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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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sich die Bäume in der glatten Oberfläche spiegelten, und direkt hinter den Bäumen ragte ein hellgrauer Granitfelsen wie ein steinerner Wächter in den Himmel. Es hätte zu diesem unwirklichen Bild gepasst, wenn plötzlich ein Einhorn zwischen den Bäumen hervorgekommen wäre, um aus dem See zu trinken. Das Ufer war von einem Grasstreifen umgeben, der kaum breit genug für ihre beiden Zelte war. Rob trat dichter an das Wasser heran und schüttelte leicht den Kopf. Weißer Sand bildete einen schmalen natürlichen Strand, der so hell war, dass er beinahe leuchtete. Rob hockte sich hin und tauchte die Finger ins Wasser. Er hatte vermutet, dass der See aus einem Gletscher gespeist wurde und entsprechend kalt war, stattdessen war die Temperatur deutlich höher.
    »Das sind ja mindestens 25 Grad.«
    Cat stand so dicht neben ihm, dass sich ihre Schultern berührten. »Vielleicht sogar noch mehr, jedenfalls mehr als ausreichend warm, um zu baden.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es hier heiße Quellen gibt.«
    »Ich auch nicht, bis ich durch Zufall diesen Platz gefunden habe. Aber wenn du dir überlegst, dass die heißen Quellen von Hot Creek gar nicht so weit entfernt liegen, ist das eigentlich logisch. Der See liegt gut hundert Meter von dem kleinen Pfad entfernt, den sowieso kaum einer benutzt, und das ist auch gut so. Ich will nicht, dass jemand über diesen Ort stolpert und seine Existenz vielleicht auch noch im Internet veröffentlicht. Denn dann liegen hier bald Abfälle herum, und es ist vorbei mit der Ruhe. Aber viel wichtiger für heute Nacht ist, dass uns hier niemand finden kann. Trotzdem wäre es besser, wenn wir nicht beide gleichzeitig schlafen. Sicher ist sicher.«
    Der Gedanke an den Scharfschützen und notwendige Nachtwachen passte nicht zu der friedlichen Gegend, aber Rob gab ihr recht und seufzte. »Wir sollten die Zelte aufbauen, solange wir noch ausreichend Licht haben. Schwimmen können wir auch noch, wenn es dunkel ist. Außerdem brauchen wir dann keine Badehosen.«
    »Du Spinner.« Ein kräftiger Rippenstoß war die Quittung für seine Frechheit, aber damit konnte er leben, und die Aussicht auf ein gemeinsames Bad im Mondschein gefiel ihm ausgesprochen gut, genauer gesagt so gut, dass seine Hose schlagartig eng und unbequem wurde. So viel zu seinem Vorhaben, ihrer körperlichen Anziehung zu widerstehen.
    Nur die Geräusche, die sie selbst verursachten, durchbrachen die Stille. Selbst ihre Atemzüge wirkten ungewöhnlich laut. Rob hatte gerade sein Zelt aufgebaut und seine Sachen verstaut, als zwischen den Bäumen ein lautes Krachen ertönte. Automatisch riss er Cat hinter sich, um sie vor einer drohenden Gefahr zu schützen. Vergeblich versuchte er, in der Dunkelheit ihren Angreifer zu erkennen. Die kleine Lampe erhellte gerade eben die Fläche vor ihren Zelten. Der Wald um sie herum bildete eine undurchdringliche schwarze Wand. Cat gab einen Laut von sich, den er nicht einordnen konnte. Dann hörten sie es erneut krachen, gefolgt von Geraschel. Ein Schatten löste sich aus den Bäumen, und nach wenigen Sekunden erkannte Rob die Silhouette eines Hirsches. Das Tier neigte seinen Kopf in ihre Richtung, wandte sich dann ab und verschwand wieder.
    »Verdammt, ich dachte …«
    »Das Geräusch entsteht, wenn sie mit dem Geweih gegen die Baumstämme schlagen.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Pures Machogehabe. Und nun zu dir. Ich wiederhole es zum letzten Mal! Ich will und brauche keinen Leibwächter.«
    Ihre Augen glitzerten in der Dunkelheit, und er wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Zeit für ein Bad?«
    »Erst, wenn das zwischen uns geklärt ist. Was glaubst du eigentlich, was dich als Leibwächter eines Marines qualifizieren würde?«
    Rob verzichtete wohlweislich darauf zu erwähnen, dass sie sich erstmals selbst als Marine bezeichnet hatte. »Vielleicht über dreißig Jahre Karate und die Erziehung meiner Mutter. Beschwer dich bei ihr. Sie hat uns eben beigebracht, auf unsere Frauen aufzupassen.«
    »Eure Frauen?« Cat schrie beinahe.
    Rob tarnte sein Lachen mit einem Husten, konnte Cat aber keine Sekunde täuschen, denn sie schnaubte bedrohlich. »Nun ja. Das war vielleicht ein wenig unglücklich ausgedrückt. Andererseits passt es doch. Soll ich dir beim Ausziehen helfen? Als Gentleman aus den Südstaaten bin ich selbstverständlich immer bereit, einer Lady zu helfen.«
    Ihr Finger traf zielsicher seine Brust. »Du bist kein Gentleman und ich keine Lady. Also vergiss das ganz

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