schon nach zwanzig Jahren.
    Es wurde schnell ofensichtlich, dass ich Elysium nicht viel länger würde ertragen können. Das war in Ordnung –  ich musste ohnehin hinaus in die Welt, um die Mittel zu suchen, die mich heilen konnten; falls so etwas überhaupt im Reich der Sterblichen existierte. Doch Elysium war eine notwendige Etappe während meiner Bemühungen zu leben. Es bot relative Sicherheit und Behaglichkeit, während ich wichtige logistische Fragen überdachte. Wo würde ich leben, wenn ich fortging? Wie würde ich leben, wenn meine Magie mich verließ? Ich hatte keine Mittel, keine besonderen Fähigkeiten, keine Verbindungen in der sterblichen
Gesellschaft. Das Reich der Sterblichen konnte gefährlich sein, insbesondere wegen meiner neuerworbenen Verletzlichkeit. Ich brauchte einen Plan, um mich ihr zu stellen.
    Die Ironie meiner Situation entging mir nicht. Es lag in der Natur aller sterblichen Jugendlichen, diese Ängste durchzumachen, wenn sie vor der Aussicht standen, die Heimat ihrer Kindheit für die raue Erwachsenenwelt verlassen zu müssen. Dieses Wissen half mir allerdings nicht dabei, mich besser zu fühlen.
    Am Nachmittag war ich noch immer zu keinen Entschlüssen gekommen. Doch da ich vermutete, dass Shahar inzwischen ihren Ärger mir gegenüber überwunden hatte, ging ich los und suchte nach ihr.
    Als ich Shahars Quartier betrat, fand ich sie umgeben von drei Dienerinnen, die sie ankleideten. Ich tauchte in der Tür des Salons auf. Sie drehte sich so schnell um, dass ihr halbfrisiertes Haar sich wieder löste, und ich sah, wie blitzartig Bestürzung über das Gesicht einer Dienerin huschte, bevor die Maske der Ausdruckslosigkeit wieder fiel.
    »Wo zur unendlichen Hölle warst du?«, verlangte Shahar zu wissen. Ich lehnte mich an den Türrahmen. »Die Diener sagten, du hättest die Kuppel schon vor Stunden verlassen.«
    »Ich finde es auch schön, dich zu sehen«, sagte ich spitz. »Wofür lässt du dich denn so aufpolieren?«
    Sie seufzte und gab sich erneut in die Hände der Bediensteten. »Ein Dinner. Ich trefe mich mit Lady Hynno, die Mitglied der regierenden Triade des temanischen Protektorats ist, und ihrem pymexe.«
    Sie sprach das Wort perfekt aus. Da sie wahrscheinlich seit ihrer Kindheit in Temanisch unterrichtet worden war, war das nicht weiter verwunderlich. Das Wort bedeutete so etwas wie Erbe, hatte aber einen maskulinen zweiten Vokal. In der Ausdrucksweise der Amn hieß es somit wahrscheinlich Prinz. Doch wenn die Temaner in den Jahrhunderten, in denen ich ihnen keine Aufmerksamkeit
geschenkt hatte, ihr Staatsrecht nicht erneut umgeschrieben hatten, handelte es sich nicht um eine Erbfolge. Sie wählten unter den intelligenten, jungen Leuten ihre Anführer und bildeten sie im Laufe eines Jahrzehnts aus, bevor sie ihnen tatsächlich Entscheidungsbefugnisse übertrugen. Dieses vernünftige Denken war der Grund, warum ich die Temaner als meine Vorbilder erkoren hatte, als ich damals eine menschliche Erscheinung für mich schuf.
    Dann bemerkte ich das Gewand, in das sie Shahar einwickelten. Das war wörtlich zu nehmen: Das Gewand schien aus dezenten Goldbändern zu bestehen, die handbreit und unter andere Bänder gewoben worden waren, sodass ein fischgrätenartiges Muster entstand. Der Gesamteindruck war höchst elegant. Shahars sich immer noch entwickelnde Kurven wurden dadurch geschickt betont. Ich pfif. Sie warf mir einen argwöhnischen Blick zu. »Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte ich, »würde ich denken, dass du diesem Prinz den Hof

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