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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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offenbar nicht sein Anliegen. Vielmehr begann er, unregelmäßige Kreise über dem Hügel zu ziehen, und Ayrun beobachtete dies aufmerksam. Sie war damit vertraut, aus dem Vogelflug zu lesen. Jetzt schraubte sich der schwarze Vogel in einer scharfen Spirale immer höher und höher – eine Warnung! Gefahr drohte!
    Aber der tiefere Sinn dieses Zeichens blieb Ayrun dunkel.
    Riyala fühlte, wie ihre träumende Seele sich immer mehr in diesen fremden Bildern verstrickte, sie spürte, dass diese detailgenaue Lebendigkeit des Erlebens zu einem endlosen Sog werden konnte – und sie versuchte dagegen anzukämpfen.
    Ayrun durchwanderte das Land seit drei Wochen. Weder sah sie eine Spur der Eisgarde, noch begegnete sie anderen Leuten, und sie war froh darüber. Ihr misstrauisches Herz hatte sich den anderen gegenüber fast vollständig verschlossen. Wann immer sie an den Verrat der Dörfler und an die Eisgarde dachte, empfand sie eine Mischung aus Hass, Verbitterung und ungläubiger Furcht. Wer mochte die Garde geschickt haben? Wurden alle Angehörigen der Hexanerrasse verfolgt? Wie viele waren schon tot?
    Ihre Mutter hatte gut daran getan, weit weg vom eisweltlichen Treiben zu leben, am abgelegensten Ort, den es gab. Nirikel war sogar so weit gegangen, dass sie niemals wissen wollte, was draußen in der Welt vor sich ging. Sie war und blieb eine Einsiedlerin bis zu ihrem Tod. „Schweigsame Nirikel“, dachte Ayrun zärtlich. „Du hast den Zeitpunkt deines Todes gut gewählt. Drei Tage später, und du wärst ebenfalls von der Eisgarde gehetzt worden. Man hätte dich und mich getötet.“

    Ayrun liebte die Einsamkeit der endlosen Schneefelder, die nur ab und an von schmalen Waldstreifen durchbrochen wurden. Ihr genügte die Gesellschaft einiger Vögel und Raubtiere. Ein Schneepanther begleitete sie mehrere Tage lang.
    Selten ging Ayrun auf die Jagd, denn sie hatte Trockenproviant bei sich, der noch lange reichen würde: Kraftnüsse und Gemüsefladen. Des Nachts baute sie sich einen Unterschlupf aus dem festen Schnee oder schlief in Höhlen, wie es eben kam.
    Schon früher hatte sie häufig Ausflüge in die Umgebung unternommen, mehrtägige auch, und wusste genug über das Leben in eisüberzogener Wildnis.
    Es war ein gutes Leben.
    Oft schneite es heftig, und nirgendwo gewahrte sie Anzeichen dafür, dass der grimme Winter endlich weichen würde für den kurzen Frühling und den noch kürzeren Sommer. Was bedeutete das?
    Die Tage vergingen, und allmählich wandelte sich Ayruns Sinn. Der Hass wich ein wenig von ihr, und sie vermochte ruhiger über alles nachzudenken.

    Seit einigen Jahren war auf Eisrand nicht mehr alles so, wie es sein sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Die Kälte herrschte, hielt alle Länder in hartem Griff, aber das war schon immer so gewesen. Alle Lebewesen hatten sich an diese strengen Lebensbedingungen angepasst, vor allem die Tiere, oft in erstaunlicher Art und Weise. Die Eisweltmenschen waren Jäger. Jagdwild war ihre hauptsächliche Nahrungsquelle, da nur sehr wenig Nutzpflanzen in dem frostigen Klima gediehen.
    Seit einigen Jahren durchlebten die Dörfler Notzeiten, das wusste Ayrun. Dank ihrer besonderen Fähigkeiten hatten sie und ihre Mutter hingegen stets Jagdglück gehabt.
    Nun, Not und Hunger gab es immer wieder einmal, hervorgerufen durch Jagdfrevel oder Krankheiten – doch etwas war anders in dieser Zeit.
    Gleich nachdem sie der Eisgarde entkommen war, hatte Ayrun an ihre Abschiedszeremonie mit den Tieren ihrer Heimat denken müssen. Diese seltsame Unruhe in den Seelen der Tiere ...
    Was geschah auf Eisrand?

    „Das will ich gar nicht wissen!“, schrie Riyala innerlich auf, obwohl sie spürte, dass all diese Träume einen Sinn hatten, ihr etwas sagen sollten ... da waren ganz eindeutige Parallelen zu ihrem eigenen Schicksal – ein Land im Griff einer Naturkatastrophe, Not und Leid, eine junge Frau als Suchende ...
    Die Bilder jener eisüberzogenen Gegend rissen ab, und wieder fiel sie in einen grässlichen Alptraum – abermals fand sie sich in jener Schwarzen Turmzelle, an die Wand gefesselt, wo sie von Sandirilia gefoltert wurde. Mit glühenden Zangen und einer schwarzen Peitsche. Sie sah sich und konnte ihre eigenen schrecklichen Schreie hören!
    Und dann war sie auf dem Hinrichtungsplatz, wo man sie verbrannte – diesmal empfand sie sogar die Todesqualen, als müsse sie sie wirklich erdulden, denn dieser Traum übertraf alles vorherige an Lebendigkeit. War dies wirklich nur ein

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