Rob - Toedliche Wildnis
Bond und gehe niemals leichtfertig Risiken ein.«
»Na gut. Aber das letzte Wort habe ich. Dann lass uns aufbrechen.«
»Sobald ich noch ein Foto von deinem Bild gemacht habe. Und ich habe noch eine Frage. Wo kommt man eigentlich hin, wenn man an Franks Ranch vorbei weiter flussaufwärts fährt? Diese Idioten werden sich doch dort nicht zum Spaß aufhalten, und zu Wilderern passt es nicht, dass sie alles tun, um uns auszuschalten.«
»Ich weiß es leider nicht. Ich versuche mich die ganze Zeit daran zu erinnern, was Frank mir darüber erzählt hat. Aber ich komme einfach nicht drauf. Jedenfalls wohnt dort niemand mehr, und ich denke, die Straße endet ziemlich schnell im Nichts, also in der Wildnis.«
»Also noch ein Punkt, den wir klären müssen. Mich interessiert, was diese Mistkerle zu verbergen haben.«
»Wie war das eben? Du bist weder Rambo noch James Bond und außerdem …« Sie brach mitten im Satz ab, und ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn an ein aufziehendes Gewitter.
»Was denn noch? Geht es darum, dass ich sonst einen Schreibtischjob habe?«
»Nein, eher darum, dass du oder deine Brüder nicht dafür bezahlt haben, dass du dich hier in Gefahr begibst. Mit einem netten gemütlichen Ausflug hat das nicht mehr viel zu tun. Auf dich wurde geschossen, du bist einen Abhang hinuntergestürzt, und heute könnte es auch gefährlich werden. Vielleicht sollten wir lieber …«
Rob reichte es. Er zog sie an sich und küsste sie mitten auf den Mund. Wenigstens schwieg sie nun endlich. Noch mehr von diesem Blödsinn und ihm wäre der Kragen geplatzt. Dabei hatte er gedacht, sie wären schon einen Schritt weiter und hätten den ganzen formellen Quatsch hinter sich. Aber diesen Ton beherrschte er auch. Als Cat kaum merklich nachgab und sich gegen ihn lehnte, wich er etwas zurück. »Rein juristisch betrachtet ist dein Job erfüllt. Ich habe einen Berglöwen gesehen, bin entspannt durchs Gebirge gewandert und habe Tiere und Wasserfälle bewundert. Auftrag ausgeführt, Geld ist verdient. Damit ist alles, was jetzt geschieht, mein Privatvergnügen. Und da steht zunächst auf dem Programm, dich davon zu überzeugen, dass du manchmal ziemlichen Mist von dir gibst und ich deshalb irgendwann noch mal ernsthaft sauer werde. Und danach werden wir wie geplant zur Ranch wandern.«
Die Lippen leicht geöffnet sah sie ihn an. Falls sie immer noch an ihm zweifelte, war es Zeit, ihr das Gegenteil zu beweisen. »Nun ja, Punkt drei wäre noch herauszufinden, wohin das mit uns führt.«
Als er sich etwas vorbeugte, kam sie ihm entgegen. »Das möchte ich auch gerne wissen. Du machst mich verrückt, Rob. Ich weiß einfach nicht, was ich von dir halten soll.«
»Finde es heraus.«
Ihr Kuss war beinahe ein Überfall, aber damit konnte er gut leben und erwiderte ihn mit der gleichen Mischung aus Leidenschaft und Verlangen. Seine Hand fand wie von selbst den Weg unter ihre Jacke und ihr Sweatshirt. Als er ihre weiche Haut unter seinen Fingern spürte, wurde sein Wunsch fast übermächtig, auch den letzten Rest an Selbstbeherrschung über Bord zu werfen. Der See im Hintergrund und der abgeschiedene Ort waren ideal für einige Stunden ungestörter Zweisamkeit. Zärtlich fuhr er mit der Hand ihren Rücken hinauf und genoss es, dass Cat sich noch enger an ihn schmiegte. Ihm stockte der Atem, als Cat langsam aber unmissverständlich ihr Knie zwischen seine Beine schob. Die sanfte Berührung an seinem Schritt ließ sein Herz rasen. Es war Zeit für die Notbremse, allerhöchste Zeit, ehe er seine Fantasien noch in die Tat umsetzte. Schwer atmend löste er sich von ihr. »Wir sollten das lieber …«
»… auf heute Abend verschieben«, vollendete Cat seinen Satz.
Ihr verklärter Blick und das atemlose Versprechen in ihrem Worten brachten sein Herz zum Stocken, dann raste es weiter, und er spürte, wie sich ein vermutlich ziemlich dämliches Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. »Wir haben eine Abmachung, Cat.«
Er brauchte dringend eine Ablenkung, um nicht doch der Versuchung nachzugeben. Egal, wie er es drehte und wendete, es war früher Morgen und noch nicht Abend. Leider. Die Skizze im Sand bot zumindest eine gewisse Ablenkung. Er fotografierte sie aus verschiedenen Winkeln und verstaute die Kamera dann in seiner Jacke. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er fluchte leise.
»Was ist?« Cat konnte ihre Sorge nicht verbergen.
Rasch winkte Rob ab. »Nichts Wichtiges. Mir ist nur gerade bewusst geworden, dass mein Bruder mich
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