Roarke - der Abenteurer (German Edition)
einen Wagen”, sagte sie seufzend.
“Nicht nötig.” Auf der zweiten Ebene bog er in eine freie Parkbucht ein. “Wir steigen in meinen Wagen um. Ich lasse ihn immer hier, wenn ich nicht in der Stadt bin.”
Roarke war seit einem Jahr nicht mehr in New Orleans gewesen. Hoffentlich hatten die Angestellten dafür gesorgt, dass die Batterie geladen war. Jedenfalls hatte er sie dafür extra bezahlt.
“Wird die Polizei nicht deinen Wagen suchen? Immerhin haben uns etliche Leute in der Ambulanz zusammen gesehen, und du hast allen erzählt, du wärst mit mir verheiratet. Wenn sie einfach deinen Namen in den Computer eingeben und …”
“Du siehst zu viel fern”, unterbrach er sie. “Wir kommen schon durch.”
Insgeheim gestand Roarke ihr zu, dass sie Recht hatte. Sie mussten allerdings das Haus erreichen, damit Daria sich ausruhen und ihr Gedächtnis wiederfinden konnte.
Daria folgte ihm zum Aufzug, mit dem sie auf das sechste Parkdeck hinauffuhren. Roarke bog in einen Gang ein und blieb vor einem schwarzen Porsche stehen.
“Als weltbekannter Journalist verdient man offenbar gut”, stellte sie fest. Der schnittige Wagen passte zu Roarkes Persönlichkeit – dunkel und gefährlich.
“Ich bin zufrieden.” Er ließ sie einsteigen, doch als er sie wieder anschnallen wollte, wehrte sie hastig ab.
“Ich mache das selbst.”
Er hatte sich schon zu ihr gebeugt. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Nur noch ein kleines Stück, und er …
Verdammt! Wie konnte er auch nur an einen Kuss denken, wenn gefährliche Killer hinter ihnen her waren? Daria Shea hatte etwas an sich, das ihn zu den ungünstigsten Zeitpunkten erregte.
“Wie du willst.” Er ärgerte sich über seine mangelnde Selbstbeherrschung.
Daria betrachtete ihn vorsichtig aus den Augenwinkeln. Er war zornig, obwohl sie nicht wusste, womit sie ihn verärgert hatte. “Du hättest mit mir das Krankenhaus nicht verlassen müssen”, sagte sie leise.
“Doch, das war nötig.”
“Aber nicht, weil wir angeblich verheiratet sind. Wir sind gar nicht verheiratet, nicht wahr?”
Er überlegte kurz und seufzte. “Nein.”
“Dachte ich es mir doch.” Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie darüber erleichtert war oder nicht. “Warum hast du geschwindelt?”
“Weil ich auf diese Weise bei dir bleiben konnte, bis ich mehr erfahren würde. War doch keine schlechte Idee.”
“Es ist nett von dir, dass du dich um mich kümmerst.”
“Leg das bloß nicht falsch aus. Ich bin Reporter, und ich habe eine Story gewittert. Und da ich im Moment an nichts anderem arbeitete, wollte ich der Sache nachgehen.”
“Verstehe.” Sie hatte die Warnung begriffen. Sein Verhalten ihr gegenüber hatte keine persönlichen Gründe. Und wenn sie dumm genug war, etwas anderes zu vermuten oder zu erhoffen, stand ihr eine Enttäuschung bevor.
Roarke fuhr auf die dritte Parkebene und fluchte.
“Was ist?” Gleich darauf entdeckte sie den Streifenwagen, der auf sie zukam. “O nein!”
“Im Handschuhfach liegen ein Block und ein Stift. Sieh nach!”
Sie stellte keine Fragen, sondern gehorchte. “Ich habe es. Und jetzt?”
“Halte dich bereit, und notiere die Nummer, falls du sie lesen kannst.”
Er drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Porsche beschleunigte rasant. Das Quietschen der Reifen hallte von den Betonmauern der Parkgarage zurück, und es roch nach verbranntem Gummi.
Der Streifenwagen nahm die Verfolgung auf, doch der Fahrer musste immer wieder abbremsen, weil sein Wagen nicht so leicht zu steuern war wie der Sportwagen.
Roarke raste auf die Ausfahrt zu, durchbrach vor den Augen des entsetzten Parkwächters die Schranke, jagte auf die Lafayette hinaus, überfuhr den Mittelstreifen und wendete mit kreischenden Reifen.
Der Streifenwagen folgte ihnen zwar, aber die Polizisten schalteten weder das Blaulicht noch die Sirene ein. Bei einer solchen Jagd wäre das eigentlich normal gewesen, es sei denn, die beiden Männer waren nicht in ihrer Eigenschaft als Polizisten, sondern als Mörder hinter ihnen her.
Es knallte, als wäre ein Feuerwerkskörper explodiert. Die Heckscheibe splitterte. Roarke fluchte, Daria schrie auf.
“War das ein Schuss?” stieß sie hervor.
“Ja”, bestätigte er. Über sein Gesicht lief ein Tropfen, der nicht vom Regen stammte. Er wischte ihn weg.
“Du bist getroffen worden!” rief Daria.
“Nein, das war wahrscheinlich nur ein Glassplitter.”
“Und das alles, weil die Polizei
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