Rob - Toedliche Wildnis
langsam, dass wir ihnen lieber einen kleinen Vorsprung lassen.«
Hoffnung auf ein vernünftiges Frühstück und eine willkommene Pause keimte in ihm auf. »Über wie viel Zeit reden wir?«
»Minuten, nicht Stunden.«
»Mist, aber die nächste Pause gehört mir.«
»Ja, um dich auszuruhen.«
»Daran dachte ich nun weniger.«
Sie funkelten sich an, dann zuckte es um Cats Mundwinkel. »Bei den Marines war es leichter, sich durchzusetzen.«
Er legte ihr locker einen Arm um die Schultern. »Willkommen in meiner Welt.«
18
Unauffällig beobachtete Luc, wie Murat sich verhielt. Mittlerweile fragte er sich, warum er nicht auch ohne Hamids Hinweis bemerkt hatte, dass Murat einen ähnlichen Hintergrund wie er selbst haben musste. Murat wirkte auffallend entspannt, ließ sich aber kein Wort der Diskussionen entgehen, und nur gelegentlich verriet ein kaum sichtbares Zusammenkneifen der Augen, dass ihm etwas aufgefallen war. Damit reagierte Murat exakt so wie Scott, der es sich neben ihm bequem gemacht hatte.
Viel weiter waren sie bisher nicht, aber noch hofften sie, dass vielleicht Timothy und Chris mehr Erfolg gehabt hatten. Elizabeth kaute auf ihrem Bleistift und sah scheinbar teilnahmelos aus dem Fenster, aber Luc wusste, dass sie dabei den Parkplatz nicht aus den Augen ließ und ungeduldig auf die Ankunft der letzten beiden SEAL s wartete.
Dann endlich. Direkt vor dem Fenster des Besprechungsraums kam ein Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Der Fahrer sprang heraus, schlug die Tür zu und sprintete auf den Bungalow zu, in dem die Räume von Lucs Team lagen. Luc hatte lediglich einen flüchtigen Blick auf Timothy und Chris erhaschen können, aber die Reaktion sprach für sich. Jay sprang auf. »Das sieht nach einem Treffer aus.«
Selbst Scott und Murat hatten ihre lässige Haltung aufgegeben und saßen wieder aufrecht.
Die Tür wurde mit so viel Schwung aufgerissen, dass sie hart gegen den Stopper prallte, aber das schien die beiden Neuankömmlinge nicht zu stören. Selten hatte Luc ihren ansonsten so ruhigen und beherrschten Sanitäter derart aufgeregt erlebt. »Du wirst es uns nicht glauben, Boss.«
»Fang an. Ich sage dir dann schon, was ich denke.«
Als Chris zu einer Erklärung ansetzte, stoppte Luc ihn mit einer Handbewegung. Es würde viel zu lange dauern, bis ihr jüngstes Teammitglied endlich auf den Punkt kam. »Timothy, die Kurzform.«
»Sämtliche Einsatzkräfte im und in der Nähe des Yosemite Nationalparks sind beschäftigt. Zeitgleicher Ausfall der Mobilfunkmasten. Ein Campingplatz mit ungefähr dreißig an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Besuchern. Gleich vier vermisste Kinder auf einem anderen Campingplatz. Einige Strommasten sind beschädigt, und teilweise sind auch die Telefonleitungen betroffen. Informationen kommen nur noch via Sat-Handy oder Twitter und Facebook durch, sofern jemand eine Internetverbindung über Satellit hat. So, Boss, und nun bist du dran und kannst mir ja sagen, dass das alles Zufall ist.«
Elizabeth war, wie so oft, die Schnellste. »Alles für sich alleine genommen ist nur eine Kleinigkeit, die eher lästig als alarmierend ist. In der Summe ist das für mich aber kein Zufall, sondern ein beinahe schon geniales Ablenkungsmanöver, aber das wird außer uns kaum jemand so sehen.«
Jays Handy machte sich bemerkbar. Nach einem kurzen Blick aufs Display nahm er das Gespräch an und hörte einen Augenblick schweigend zu.
»Stell ihn durch«, bat Jay, während er den Raum verließ.
Nicht nur die Miene seines Bruders, sondern seine gesamte Körperhaltung ließen Lucs Instinkt Alarm schlagen.
Auch Elizabeth sah Jay nachdenklich hinterher. »Wir sollten warten, was das zu bedeuten hat.«
Ihre Geduld wurde nicht übermäßig strapaziert. Jay kehrte nach wenigen Augenblicken zurück und lehnte sich gegen die Wand. »Das war der Ranger, der Rob eigentlich begleiten sollte. Die Station von Ted ist gestern in die Luft geflogen. Die Feuerwehr geht von einem Defekt bei der Gasversorgung aus. Ich aber nicht und er auch nicht. Ted und eine Angestellte haben durch viel Glück überlebt, aber einiges abbekommen. Der Ranger hat direkt aus dem Krankenhaus angerufen, nachdem er endlich mit Ted sprechen konnte. Wir wissen jetzt zumindest, wo Rob und Cat gestern waren.«
Jay stieß sich von der Wand ab und ging zu einem der Notebooks. Per Beamer projizierte er das Satellitenbild von Google Earth an die Wand. »Wir bekommen noch genauere Informationen von Martin, so heißt der
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