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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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um und ging hinaus, quer über die Straße in das Restaurant. Auf der Toilette wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Er öffnete den Dickeys-Overall bis zur Hüfte und bespritzte seine verspannten Arme und Schultern, seine bleiche Brust. Mit einigen Bündeln Toilettenpapier trocknete er sich ab. Dann nahm er an der Fensterfront Platz, aß eine Schüssel Haferbrei und trank schwarzen Kaffee dazu. Er ließ sich so viel Zeit, dass die Serviererin zweimal fragte, ob er fertig war. Er registrierte den Unterton in ihrer Stimme und bestellte eine zweite Schüssel Haferbrei, die er ebenfalls verschlang.
    Später am Vormittag tauchte der rote Pick-up wieder auf und bog zum Motel ein. Lomax beobachtete, wie der Ranger ausstieg und in seine Hütte trat. Er zahlte seine Rechnung und eilte in langen Sätzen über den Highway und zur Rückseite des Motels, wo sein Abschleppwagen stand. Waller County Abschleppdienst war in weißen kursiven Buchstaben auf die Tür gemalt. Und darunter: IN GOD WE TRUST.
    Er ließ den Motor an und setzte den Abschleppwagen ein Stück vor, sodass er das hintere Ende des Dodge Pick-ups im Blick hatte. Dann stellte er den Motor wieder ab und wartete. Aus dem Gras drang das Zirpen der Grillen. Die brütende Sonne brannte jetzt hoch am Himmel, die Luft war feucht und schwer. Mittags war er kurz davor einzuschlafen. Also stieg er aus, trabte einige Male um den Wagen herum und streckte sich.
    Danach lehnte er sich gegen einen der vorderen Kotflügel und klagte innerlich darüber, dass seine eigene geheiligte Mission der eines Mannes untergeordnet war, der sich in einem Motelzimmer verkroch, während die Killer frei auf der Erde herumliefen. Dass er einen Führer zugeteilt bekommen hatte, den weder die Leidenschaft für die Gerechtigkeit noch deren Dringlichkeit zu berühren schienen. Dann erkannte er den Zweifel, der seiner Klage innewohnte, und bereute. Neben dem Abschleppwagen auf dem Boden kniend betete er um Vergebung und Geduld. Und als sie ihm umgehend gewährt wurden, musste er weinen. Mit dem Kopf in seiner Hand und gegen den Kotflügel gestützt weinte er über seine Schwäche und über ein Schicksal, das nicht einmal annähernd an den Schrecken heranreichte, den seine geliebte Frau vor Kurzem hatte erdulden müssen. Die Sünde des Selbstmitleides.
    Danach fühlte er sich geläutert. In diesem wiederbelebten Zustand kehrte er in die Fahrerkabine zurück und wartete. Die Sonne brannte, ringsum bewegte sich nichts. Nicht einmal der Wind, nicht einmal das Auge einer Amsel. Trotzdem döste oder schlief er nicht. Er griff in die Tasche seines Overalls und zog den kleinen Papierschnipsel heraus, auf den er den Namen geschrieben hatte, den Chief Wharton erwähnt hatte. Er studierte ihn gründlich.
    Darees Ledoo.
    Er hätte nicht sagen können, was für eine Art Name das war, und es interessierte ihn auch nicht. Bloß dass es der Name war. Und der Mann. Und im fleischlichen Herzen des Mannes wohnte das Böse, das alle in sich trugen. Aber bei diesem Mann hatte sich das Böse jüngst offenbart. Sein Schicksal war besiegelt.
    Lomax stopfte das Papier zurück in die Tasche des Overalls und beugte sich hinüber, um teilweise freizulegen, was in einer Decke eingewickelt auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lag. Eine makellos gepflegte großkalibrige 460 Weatherby mit einem 3.5-14X Leupold Premium-Scope-Zielfernrohr. Etwas, womit man Nashörner erlegen konnte. Und eine deutsche.357 Sig Sauer, makellos sauber und mit einem leichten öligen Glanz.
    Das war alles. Ein Gewehr, eine Pistole. Mehr hatte er nicht mitgebracht. Diese beiden und das Neue Testament, das er im Handschuhfach aufbewahrte. Und das war genug. Denn wie die Heiligen Worte, so sprachen auch das Gewehr und die Pistole. Sie sagten: Herr, sieh, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.
    Lukas 22, Vers 38.

28
     
    E r sagte:
    »Während die Ägypter unter den Pharaonen prosaische Hieroglyphen in die Steine meißelten, umgab das primordiale Meer hier, wo wir stehen, reißende Flüsse und hinterließ seine unverwechselbare Signatur auf einem unsicheren Vertrag – die vorgelagerten Inseln, zu denen auch diese Halbinsel gehört.«
    Er sagte:
    »Ein unsicherer und provisorischer Vertrag, der auf Sand geschrieben wurde. Jedes Körnchen ein uralter Überlebender, unsterblich, ein Zeuge aus der Kreidezeit, aus dem Jura, Trias, Perm, Karbon. Ein Zeuge der Erdzeitalter. Lassen Sie uns als Beispiel dieser einzelnen Stimme

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