Rob - Toedliche Wildnis
verstärkte den Griff um ihre Taille. »Denk nicht so viel, Kätzchen. Das war nur ein dummer Scherz meiner Brüder. Als Geschmacksrichtungen hatte ich Erdbeer und Schokolade zur Auswahl, aber frag mich nicht, wonach ich eben gegriffen habe.« Seine Finger malten kleine Kreise auf ihre Haut, was sie wieder erbeben ließ, und nicht zum ersten Mal musste sie sich eingestehen, dass sie ihn vorschnell verurteilt hatte.
»Du solltest dich bei ihnen bedanken«, meinte sie.
»Von wegen. Ihr Ego ist schon groß genug. Außerdem würde ich mich lieber bei ihnen beschweren, dass sie mir nur vier von den Dingern eingepackt haben.«
»Nur vier? Erschieß sie!«
Er lachte leise, und sie genoss das Vibrieren seiner Muskeln unter ihrer Haut. Langsam ließ sie ihre Hand über seinen Bauch gleiten. »Für einen Anwalt bist du wirklich gut in Form.«
Zärtlich kniff Rob sie in die Taille. »Du aber auch, obwohl …«
Sie hörte ihm das unterdrückte Lachen an, ging aber trotzdem auf die Provokation ein. »Obwohl
was
?«
»Ein bisschen mehr Bewegung könnte dir nicht schaden.«
Der raue Unterton verriet ihr unverkennbar, woran er dachte. »Du bist unmöglich. Und apropos ›unmöglich‹. Du kannst unmöglich schon wieder …«
»Soll ich dir beweisen, dass nichts unmöglich ist? Obwohl eine gemeinsame Dusche auch was Nettes wäre.«
»Die kannst du haben. Aber erst später, wenn ich mich wieder bewegen kann.«
Er zog sie noch enger an sich. »Meinetwegen musst du dich heute nicht mehr bewegen, höchstens, um das Abendessen vorzubereiten, aber … aua!«
Dieses Mal lachte sie. Ihrem angedeuteten Boxhieb in seinen Magen hatte jede Kraft gefehlt, aber er tat, als ob sie ihn voll erwischt hätte. »Selbst schuld. Hat deine Mutter dir nicht erklärt, dass Machos schon lange ein Auslaufmodell sind?«
»Muss sie vergessen haben. Also nichts mehr mit Keule, über die Schulter werfen und ›ich Tarzan, du Jane‹?«
»Du vermischst gerade die Steinzeit mit Tarzan. Und der Mann von heute teilt sich mit seiner Frau den Haushalt und die Versorgung der Kinder. Daher übernimmst du nachher das Abendessen.«
»Kann ich mich nicht lieber um die Kinder kümmern?«
»Wir haben doch gar keine … Typisch Anwalt.« Sie hätte sich niemals auf eine Diskussion mit ihm einlassen sollen und schon gar nicht, wenn sie so an ihn gekuschelt lag, dass sie ihm nicht böse sein konnte und sein unterdrücktes Lachen genoss. Ihre Verfolger, die Unterschiede zwischen ihnen – alles verlor an Bedeutung, und es zählte nur noch seine Nähe und das Gefühl der Geborgenheit in seinen Armen.
»Ich gebe ja zu, das war unfair, und ich übernehme es freiwillig, nachher irgendwelches kalt genießbares Zeug aus meinem Rucksack zu kramen, aber verrätst du mir endlich, was du eigentlich gegen Anwälte hast? Hängt das irgendwie mit deinem Weggang von den Marines zusammen?«
Seine Fähigkeit, aus winzigen Informationsfetzen die richtigen Schlüsse zu ziehen, überraschte sie nicht. Sein offenbar ernsthaftes Interesse an ihr schon.
»Ich könnte für dich eine Ausnahme von der Regel machen, dass man um Anwälte besser einen Riesenbogen macht.«
»Das will ich dir auch geraten haben, sonst wird die Strafe fürchterlich sein.«
Mist, sie hatte vergessen, dass seine Hand an ihrer Taille lag und sie dort kitzelig war. Gnadenlos nutzte er das aus und hörte erst auf, als sie prustend so etwas Ähnliches wie eine Entschuldigung hervorstieß.
Sichtlich zufrieden mit sich und ihrer Reaktion zog er sie an sich, bis ihr Kopf wieder an seiner Schulter lag.
»Bekomme ich jetzt eine Antwort?«
»Lass uns einen Deal machen. Du erzählst mir erst was von dir, und danach bin ich dran.«
»Mein Leben ist absolut langweilig. Was willst du denn wissen?«
»Das glaube ich dir nicht. Wieso kommen deine Brüder auf die Idee, dir einen solchen Ausflug zu schenken?«
Rob versteifte sich spürbar und schwieg einige Sekunden, dann lachte er leise. »Hast du eine Ausbildung als Verhörexpertin? Da hast du wirklich zielsicher einen wunden Punkt getroffen. Na gut.« Er schwieg kurz und fluchte dann wieder auf Paschtu.
»Was ist?«
»Mir ist gerade ein Zusammenhang klar geworden, der mir bisher nicht bewusst war. Eigentlich verdiene ich mein Geld als Anwalt für spezielle Wirtschaftsfragen, aber ich arbeite auch als Strafverteidiger.«
»Eine ziemlich ungewöhnliche Mischung, oder? Lohnen sich Strafverfahren denn überhaupt?«
»Nein, finanziell nicht, aber das ist auch nicht
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