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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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neues Rätsel auf. Jagdbares Wild war kaum zu bemerken, aber es gab Raubtiere! Drei oder vier Schneepanther, die außerhalb ihrer Sichtweite lagerten, satt und behaglich. Ayrun liebte diese hochentwickelten Raubkatzen ganz besonders. Mit ihnen konnte sie sich auf einzigartige Weise verständigen, jedoch stand es Schneepanthern frei, einem hexanischen Ruf zu folgen. Unverzüglich nahm sie die Verbindung auf.
    - Schneepanther, kennt ihr mich?
    - Ja, Ayrun.
    - Schneepanther, wovon ernährt ihr euch?
    - Von Zweibeinern, Ayrun.
    - Schneepanther: Bekämpfen sie euch denn nicht? Setzen sie sich nicht zur Wehr?
    - Sie sind geschwächt, Ayrun. Leichte Beute für uns.
    - Schneepanther, von welcher Rasse sind sie?
    - Verschiedene, Ayrun. Doch keine Hexaner dabei, das weißt du.
    - Schneepanther: Sind sie nah?
    - Hinter den Hügeln, Ayrun. Lass uns schlafen.
    Ayrun zog ihren Geist zurück und sank erschöpft in den Schnee. Dann starrte sie lange auf die niedrige Hügelkette, die sich zwei Meilen entfernt vor ihr erstreckte.

    *

    Dieses Mal wurde der Jagdminister sehr deutlich. Er blickte Ruskan unverwandt in die Augen und erklärte: „Mein König im Eis, es kann nicht so weitergehen. Das Volk hungert. Schneefels-Stadt ist überfüllt mit Leuten, die Tag für Tag hereindrängen, und es ist nicht genug Nahrung für sie da. Nicht annährend genug!“
    „Mäßigt Euch, Sunzan“, sagte Ruskan scharf. „Ihr übertreibt. Ich bin sicher, dass Ihr übertreibt. Und ein wenig Hunger schadet gar nichts. Umso mehr werden die Leute die Reichtümer der neuen Zeit zu schätzen wissen.“
    „Möglicherweise erleben sie diese ´neue Zeit´ aber gar nicht mehr“, murmelte Sunzan bitter. Er war ein Mann von etwa 60 Jahren, grauhaarig, mit einem feingeschnittenen Gesicht, das erst wenige Falten aufwies.
    „Ihr seid ein Unglücksseher! Mit neuartigen Hilfsmitteln werden wir den Silberstrom auftauen, so dass es Fisch für alle gibt! Der Frühling kommt ein wenig spät, aber umso länger wird er anhalten, und wir bauen neu entwickelte Pflanzen an. Und die ausgebeuteten Bergwerke sind hervorragend geeignet für Pilzzuchten! – Was das Wild angeht: Die königlichen Jäger suchen Tag für Tag danach.“
    „Ohne auch nur eine Spur zu finden!“, rief Sunzan verzweifelt aus. Dann fügte er leise hinzu: „Als die Königinnen des Hexanergeschlechts regierten, ist so etwas nie passiert.“
    Ruskan starrte seinen Jagdminister an. Das war ja bereits offene Rebellion! Noch kein einziger seiner Gefolgsleute hatte so etwas auszusprechen gewagt. Er würde Sunzan sofort entlassen!
    Aber er hielt sich mit Mühe zurück. Er musste Zeit gewinnen, durfte nichts Unüberlegtes tun. Versteckte Kritik an seiner Regierungsweise war schon kein Einzelfall mehr. Auch die anderen Minister begannen, an ihrem König zu zweifeln. Sunzan war geachtet und beliebt.
    „Ich berufe eine außerordentliche Ratssitzung ein“, verkündete Ruskan. „Dann werde ich Euch eine sofortige Lösung unserer Schwierigkeiten darlegen.“ Sunzan erwiderte nichts, sondern verneigte sich nur knapp und verließ den Empfangssaal.

    *

    Eine Flüchtlingskarawane von mehreren hundert Leuten. Abgerissene, ausgemergelte Gestalten, manche mit Schlitten, einige mit Bergeseln, die meisten aber zu Fuß. Langsam bewegte sich der vielköpfige Zug gen Norden. Dieser Eindruck ließ Ayrun alle bösen Gefühle vergessen. Betroffen folgte sie den halbverhungerten Leuten, und in ihren Heilerinnenhänden zuckte es.
Der Hunger pfeift alle anderen Übel auch herbei,
so sagte man. Es war wenig, was sie tun konnte. So lange sie nicht mehr über das ganze Unheil wusste, war es ihr nicht möglich, Magie anzuwenden.
Selbst wenn ich Wild herbeirufen könnte,
sagte sie sich,
hat das wenig Sinn, solange ich die Wurzel des Verderbens nicht kenne.
    Niemand nahm Notiz von ihr, bis am Abend gelagert wurde und Ayrun begann, überall herumzugehen. Dürftige kleine Feuer wurden angezündet, die Stimmung war gereizt oder hoffnungslos. An einer Feuerstelle saß eine ältere Frau, die schrecklich hustete. Wortlos setzte Ayrun sich ihr gegenüber und suchte die richtigen Kräuter aus ihrem Rucksack heraus. Dabei glitt die Kapuze ihres Pelzes zurück, so dass die charakteristisch gefärbten Haarsträhnen sichtbar wurden, das hexanische Kennzeichen. Die Augen der Frau weiteten sich. Kaum war ihr Hustenanfall vorbei, beugte sie sich vor und sagte heiser: „Schnell, Kind, bedecke dein Haar! Zwei verkleidete Eisgardisten sind unter

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