Rob - Toedliche Wildnis
erfahren, Commander.«
»Danke, dass Sie vor den beiden nicht auf meinen Arbeitgeber eingegangen sind. Es gibt bei diesem Fall einen Punkt, den wir eben bewusst nicht angesprochen haben. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang, vielleicht auch nicht. Wir wissen es im Moment nicht.« Luc schilderte kurz die Schüsse auf Rob und beschrieb das Gebiet, in dem ihr Bruder unterwegs war.
Matthew lehnte sich zurück, und es war offensichtlich, dass ihm das nicht gefiel. »Ich verstehe Ihre Besorgnis. Es kann da tatsächlich eine Verbindung geben. Aber ich muss Ihnen nicht sagen, dass Sie sich auf verdammt dünnem Eis bewegen. Unsere Gesetze sehen keinen Einsatz der Navy im Inland vor, und Ihre Vorgesetzten dürften über Ihren Besuch hier auch nicht sonderlich begeistert sein. Ich verbuche das vorläufig als abteilungsinterne Angelegenheit.« Sein Grinsen blitzte kurz auf. »Vielleicht sollte ich eher sagen, als familieninterne Angelegenheit, und es Jay überlassen, inwieweit er Sie einbindet. Ihre Beziehungen könnten durchaus wertvoll für uns sein, aber wenn Homeland gegen Sie und Ihre Einmischung vorgeht, werde ich Sie nicht schützen können. Wenigstens weiß ich jetzt, warum Jay und Beth sich so auf diesen Fall gestürzt haben, statt sich vor Ärger über die miese Zusammenarbeit mit Homeland auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Aber trotzdem, Jay, pass auf, dass du die Sorge um deinen Bruder im Griff behältst.« Er runzelte die Stirn. »Und passt bei Myers auf. So ganz traue ich ihm nicht über den Weg. Aber jetzt zurück zu den Fakten. Was ist mit dieser Zeichnung? Gibt es eine Chance, dass jemand den Ort darauf erkennt? Sonst brauchen wir jemanden, der uns sagen kann, wo dieses Haus seines Großvaters mit der Aussicht auf die Berge war.«
»Wir haben die Zeichnung an die Ranger im Park weitergeleitet, bisher aber noch keine Antwort bekommen.«
»Guter Anfang. Dann müssen wir Geduld haben.«
Jay zuckte nur mit den Schultern. Warten konnte keiner von ihnen besonders gut, aber vielleicht brachten sie die Unterlagen von Myers einen entscheidenden Schritt weiter.
»Danke, dass du meinen Bruder nicht hochkant rausgeschmissen hast, Matthew.«
»Schon in Ordnung. Wegen der Sache in Mexiko hat er bei uns was gut. Sieh es einfach so, ohne ihn säße ich heute nicht hier, sondern in Washington. Aber ich meine es ernst. Übertreibt es nicht. Noch wissen wir nicht mal, mit wem wir es zu tun haben. Ich habe aber ein verdammt schlechtes Gefühl bei der ganzen Angelegenheit.«
Da konnte Jay mühelos mithalten, und Lucs ausdruckslose Miene verriet, dass es ihm nicht anders ging.
Auf dem Weg zu seinem Büro, in dem hoffentlich Elizabeth auf sie wartete, versetzte Jay seinem Bruder einen leichten Rippenstoß. »Dann hat es sich für dich ja doch noch gelohnt, dass du mich bei Alvarez rausgeholt hast, Großer.«
Die Anspielung auf die Ermittlungen, die Jay ohne Lucs Hilfe kaum überlebt hätte und an deren Ende sie einen korrupten und unfähigen FBI -Agenten identifiziert hatten, war eine gute Ablenkung.
Luc hob eine Augenbraue. »Tja, Kleiner, ich wusste eben, dass mein Einsatz sich irgendwann auszahlen würde. Eine ähnliche Aktion scheidet aber dieses Mal schon deshalb aus, weil mein halbes Team im Urlaub ist.«
»Und da heißt es immer, ihr hättet alles im Griff und eure Planungen wären konkurrenzlos. Dann müssen wir uns im Notfall eben Ersatzspieler besorgen.«
Luc schoss einen Blick in seine Richtung ab, der Jay zum Schmunzeln brachte. Es war doch immer wieder schön, wenn man wusste, welchen Knopf man bei seinem Bruder drücken musste. Er öffnete die Tür zu seinem Büro, und schlagartig kehrte die Anspannung zurück. Vor Elizabeth lagen diverse Ausdrucke. Kreidebleich sagte sie: »Ich glaube, das alles wollte ich über Crock gar nicht wissen.«
Crock stoppte seinen Geländewagen direkt vor der Kurve. Es gab keinen Grund, die Bewohner des Hauses auf sich aufmerksam zu machen. Um diese Zeit waren auf dem Weg, der zu der Farm führte, normalerweise keine Fahrzeuge unterwegs, und er musste vermeiden, durch das Licht der Scheinwerfer oder das Motorengeräusch jemanden zu warnen. Vermutlich war das Haus wie ein Hochsicherheitstrakt abgeschirmt, aber das interessierte ihn nicht. Er kannte den Besitzer und hatte ihn für einen Freund gehalten. Jetzt hatte sich seine Einschätzung geändert. Wie alles in seinem Leben. Dennoch würde er nicht den Fehler machen, seinen ehemaligen Freund und vor allem dessen
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