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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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dem Rechten zu sehen.
    Jetzt oder nie, dachte Fulco und klopfte an einem regnerischen Morgen am Roten Haus an. Doch Benete schlug ihm nach kurzer Nachfrage frech die Tür vor der Nase zu.
    „Die Herrin ist unpässlich!“
    Fulcos Miene verhärtete sich. Ärgerlich und zutiefst enttäuscht, zog er sich die Kapuze über den Kopf, um ins Kloster zurückzulaufen. Das nasskalte Wetter passte wohl zu Rixendes Abweisung. Wollte sie ihn wirklich nicht mehr sehen? Oder hing es damit zusammen, dass sie tatsächlich eine von denen war, von den Katharern?
    Abbévilles Drachensaat war aufgegangen.

30
    Zur Stunde, da des Mondes kaltem Strahl
    die linde Wärme muss des Tages weichen ...
    Dante, Die Göttliche Komödie

    Ganz Carcassonne war auf den Beinen, um Ibrahim ben Suleyman zu begrüßen, den viele von seinen früheren Besuchen her kannten. Der dicke, schwarzbärtige Mann, in leuchtendblaues Tuch gekleidet und mit einem gleichfarbigen Turban, strahlte über das ganze Gesicht und verteilte hoch zu Ross Leckereien an die aufgeregten Kinder, die den seltsamen Zug von der Porte Narbonnaise aus bis zum Roten Haus der Fabris begleitet hatten und ihn Effendi riefen.
    Auch Rixende war nicht wenig aufgeregt. Doch Ibrahim ließ sich von seinen Dienern vom Pferd helfen, und verbeugte sich noch auf der Straße tief vor ihr, was bei vielen Erstaunen hervorrief, wusste man doch seit den Kreuzzügen, dass die Sarazenen Frauen nicht hoch achteten, ja sie in vergitterte Häuser einsperrten.
    „ Salaam aleikum! “ Im Haus drückte der Muselmane mit aller Herzlichkeit Benete an seine Brust und wies sogleich einen seiner Diener an, die Geschenke auszupacken. Für Rixende hatte er eine seltene Kostbarkeit ausersehen, die er in einem Samtbeutel aufbewahrte: eine große schwarze, tropfenförmige Perle.
    Am Abend erzählte sie ihm in allen Einzelheiten die tragische Geschichte, die zum Tode seines Neffen Abu Ras geführt hatte. Statt ihr Vorwürfe zu machen, wie sie noch immer insgeheim befürchtet hatte, tröstete er sie:
    „Ihr habt Schreckliches durchgemacht, Frau Rixende. Niemand hätte dieses Unglück aufhalten können. Allahu akhbar! Er allein weiß, wann es Zeit ist, zu gehen, die einen früher, die anderen später. Was jedoch das Geschäft meines Freudes Castel Fabri angeht ...“
    „Ach“, seufzte Rixende und unterbrach den Muselmanen. „Wenn es nur das Geschäft allein wäre! Tag und Nacht würde ich mich bemühen, um es in Gang zu halten, schon des Schwiegervaters wegen. Es war sein ganzer Stolz. Doch hat die Inquisition ihre Finger danach ausgestreckt, sie hat Fabri nach seinem Tod kurzerhand als Ketzer erklärt. Nun gab es wohl mehrere Appellanten aus der Stadt, allen voran Elias Patrice, die deswegen Beschwerde beim König eingelegt haben, und dieser hat tatsächlich verfügt, dass bis zu seinem Besuch im Sommer, keiner Hand auf das Geschäft legen darf. Das ist ein Aufschub, gewiss. Dennoch weiß niemand, wie Philipp letztendlich urteilen wird, und welche Beweise ihm die Inquisition präsentiert. Ich muss wohl auf alles gefasst sein, habe nur noch die kurze Frist, um meine persönlichen Angelegenheiten zu regeln.“
    „Da hilft nur eines!“ stieß Ibrahim nach einer Weile erschüttert hervor. „Wenn Ihr auf mich hören wollt, liebe Frau, so wartet nicht, bis sie über Euren Kopf hinweg entscheiden. Macht den ersten Schritt! Werft ihnen einen glänzenden Köder in den Rachen und verlaßt dann dieses Land.“
    „Es gibt nicht genug Gold auf dieser Welt, um manchen Menschen den Rachen zu stopfen“, erwiderte Rixende. „Aber es geht ja nicht nur darum. Ich will auch, dass der Verdacht von Castel Fabri, ja von unserem gesamten Haus genommen wird. Der alte Mann war kein Ketzer, Aimeric nicht und ich ebenfalls nicht.“
    „Nun, dann müssen wir uns etwas anderes überlegen. Lasst mich nachdenken.“ Ibrahim strich sich über seinen Bart, bis er meinte:
    „Was Eure Ländereien und Häuser betrifft, so sehe ich wenig Möglichkeiten, sie zu retten, wenn man gegen Euch entscheidet. Sie gehen Euch unwiederbringlich verloren. Doch hat man Euch sicher nicht verboten, das Geschäft weiterzuführen bis zum Eintreffen des Königs, oder?“
    Rixende schüttelte den Kopf. „Nein, der Seneschall hat mir nur mitteilen lassen, dass das Urteil der Inquisition bis zum Besuch Philipps aufgehoben ist. Nichts weiter.“
    „Gut. Dann mache ich Euch einen Vorschlag. Schließt mit mir einen heimlichen Vertrag. Verkauft mir all Eure beweglichen

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