Rob - Toedliche Wildnis
sie das Jahr 1977 erreichte und grinste. »Da hat wohl jemand Langeweile gehabt, als er die Homepage ins Netz gestellt hat. Jetzt wird es spannend.«
Der zehnjährige Thomas Angus Crock hatte bei einem Talentwettbewerb des Staates Kalifornien den ersten Platz belegt. Elizabeth klickte auf den Namen des Jungen, und Jay pfiff durch die Zähne. Das Bild einer grandiosen Felslandschaft mit hohen Wasserfällen baute sich langsam auf dem Bildschirm auf. »Und das hat ein Zehnjähriger gemalt? Das ist ja Wahnsinn.«
»Deshalb hat er ja auch den Preis bekommen. Und wonach sieht die Landschaft für dich aus?«
»Könnte tatsächlich der Yosemite sein. Aber vielleicht gibt’s ein Bild, das genau diese Landschaft zeigt, und er hat es einfach abgezeichnet.«
Elizabeth funkelte Jay an und rollte dann mit den Augen. »Was glaubst du eigentlich, wonach Jenna und ich die letzten Stunden gesucht haben? Es gibt weder eine Postkarte mit diesem Motiv noch ein Foto in irgendeinem der bekannten Bücher und, nun kommt es, wir sind in einem Zeitungsarchiv auf ein uraltes Interview mit dem Jungen gestoßen. Ein Reporter hat ihn gefragt, wo der Ort ist, und er hat gesagt, dass das der Ausblick aus seinem Zimmer bei seinen Großeltern ist.« Sie grinste ihn frech an. »Und was hast du in den letzten Stunden so gemacht?«
»Hinter meinem Bruder Dom hertelefoniert, einen Hacker auf den Server der Homeland angesetzt und mir wie versprochen Crocks Steuerunterlagen aus der Zeit vor seinem Gefängnisaufenthalt besorgt.«
Elizabeth schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »So was Blödes, nach dem Ergebnis wollte ich dich doch gleich gefragt haben. Und?«
»Es hat ganz schön gedauert, das ganze Zeug durchzugehen. Die Zusammenfassung lautet: Er hat Geld ohne Ende und früher ein beachtliches Gehalt von der Regierung bekommen. Für welche Behörde er gearbeitet hat, steht da natürlich nicht. Das wäre wohl zu einfach gewesen.«
Elizabeth runzelte die Stirn. »Es wird immer schlimmer. Na komm, wir machen Schluss. Ehe diese Idioten nicht mit offenen Karten spielen, können wir nichts machen. Vielleicht bringen uns Dom oder Kalil noch weiter, aber das war’s dann auch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Luc mit seiner Vermutung richtig liegt, ist nicht besonders hoch.«
»Ich weiß, es gibt da nur ein kleines Problem.«
»Und das wäre?«
»Ich kann mich nicht erinnern, wann Luc das letzte Mal falsch gelegen hat.«
»Verdammt, aber das ändert nichts daran, dass wir im Moment nichts tun können. Lass uns zu Pedro fahren und dann weiter zu ihm und Jasmin. Vielleicht fällt uns zusammen noch etwas ein.«
Eine knappe Stunde später saßen sie zu viert auf Lucs Veranda und genossen das frühe Abendessen, das sie sich bei Pedro besorgt hatten. Normalerweise war der Mexikaner nicht bereit, jemandem sein berühmtes Omelette einzupacken, aber Elizabeths Charme hatte er nicht widerstehen können.
»Pedro könnte längst Millionär sein. Das Essen ist ein Traum«, stellte Jasmin fest und betrachtete enttäuscht ihren leeren Teller.
Luc nickte. »Könnte er, will er aber nicht. Er ist zufrieden mit dem, was er hat. Beneidenswert. An euren Lieferservice könnte ich mich aber gewöhnen.«
Jay winkte ab. »Vergiss es. Das war eine absolute Ausnahme. Mir hätte er sowieso nichts mitgegeben. Hat sich Dom schon bei dir gemeldet?«
»Nein. Wieso sollte er?«
»Hätte ja sein können. Ich habe ihm gesagt, dass wir beide an dem Thema dran sind.« Elizabeth hatte Luc ihre spärlichen Erkenntnisse gleich zu Beginn des Essens mitgeteilt, und sein Bruder hatte ein Gesicht gezogen, als ob er sich Myers und dessen verschwiegenen Kollegen am liebsten sofort persönlich vorgeknöpft hätte.
Jays Handy meldete sich mit dem Klingelton, den er für Matthew, den Direktor des FBI -Büros von San Diego, eingestellt hatte. Ein Anruf von seinem Boss um diese Zeit konnte nur Ärger bedeuteten. Mit einem schlechten Gefühl nahm er das Gespräch an.
»Ist Elizabeth bei dir?«
Die fehlende Begrüßung katapultierte seine Besorgnis in neue Höhen. »Ist sie. Wo brennt es?«
»In ganz Kalifornien. Wie schnell könnt ihr im Büro sein?«
»Mit Blaulicht in weniger als einer Stunde.«
»Dann los. Und noch was. Ist es richtig, dass ihr einen Anhaltspunkt habt, wo sich Crock aufhalten könnte?«
»Da wir von diesen Idioten ja keine Informationen bekommen, ist es nur eine vage Vermutung.«
»Offensichtlich aber mehr, als die von dir angesprochenen Idioten haben. Kommt her, und
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