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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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uns!“
    Ayrun erstarrte mitten in der Bewegung. Sie hatte das Gefühl, als würde jede Handlung ihr ungeheure Kraft abverlangen, so scharf stieß die Furcht in sie hinein. Nach quälenden Augenblicken tastete ihre Hand sich verstohlen zu ihrer Kopfbedeckung und zog sie dann mit einem heftigen Ruck in die Stirn. Die alte Frau beobachtete sie genau und nickte. „Du weißt, dass sie dich verfolgen und dir nach dem Leben trachten“, stellte sie halblaut fest und hustete abermals. „Geh rasch, aber ohne Aufsehen. Kümmere dich nicht um mich.“
    Ayrun fasste sich wieder, aber sie brachte kein Wort hervor. Sie bereitete den Kräutertrunk über dem Feuer zu und reichte ihn der Frau. Diese nahm ihn, wobei sie Ayrun weiterhin forschend musterte.
    Reglos saß Ayrun da, obwohl sie den drängenden Wunsch verspürte, zu fliehen, dem Rat der alten Frau zu folgen. Sie wagte es nicht einmal, sich umzusehen. Schweigend erwiderte sie den Blick der müden, eingesunkenen Augen.
    Die Frau trank den dampfenden Kräutertee, und sofort trat eine Linderung ihres quälenden Hustenreizes ein. Ihre welken Wangen bekamen etwas Farbe.
    „Wie heißt du, mein gutes Kind?“, fragte sie.
    „Ayrun“, erwiderte das Mädchen.
    „Mein Name ist Indafel. Warte, ich werde nachhören, ob deine Feinde in der Nähe sind.“ Indafel erhob sich ächzend und schlurfte zum Nachbarfeuer, wo sie ein paar Worte mit einer hohlwangigen Mutter dreier Kinder wechselte. Ayrun dachte kurz an den verräterischen Tunan. Doch zu dieser älteren Frau hatte sie Vertrauen, ohne es ergründen zu können.
    Stück für Stück verlosch das Licht des trüben Wintertages. „Sie sind ganz vorn“, raunte Indafel. „Es besteht also im Moment keine allzu große Gefahr. Du solltet nachher zum Ende unseres Zuges gehen und dich von dort unauffällig absetzen.“
    „Warum verfolgen sie mich?“, fragte Ayrun mit erstickter Stimme.
    „Was hat mein Volk getan?“
    Die alte Frau starrte sie ungläubig an. „Das weißt du nicht? Woher kommst du nur – vom Ende der Welt?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach sie weiter. „Von euch, so behauptet unser König im Eis, kommt alles Unglück, das unsere Welt so grausam schlug. Doch das ist nicht wahr.“ Ihre Stimme nahm einen dunklen, mystischen Klang an. „Seit Murandel, die letzte Königin im Eis, von einer Reise in die Tiefen des Universums nicht mehr zurückkehrte, ist alles schlimmer und schlimmer geworden. Oh, Murandel war keine sehr gute Herrscherin, sie war voller Gier nach anderen Seelen und wurde von seltsamen Leidenschaften verzehrt. Jedoch litt das Volk keine Not, solange sie regierte. Dann kam Ruskan. Er riss die Macht blutig an sich, tötete alle Gefolgsleute seiner Vorgängerin. Sie waren natürlich von hexanischer Rasse, ausnahmslos, und danach ließ er alle Hexaner im Land verfolgen. Du weißt doch, dass es stets viel mehr weibliche Hexaner gab als männliche? Doch auch die wenigen Männer dieses ältesten Volkes waren begabt, mächtig und großherzig.
    Vor zehn Jahren begann Ruskan damit, sie alle auszurotten. Folglich veränderte sich das uralte Gleichgewicht zwischen Mann und Frau – sehr zu unserem Nachteil, Ayrun.
    Du hast einsam gelebt. Sieh dich um, du wirst es bemerken. Allerorten gewannen Männer die Oberhand. Ruskan verbannte auch die Magie, die dem Mann von jeher verschlossen war.
    Alle Frauen kennen den Eisrandzauber. Aber unsere Kräfte liegen in Ketten ohne das Hexanische Volk. Du, Ayrun, bist die letzte Hexanerin.“
    Ayrun hatte das Gefühl, in ihr würde ein Gletscher bersten. Ein gähnender Riss tat sich auf, in den sie zu stürzen drohte.
    „Nein! Nein! Das kann nicht sein!“, flüsterte sie fassungslos. Stets hatte in ihr die Hoffnung gelebt, eines Tages jemanden ihres Volkes zu treffen. Hilfesuchend umklammerte sie die Hand, welche die alte Frau ihr entgegenstreckte Indafels Gesicht war schmerzverzerrt. „Doch, Ayrun, es ist so. Außer dir sind alle tot. Ruskan gebietet über unheimliche Vernichtungsmacht, und sie waren geschwächt. Sie hatten keine Chance.“
    Auf einmal schien die Frau vor Ayruns Augen mehr und mehr zu altern, was ihr aber kein gebrechlich–verfallenes Aussehen, sondern vielmehr eine Aura größerer Weisheit verlieh. Tiefes, uraltes, neu erwachendes Wissen leuchtete aus ihrem Blick.
    „Die Natur ist unseres Treibens müde“, fuhr Indafel leise fort. „Sie zieht sich ins ewige Eis zurück. Das Ende naht. Ruskan reißt die Erde auf, quält sie und uns, er verkündet ein

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