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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Unwissenheit konnte auch ein Schutz sein. Es gab kein besseres Mittel, um jemanden schnell zum Reden zu bringen, als Wasser. Das würde sie nicht zulassen. Rob würde der Folter kaum widerstehen können. Selbst Männer mit entsprechender Ausbildung waren nach kurzer Zeit zusammengebrochen, was konnte da schon ein Anwalt aushalten, und seine Karatekenntnisse würden ihm auch wenig helfen. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Sobald Rob geredet hatte, gab es für Crock keinen Grund, ihn länger am Leben zu lassen. Sie musste seine Bewacher mit gezielten Schüssen ausschalten und er dann in dem Durcheinander versuchen, über den Fluss hinweg zu fliehen. Vermutlich würde er seine Chance erkennen und nutzen, aber dennoch war das kein Plan, sondern eine Katastrophe. Mit den gefesselten Händen konnte er sich weder wehren noch schwimmen. Außerdem würde eine entsprechende Gegenreaktion nicht auf sich warten lassen, sobald sie ihren Standort preisgegeben hatte. Crocks Männer würden sie mit Gegenfeuer eindecken. Schöner Mist. Vielleicht bekam sie einige schnelle Standortwechsel hin und konnte sie ausreichend beschäftigen, aber irgendwann würde ihr die Munition ausgehen, und fünfzehn zu eins war auch kein vertrauenerweckendes Verhältnis. Aber eine andere Möglichkeit sah sie nicht.
    Ihre Überlegungen machten eine Art Vollbremsung, als sich ohne erkennbaren Anlass ihre Nackenhaare förmlich hochstellten. Auf ihren Instinkt war Verlass, auch wenn sie noch keine unmittelbare Bedrohung erkennen konnte, spürte sie, dass sie nicht länger alleine war. Angespannt lauschte sie, während sie bereits das Gewehr losließ und nach der Pistole tastete. Nichts, kein Laut, nur ein Gefühl, das ihr Schauer über den Rücken jagte. Sie spannte jeden Muskel an, um herumzuwirbeln und einem möglichen Angriff zuvorzukommen.
    Sie schaffte es noch, sich auf den Rücken zu drehen. Ein Mann flog auf sie zu. Sie erhaschte einen Blick auf Tarnkleidung, wie Crocks Helfer sie teilweise trugen. Dann war der Mann über ihr und hielt sie mühelos am Boden. Verdammt, der Kerl war vermutlich doppelt so schwer wie sie. Blaue Augen musterten sie kalt, seine kurz geschnittenen blonden Haare verstärkten den martialischen Eindruck noch, aber es gab eine Stelle, an der er verwundbar war. Sie zog ihr Knie an, versuchte es vielmehr. Kaltes Metall wurde gegen ihren Hals gepresst.
    »Das würde ich lassen. Keine Bewegung.«
    Sie erstarrte bei der unmissverständlichen Anweisung und wagte es kaum noch zu atmen. Mit dem Messer direkt an der Schlagader wäre jede Gegenwehr Selbstmord. Rob! Sie musste trotzdem … Ihr Gegner schien ihre Gedanken zu erahnen und verstärkte den Druck mit der Klinge.
    »Was genau an der Anweisung hast du nicht verstanden?«
    Arroganter Mistkerl. Im Moment hatte sie verloren, aber ewig konnte er sie nicht am Boden festhalten. Ihre Chance würde kommen.

27
    Unaufhaltsam drangen pochende Kopfschmerzen in Robs Bewusstsein. Automatisch wollte er seine Handfläche gegen die Schläfe pressen, konnte sich jedoch nicht bewegen. Mit einiger Verspätung begriff er, dass seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück, und Adrenalin jagte durch seine Adern. Crock, dieser Mistkerl, hatte ihn niedergeschlagen. Mühsam zwang er seine Lider auseinander und blinzelte irritiert. Direkt vor ihm, zum Greifen nah, lag der Fluss. Was sollte das? Eine dumpfe Vorahnung ließ ihn die Zähne fest zusammenbeißen. Er hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber er musste es schaffen.
    Schwerfällig drehte er sich auf die Seite und konnte ein Stöhnen kaum zurückhalten. Wenn diese einfache Bewegung schon neue Schmerzattacken in seinem Schädel auslöste, stand ihm noch einiges bevor, wenn Crock erst einmal loslegte. Endlich klärte sich seine Sicht so weit, dass er die beiden nebelhaften Gestalten identifizieren konnte. Der Muskelprotz und Crock standen vor ihm und blickten auf ihn herab. Letzterer wieder ohne jede erkennbare Gefühlsregung. Der leere Ausdruck in Crocks Augen hatte etwas Unheimliches und zugleich Bezwingendes.
    »Endlich wach?«
    Rob verzichtete auf eine Antwort, da er seiner Stimme noch nicht wieder traute. Falls Crock weiter darauf setzte, ihn mit Worten fertigzumachen, würde er das locker ignorieren können. Er kämpfte sich auf die Knie und hätte versucht aufzustehen, wenn der Muskelprotz nicht warnend den Kopf geschüttelt hätte. Rob verbuchte die Geste als verqueres Kompliment.

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