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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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und trug sie die Stufen hinauf. Daria kam sich jetzt selbst wie Scarlett O’Hara vor und fühlte sich schrecklich albern. “Ich kann absolut selbst hinaufgehen.”
    “Sei doch still”, sagte er bloß.
    “Wie bitte?” entgegnete sie eisig. Das war die Frau, von der Michael behauptet hatte, Männer würden sich bei ihr Frostbeulen holen.
    “Du warst heute Abend möglicherweise Zeugin eines Mordes. Die blauen Flecken an deinen Armen deuten darauf hin, dass dich jemand angegriffen hat. Und es ist auf dich geschossen worden. Ich nehme nicht an, dass du den Abend damit abschließen willst, dass du die Treppe hinunterfällst und dir dabei das Genick brichst.”
    Er hatte Recht. Trotzdem gab sie nicht gern die Kontrolle aus der Hand. Falls sie auch nur halb so schwach vor Gericht …
    Gericht … Das Wort löste eine Sperre. “Roarke!”
    “Ja?”
    “Ich glaube, ich bin Juristin.”
    “Stimmt”, bestätigte er und stieg weiter die Treppe hinauf.
    “Ja? Du hast das gewusst?”
    “In deiner Brieftasche steckt ein Ausweis. Du bist stellvertretende Staatsanwältin.”
    “Das hast du die ganze Zeit gewusst und nicht gesagt?”
    “Wir hatten bisher keine Zeit für lange Diskussionen”, erwiderte er gereizt. “Ich hätte morgen mit dir darüber gesprochen, wenn du dich ausgeruht hast und dein Kopf nicht mehr zum Zerspringen schmerzt.”
    “Du hättest es mir sagen müssen”, wandte sie ein. “Was weißt du noch über mich?”
    Er hatte den Treppenabsatz erreicht. Der dicke Läufer war ein fein geknüpfter Perserteppich in Burgunderrot, Creme und Dunkelblau. “Lass mich überlegen. Dein Alter kenne ich aus dem Führerschein – siebenundzwanzig – und dein Gewicht …”
    “Nicht nötig”, sagte sie leise und lehnte den Kopf an seine Brust, weil sie so müde war.
    “Du trägst keine Kontaktlinsen, wohnst in der Gegend am Irish Channel …”
    “Das Haus habe ich vor einem halben Jahr gekauft”, erinnerte sie sich. “Ein viktorianisches Landhaus. Es hat mich an ein Puppenhaus erinnert, aber …”
    “Aber?” hakte er nach, als sie verstummte.
    “Ich weiß es nicht.” Daria rieb sich die Schläfe. “Ich glaube, jemand hat mir davon abgeraten, aber ich weiß nicht mehr, wer das war.”
    “Vielleicht der Typ, der dir diesen Klunker geschenkt hat?”
    Sie betrachtete den Diamanten, der an ihrer Hand funkelte. “Kann sein”, überlegte sie.
    “Möglicherweise ist er nicht von hier und wollte, dass du umziehst.”
    “Das wäre denkbar. Im Moment komme ich nicht weiter. Was weißt du noch über mich?”
    “Nicht mehr viel, abgesehen von deiner BH-Größe.”
    “Woher, um alles in der Welt, weißt du die?”
    “Im Krankenhaus haben sie mir deine Kleidung gegeben. Ich war schließlich dein Ehemann.”
    “Oh. Aber wir sind nicht wirklich verheiratet?”
    “Nein”, bestätigte er. “Wir sind nicht wirklich verheiratet.”
    “Gut.” Sie schloss wieder die Augen. Wieso fühlte sie sich in seinen Armen so wohl, wenn sie nicht verheiratet waren? Und wieso konnte sie sich nicht an den Mann erinnern, mit dem sie offenbar verlobt war?
    Das erste Schlafzimmer, das Roarke betrat, war genauso erlesen eingerichtet wie das Erdgeschoss. Er schlug die Decke zurück und legte Daria auf das Bett.
    Sie erwachte, sobald sie die Matratze berührte. “Ich kann nicht in diesem Aufzug schlafen.”
    Auf den letzten Metern war sie zwar bereits eingeschlafen, aber Roarke wollte keine Diskussion auslösen und zog sein schwarzes T-Shirt aus.
    “Was machst du da?”
    “Ich gebe dir mein T-Shirt. Was hast du denn gedacht?”
    “Schon gut”, murmelte sie verlegen, riss ihm das Shirt aus der Hand und verschwand im angrenzenden Bad.
    “Zahnpasta und eine Zahnbürste müssten im Schränkchen liegen!” rief Roarke durch die geschlossene Tür. “Shayne sagte, dass sie hier immer auf unerwartete Besucher eingestellt sind.”
    “Ich habe alles gefunden. Danke.”
    Er hörte die Toilettenspülung, danach rauschte Wasser. Er wartete eine ganze Weile. Vielleicht war ihre Kopfverletzung doch schlimmer als angenommen. Energisch klopfte er an die Tür und stieß sie auf.
    Daria lehnte mit dem Rücken an der Wand und schlief tief und fest.

5. KAPITEL
    R oarke stand in der offenen Tür und betrachtete Daria. Ihr Gesicht war so weiß wie das muschelförmige Waschbecken. In dem schwarzen T-Shirt, das ihr fast bis zu den Knien reichte, wirkte sie klein und zerbrechlich.
    Es war erstaunlich, dass sie überhaupt schlafen konnte, noch

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