Rob - Toedliche Wildnis
des FBI geriet.
Kalil schien ihm seinen Konflikt anzusehen. Er nahm ihm den Besucherausweis aus der Hand und befestigte ihn an seiner Jacke. »Meine Entscheidung, nicht deine. Willst du hier ewig stehen bleiben? Der Kaffee wird kalt.«
»Für dich ist keiner dabei. Du hättest dich vorher anmelden sollen.«
»Ach was. Wenn du erfährst, was ich herausgefunden habe, wirst du mir freiwillig deinen geben.«
»Das werden wir sehen. Wir nehmen das Treppenhaus da drüben. Kommst du eigentlich direkt aus … von zu Hause?«
»Nein, ich war schon in der Nähe, als du mich angerufen hast. Das erkläre ich euch gleich. Und Luc ist wirklich hier? Irgendeine Chance, dass er vielleicht inzwischen verschwunden ist?«
Der hoffnungsvolle Blick brachte Jay zum Lachen, und auch Murat schmunzelte.
Als Jay den Kopf schüttelte, stieß Kalil einen Fluch auf Paschtu aus, den Jay noch nicht kannte, sich aber für passende Situationen merken würde.
Als sie sein Büro erreichten, drehte sich Jay zu Kalil um. »Soll ich ihn vorwarnen?«
Kalil winkte ab und griff nach der Türklinke. »Ich bringe es besser schnell hinter mich. Wir haben keine Zeit zu verlieren, sonst wäre ich nicht hier. Leider haben Hamid und Luc manchmal Probleme, meine Überlegungen nachzuvollziehen.«
Jay lachte erneut. So konnte man es auch ausdrücken, denn Kalil war für seine impulsiven Handlungen bekannt. Er verdrängte entschieden den Gedanken, dass ihm dies von seinen eigenen Brüdern auch schon oft genug vorgeworfen worden war.
Energisch stieß Kalil die Tür auf, und Jay beeilte sich, ihm zu folgen. Die zu erwartende Reaktion wollte er sich nicht entgehen lassen, und er wurde nicht enttäuscht.
Luc sprang auf, blinzelte, als ob er seinen Augen nicht traute, und fuhr dann zu Jay herum. »Bist du völlig durchgedreht, das zuzulassen?«
Typisch, nun war er also schuld, und Luc tat, als ob er Kalil eingeladen hätte. »Wir wissen schon, was wir tun. Und wenn du noch lauter brüllst, bist du es, der unnötige Aufmerksamkeit erregt. So dick sind die Wände hier nun auch nicht.«
»Ich habe nicht gebrüllt«, fuhr Luc ihn an.
Murat gab direkt neben Jay einen Laut von sich, der wie ein unterdrücktes Lachen klang. Es war Zeit, diesen Mist zu beenden, aber auf seine Art. »Tja, Kalil, auf eine herzliche Begrüßung musst du wohl im Moment verzichten. Da drüben ist das Notebook. Im Moment aber nicht im Netz angemeldet. Soll ich das für dich tun?«
»Nein, danke. Ich habe meine eigene Kennung, mit deutlich mehr Rechten als deine. Es dauert auch nur wenige Sekunden.«
Die Arme vor der Brust verschränkt bedachte Luc abwechselnd Jay und Kalil mit Blicken, die es in sich hatten. Nur Murat kam erstaunlicherweise ohne Vorwürfe davon.
»Wisst ihr eigentlich, was ihr da tut?«
Der Spott und die durchschimmernde Arroganz in Lucs Stimme waren zu viel. »Darf ich dich daran erinnern, dass du selbst vorgeschlagen hast, Kalil um Hilfe zu bitten? Und wenn dir unser Vorgehen nicht passt, ist da die Tür. Das hier ist immer noch mein Büro und mein Job. Wenn du aufhörst, an uns herumzukritisieren und wieder anfängst, klar zu denken, müsste dir langsam dämmern, dass die beiden garantiert das gefunden haben, wonach wir vergeblich gesucht haben, nämlich eine Verbindung zwischen Crock und den Schüssen auf Rob. Sonst wäre kaum Murat hier und würde Kalil offensichtlich unterstützen.«
Jay entschied sich für ein bewährtes Mittel im Umgang mit Luc. Er ignorierte ihn und ging zu seinem Schreibtisch, an dem Kalil bereits auf die Tastatur einhämmerte. Jay kannte die Suchmaske nicht einmal, die Kalil benutzte, aber es schien sich um eine offizielle Behördenabfrage zu handeln. Wie angekündigt dauerte es tatsächlich keine halbe Minute, ehe er bedauernd den Kopf schüttelte. »Das ist eine Datenbank über Grundbesitzer, die bringt uns aber leider auch nicht weiter. Wir können das infrage kommende Gebiet nur grob eingrenzen. Das heißt, ihr braucht jeden Mann, den ihr bekommen könnt. Hörst du mir jetzt endlich zu, Luc? Ansonsten habe ich auch kein Problem damit, das Ding mit Jay alleine durchzuziehen.«
Wesentlich leiser wandte sich Kalil an Jay. »Manchmal sind sie unerträglich und extrem anstrengend.«
»Wetten, dass sie das auch über uns sagen?«, erwiderte Jay in der gleichen Lautstärke. Sie wechselten einen Blick, in dem pures Verständnis über die undankbare Rolle als jüngere Brüder lag.
»Ich bin nicht taub. Wenn ihr fertig seid, will ich endlich
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