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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Ausbildung und Fähigkeiten zu unterschätzen.
    Weiße Zäune säumten den Weg, und auf den Weiden konnte Crock die schemenhaften Umrisse der Pferde erkennen. Er zwang sich, den Blick von ihnen abzuwenden. Sie waren einer der Gründe gewesen, warum er dem Deal zugestimmt hatte. Sein Fehler, seine Verantwortung, aber das änderte nichts an der Schuld, die andere auf sich geladen hatten.
    Über der Haustür war eine Lampe eingeschaltet, ansonsten waren sämtliche Fenster dunkel. Vermutlich schliefen alle noch und ahnten nicht, dass dies ihre letzte Nacht sein würde. Er hatte nicht vor, sich dem Haus weiter zu nähern, obwohl der Gedanke verführerisch war, mit seinem Freund abzurechnen. Sein Puls beschleunigte sich. Solche Gedanken waren reine Zeitverschwendung. Eilig ging er auf sein eigentliches Ziel zu. Wie erwartet war dort auf jede Art von Absicherung verzichtet worden. Die Berechenbarkeit der Menschen erleichterte ihm seine Aufgabe beträchtlich.
    Er wollte sich schon auf den Rückweg machen, als ihm ein Glitzern in der Dunkelheit auffiel. Für einige Sekunden richtete er den Strahl seiner Taschenlampe in die Richtung. Als er erkannte, was dort an der Scheunenwand stand, hatte er das Gefühl, sein Herz würde in seinem Körper zerbersten. Er hatte vieles überlebt, das andere für aussichtslos gehalten hatten, aber das war nichts gegen den Schmerz, der jetzt in ihm tobte. Drei Kinderfahrräder, eins davon rosa, der Rahmen mit Pferdeaufklebern verziert. Er stolperte darauf zu und umfasste den Lenker so fest, dass es schmerzte.
    Erst endlose Minuten später hatte er sich wieder im Griff. Er verschwand so lautlos, wie er gekommen war, und hinterließ dabei keine Spuren seines kurzen Besuchs. Nur den Tod.
    Das leise Piepen direkt neben ihrem Ohr riss Cat aus dem Schlaf. Sie brauchte einige Sekunden, um festzustellen, dass das Geräusch von ihrer Armbanduhr kam. Die Weckfunktion hatte sie bisher nie gebraucht und würde sie hoffentlich so schnell auch nicht wieder verwenden müssen. Der Ton war nervtötend, aber anscheinend notwendig. Lauschend lag sie einige Minuten in ihrem Schlafsack und gratulierte sich dann innerlich. Sie hatte mit ihrer Einschätzung richtiggelegen. Rob dachte offenbar gar nicht daran, sie zu wecken, damit auch er noch ein oder zwei Stunden schlafen konnte. Irgendetwas hatte der Mann an sich, das sie abwechselnd wahnsinnig machte und dann wieder anzog. Der erste Eindruck hatte jedenfalls getäuscht, und sie hatte ihn schon revidiert. Anders als ihr ehemaliger Verlobter verfügte Rob über ein ausgesprochenes Ehrgefühl. Sie wusste nicht genau, wie sie darauf kam, aber er war einfach nicht der Typ, der andere für seine Fehler zahlen lassen würde. Seine humorvolle Art gefiel ihr ausgesprochen gut, viel besser, als diese ernste, nachdenkliche Art, die er zunächst an den Tag gelegt hatte. Wenn sie die Informationen über ihn richtig zusammenfügte, hatte er in den letzten Monaten, vielleicht sogar Jahren, zu viel gearbeitet und zu wenig Zeit zum Leben gehabt. Die Frauen in Charleston mussten blind sein. Nicht nur sein Humor und sein Charme hatten es in sich, zusätzlich sah er auch noch verdammt gut aus und war für einen Anwalt körperlich in Bestform.
    Cat zog sich ihren Schlafsack über den Kopf. Und dann noch diese Küsse. Rob hatte ein Gefühl in ihr entfacht, das sie nach dem abrupten Ende ihrer Heiratspläne nicht mehr verspürt hatte. Wenn sie ehrlich war, hatten Robs Küsse in ihr eine Sehnsucht nach mehr ausgelöst, die sie so intensiv bei ihrem Exverlobten nie empfunden hatte. Schon der Gedanke an das Intermezzo im See reichte, damit ihr ausgesprochen warm wurde, und das lag nicht an dem bequemen Schlafsack. Verdammt, es blieb dabei. Ja, Rob übte eine ganz besondere Anziehungskraft auf sie aus, aber nein, eine gemeinsame Zukunft würde es nicht geben. Dafür lagen sowohl ihre Jobs als auch ihre Wohnorte viel zu weit voneinander entfernt. Eine nette kleine Affäre während der nächsten Tage war natürlich möglich, aber darauf würde sie lieber verzichten. Schon jetzt mochte sie den Mann viel zu sehr, und der Abschied nach einigen Tagen behaglicher Zweisamkeit würde viel zu schmerzhaft werden. Ihn auf Distanz zu halten war daher reiner Selbstschutz.
    Zufrieden, dass sie diesen Punkt mit sich geklärt hatte, überlegte sie, warum sie eigentlich den Wecker gestellt hatte. Als ihr wieder einfiel, dass auf sie geschossen worden war und sie sich deshalb trotz der abgelegenen Lage des

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