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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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breiten Ledergürtel und Handschellen zurückgekehrt.
    Sie war wie der Blitz vom Bett aufgesprungen, doch er hatte sie in die Ecke gedrängt.
    Da hatte sie ihn in die Eier getreten.
    Sein Schlag hatte sie mit der Gürtelschnalle am Auge erwischt. Urplötzlich ein heißer Schmerz. Verdammt, tat das weh.
    Keine Zeit, nachzudenken. Noch ein Tritt in die Eier. Ein dankbares Ziel, denn er war ziemlich gut ausgestattet, so viel hatte sie schon feststellen dürfen. Unmöglich, vorbeizuzielen. Und er krümmte sich, hechelnd, ging in die Knie, sackte zusammen und fiel auf die Seite.
    Verdammt verdammt verdammt.
    Della zog sich ins Bad zurück, um sich weiter die Hände zu waschen. Sie benutzte eines dieser kleinen Hotelseifenstücke. Winzig, erst recht für ein Holiday Inn. Als wäre Seife ein Luxusartikel. Sie wusch und wusch. Dachte nach, versuchte sich zu erinnern. Der Rest war verschwommen. Es war so schnell gegangen nach dem zweiten Tritt, als er schon am Boden gelegen hatte …
    Denn in dem Moment hatte sie es geschafft, sich ihr Täschchen vom Nachttisch zu grapschen und das Schnappmesser mit dem Perlmuttgriff herauszuziehen, das Ruby ihr aus Nuevo Laredo mitgebracht hatte. Sie hatte jedem Mädchen im Laden eines geschenkt. Zur Selbstverteidigung. Ihr wisst ja, wie die Männer sind. Dabei hatte sie gekichert, als wäre es ein Scherzartikel. Etwas Niedliches.
    Und dann steht sie plötzlich splitternackt neben dem Nachttisch, mit dem Messer in der Hand. Mister Traumschiff kommt langsam zu sich. Sie drückt auf den kleinen Knopf an der Seite. Ping . Die Klinge springt raus. Sie starrt auf die glänzende, nagelneue Klinge, glatt wie Chrom. Lang und schmal. Nicht sehr scharf, aber spitz.
    Er rappelt sich auf, gekrümmt, eine Hand zwischen den Beinen. Hockt sich aufs Bett und sagt kein Wort, doch der Ausdruck seiner eisblauen Augen ist mörderisch. Er stiert sie an, dann schwingt er den Ledergürtel langsam im Kreis, bis er sich um seine Faust gerollt hat. Nur die Schnalle hängt lose herab. Er rührt sich nicht, lächelt nur bösartig. Er grinst tatsächlich, dieser Hurensohn. Dann macht er einen Satz übers Bett auf sie zu.
    O Gott, er kommt.
    Um sich zu schützen, wirft sie einen Arm übers Gesicht, und streckt den anderen mit dem Messer steif nach vorn. Sein ganzes Gewicht prallt darauf und drückt sie sofort nach hinten. Mit dem Rücken zur Wand verliert sie die Balance. Stürzt nach hinten auf den kratzigen Teppich, umklammert aber immer noch das Messer. Der Griff ist klebrig warm vom Blut.
    Allerdings ist er nicht tot. Er windet sich auf dem Bett wie eine Schlange, als sei er von einem Dämon besessen, und presst sich die Hände auf den Brustkasten. Schließlich schafft er es auf die Knie und stößt ein tiefes Grunzen aus, ein Knurren. Auch sie ist jetzt auf den Knien, bewegt sich auf ihn zu. Sie treffen sich an der Bettkante, wieder taumelt er vorwärts in die Klinge hinein, doch diesmal hält sie dagegen und stößt ihm das Messer tief in die Brust. Sie muss ihn zwischen zwei Rippen erwischt haben, denn es dringt so leicht ein, als stäche man in eine Melone.
    Und er geht zu Boden.
    Einfach so.
    Mit einem weißen Handtuch bewaffnet steckte Della ihren Kopf ein weiteres Mal aus der Badezimmertür, als wäre sie noch immer nicht restlos überzeugt. Ja, da lag er. Mister Traumschiff. Mausetot.
    Verdammt verdammt verdammt verdammt verdammt. Ein Typ wie er, diese ganze Selbstsicherheit, diese Manieren. Wer hätte das gedacht? Sie jedenfalls nicht, auf keinen Fall. Und auch nicht dieser Arsch von Rohrverkäufer. Oder der Barkeeper. Oder andere, die sie gar nicht bemerkt hatte. Der ganze Laden war voller Zeugen gewesen.
    Della schlurfte wieder ins Zimmer und setzte sich auf den Rand des Musselinsessels in der Ecke. Sie starrte auf die Leiche am Boden und das Blut überall.
    Scheiße, würde ihr denn irgendjemand glauben?

12
     
    K urz nach Mitternacht näherten sie sich Brookshire. Das Verdeck des Caddy war immer noch offen, und die Sterne zogen ihre Bahn in der endlosen blauschwarzen Leere. Bald würden sie das Flachland erreichen, das sich vom Landesinneren bis zur Küste ausdehnte. Südwestlich waren keine Sterne zu sehen. Aus dieser Richtung zog eine schiefergraue Wand formloser Wolken vom Golf her auf.
    Die Stadt breitete sich nördlich vom Interstate Highway in der Ebene aus, ohne besonders eindrucksvoll zu wirken. Eddie wollte bei einer rund um die Uhr geöffneten Exxon-Tankstelle halten, um einen Kaffee zu

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