Robbers: Thriller (German Edition)
bloß, mich an eines zu erinnern«, erwiderte Della. »Du musst bedenken, dass ich eine Frau bin. Wir haben nicht so viele Geheimnisse. Also gut, jetzt kommt’s. Bist du bereit?«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Gut, weißt du noch, was ich dir über meine Modelkarriere erzählt hab?« Sie kratzte sich am Oberschenkel und schaute ihn erwartungsvoll an.
Da sie nicht weitersprach, bestätigte Eddie, dass er sich erinnerte. Was war denn damit?
»Na ja, das entspricht nicht ganz den Tatsachen.«
»Also gut.« Eddie zuckte die Schultern. »Dann bist du also kein Model?«
»Natürlich bin ich ein Model, Eddie. Aber ich bin keine Anfängerin. Was ich meine … Ich bin schon eine Weile dabei. Ehrlich gesagt, hab ich in der Junior High School angefangen.«
»Tatsache?«
»Ja. Dann hab ich ein bisschen zugenommen und aufgehört. Jetzt bin ich in meiner zweiten Phase.«
»Ehrlich?«
»Na ja, mir ist schon klar, dass es keine große Sache ist.« Sie klang ein bisschen enttäuscht. »Aber es ist etwas, das du noch nicht wusstest.«
»Das stimmt«, sagte Eddie. »Und wo schwindelst du sonst noch?«
29
R ule sprach gerade über sein Handy mit Moline, als das Zimmertelefon im Motel klingelte. Es war die Angestellte von der Rezeption, die ihm mitteilte, dass sich jemand nach ihm erkundigt hatte. Er sagte, er würde zurückrufen, und wandte sich wieder Moline zu.
»Noch mal.«
»Eine 9mm Walther«, sagte Moline. »Wahrscheinlich Modell P-99. Die benutzt der Rothaarige. Inzwischen hat er das Töten übernommen. Er ist das Schwein.«
Rule erklärte, das überrasche ihn nicht, er habe es eigentlich erwartet. Die Kerle waren also zusammen unterwegs, beide gefährlich, nur der eine noch schlimmer als der andere. Vielleicht nahm DeReese auch bloß eine Auszeit. Schwer zu sagen.
»Jedenfalls ist das alles, was wir haben«, meinte Moline. »Und ich hab mich richtig reingehängt. Der Rothaarige und das Mädchen haben noch immer keinen Namen. Der Typ vom HPD meint, er hätte DeReese in der Gegend von Houston vermutet. Allerdings ist er nirgends gemeldet, und die Akte ist nicht auf dem neuesten Stand. Er war auf Bewährung, als das Personal gekürzt wurde. Deswegen wurde seine Betreuung vorzeitig beendet. Spart ihnen Steuergelder. So läuft’s eben, wenn man einen Gouverneur hat, der Präsident werden will. Allerdings hat der Typ versprochen, ein bisschen rumzufragen.«
»Gut. Danke, Moline. Ist das alles?«
Rule erhob sich aus dem gepolsterten Vinylsessel und schob mit zwei Fingern die Jalousie ein Stück auseinander. Er spähte durch den Spalt aus hellem Sonnenlicht hinaus. Heiß wie ein Backofen da draußen. Drinnen war es dank der Klimaanlage kühl. Die Lichter waren ausgeschaltet und der Raum wirkte düster. Rule trug nur sein Unterhemd.
»Ja, das war’s. Was hast du vor?«
»Das Einzige, was ich tun kann. Warten.«
Rule schaltete sein Handy aus, setzte sich im Dunkeln hin und zog seine Stiefel aus. Dann griff er nach dem Telefon und rief bei der Rezeption an. Die Angestellte erklärte, dass ein Mann nach ihm gefragt habe. Ein Mann, der ihr irgendwie merkwürdig vorgekommen sei. »Ich sage ihm, nicht ist hier, nein, nein, vielleicht später. Ich anrufe, warne Sie. Weil er sah aus poquito loco . Hat Name nicht gesagt.«
Dann, als wäre es ihr eben eingefallen. »Tut mir leid, wenn beleidigen, Señor , wenn Mann ist Freund oder was.«
Rule sagte, sie solle sich keine Sorgen machen. Nach ihrer Beschreibung konnte es sich nur um Harvey Lomax handeln. Er dankte der Frau und bat sie anzurufen, falls der Mann noch einmal auftauchte. Er hatte gerade aufgelegt, als das Handy erneut klingelte.
»Ja?«
»Hallo, was machst du gerade?«
»Ich spiele die beschissene Telefonvermittlung.«
»Ah, kein Grund, gleich aggressiv zu werden.«
Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: »Du klingst, als könntest du eine Rückenmassage gebrauchen. Wo bist du?«
»Freeport.«
»So weit da unten? Warum?«
»Um zu warten.«
»Ganz allein? In einem einsamen Motel?« Ihre Stimme klang kokett.
»Vielleicht.«
»Ich könnte doch kommen und mit dir warten, dir die Zeit vertreiben«, schnurrte sie.
»Es könnte ein bisschen voll hier werden.«
Einen Moment lang schwieg sie. »Was ist los? Ist jemand bei dir?«
Rule sagte, man wisse ja nie. Er müsse sich jetzt beeilen.
»Warum bist du so gemein zu mir, Rule?«
»Das hatten wir doch alles schon.«
»Du weißt doch, dass ich dich vermisse, Schatz.« Sie schnurrte wieder.
»Ich muss
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