Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
tust so, als würdest du nicht mitkriegen, wie ich das Bier austausche.«
    »Scheiße, Mann.« Der Typ pulte mit dem Finger in seinem Ohr.
    Ray Bob brachte die vier Dosen zu dem verrosteten Kühlschrank, stellte sie hinein und nahm vier kühle heraus. Auf dem Weg nach draußen warf er einen Blick über die Schulter; der Bursche stand immer noch fassungslos da und kratzte sich am Arm, während aus dem Radio ein Schlagzeugsolo von Iron Butterfly schepperte. Er hatte die Rampe zur Hälfte zurückgelegt, da öffnete der Typ hinter ihm die Fliegengittertür. »Du solltest dich hier besser nicht mehr blicken lassen, Mann. Das hier ist ein Laden und keine Tauschbörse.«
    Ray Bob winkte ihm mit einer Hand zu.
    Am Truck hob er den Welpen aus dem Führerhaus und öffnete die Heckklappe, setzte sich auf die Lade und öffnete eine Dose Wiener Würstchen. Er hielt sie dem Welpen eins nach dem anderen hin, während er zügig ein Bier leerte und dann ein zweites, diesmal ließ er sich mehr Zeit. Schwanzwedelnd verschlang der Welpe die zarten Würstchen, bis er würgen musste.
    »Langsam, Partner, du tust gerade so, als würden sie davonlaufen.«
    Mit baumelnden Beinen hockte er auf der Heckklappe, trank sein Bier und aß die Erdnüsse; vom Golf wehte ein salziger, warmer Wind herüber, in den sich ein leichter Geruch von Erdöl mischte. Er zog die Walther aus seinem Stiefel und entfernte den Plastikbeutel, dann schob er sie wieder zurück. Über ihm am Himmel prangten die Sterne und zogen gemächlich ihre Bahn. Als der Welpe fertig war, verfrachtete er ihn in den Wagen und bog zurück auf den Küsten-Highway. Er trat aufs Gas und raste die schmale Fahrbahn zwischen Salzgras und Schilf entlang.
    Nach weniger als zehn Minuten brauste er an Moodys verwittertem Kiosk für Anglerbedarf vorbei. Der alte, einbeinige Moody, auf einem Auge blind. Ein Andenken an einen Hammerhai. Mit einem Papagei namens Jim. Er suchte immer nach alten Schätzen von John The Feet, einem Piraten. Stattdessen hatte er einmal einen toten Mann in einem Sarg gefunden. Ray Bob grinste. Mürrischer alter Mistkerl.
    Dann überquerte er die niedrige Rollover-Pass-Brücke. In ein paar Minuten war er da.
    Der Augenblick des Wiedersehens. Er hatte sogar eine Dose kaltes Bier für Eddie aufgehoben, das dieser trinken konnte, während er hilflos zuschaute.

57
     
    D ella hockte auf ihrem gemeinsamen Bett und lackierte im Schein der Lampe ihre Zehennägel, als sie hörte, wie der Truck vorfuhr und neben dem Haus hielt. Der Lack war von einem kräftigen Rosa, sodass er zu ihrem Höschen und dem pinkfarbenen T-Shirt mit der Aufschrift MUTTI IST DIE BESTE passte. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Er kam früh heim.
    Neben ihr auf dem Bett lag die aufgeklappte Bibel – sie hatte zwischendurch immer mal wieder in die Geschichte vom verlorenen Sohn geschaut; sein Bruder war neidisch, weil er so verantwortungslos war und jede Menge Spaß hatte und nicht mal dafür bestraft wurde. Sie pustete auf ihre Nägel, und draußen wurde die Tür des Trucks zugeschlagen.
    Im Stingaree war wohl nicht viel los gewesen.
    Jetzt nahm sie sich den anderen Fuß vor, zog ihn dicht zu sich heran und beugte sich darüber; bei dem schwachen Licht musste sie die Augen zusammenkneifen. Sie lauschte seinen Schritten, die jetzt die Treppe hinaufkamen. Klack, klack, klack. Lauter als sonst.
    Mit finsterer Miene hielt sie inne, sie hatte ein komisches Gefühl.
    Dann hatte er den oberen Treppenabsatz erreicht, und als er um die Ecke aus dem Schatten trat, erkannte sie, dass es gar nicht Eddie war. Sondern Mister Hitzkopf.
    Mit einem Bier in der Hand trat auf er das Bett zu, blieb, einen Daumen in die Hosentasche gehakt, am Fußende stehen und lächelte.
    »Gefällt mir, das T-Shirt«, sagte er. »Wo ist Eddie?«
    »Er ist nicht da.«
    »Das seh ich auch.«
    Junge, sie wünschte allerdings, er wäre hier.
    »Wo ist er?«
    »Er hat da diesen Job«, sagte sie. »Aber er muss jede Sekunde hier sein«, fügte sie schnell hinzu, nur damit er Bescheid wusste.
    »Nennt er sich immer noch Eddie?«
    Sie starrte ihn an. Woher wusste er das?
    »Oder heißt er jetzt Wade?«
    Sie konnte es nicht fassen. Und war stinksauer. Das sei ein Geheimnis, hatte Eddie gesagt, nur zwischen ihm und ihr. Da sieht man mal wieder, was passiert, wenn man jemandem vertraut. Sie würde diesem beschissenen Versager ordentlich den Kopf waschen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
    Dann ließ Mister Hitzkopf sich aufs Bettende plumpsen

Weitere Kostenlose Bücher