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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Stimme. Frank Sinatra sang Night andDay.
    »Gefällt mir«, sagte ich. »Wie wär’s mit einem Tanz?«
    »Mit welcher von uns?« fragte Marissa.
    »Überflüssige Frage«, erwiderte ich und breitete meine Arme. »Mit euch beiden natürlich.«
    Ich schlang um jede einen Arm. Eileen legte ihren Kopf auf meine linke Schulter, Marissa lehnte ihr Gesicht an meine rechte Wange. Ihre Parfüms vermischten sich miteinander. Wir bewegten uns sehr langsam, und unsere Körper drängten immer näher zueinander. Es war wunderschön.
    Und wunderschön war auch das Dinner. Wir verliebten uns alle drei.
    Wie flüssiges Gold fiel, vom Kamin her, das Licht auf ihre nackten Leiber, während sie auf dem Zebrateppich im Schlaf lagen, die Arme umeinandergeschlungen. Ich saß auf dem Fußboden, mit dem Rücken an der Couch, in der Hand den kristallenen Kognakschwenker. Ich schlürfte langsam, genüßlich, kostete den warmen, angenehm prickelnden Geschmack voll aus.
    Es war, als seien sie von Goya gemalt: zwei nackte Majas. Der Lichtschein des Feuers überhauchte Eileens helle Haut mit einem goldenen Ton und verwandelte Marissas dunkleren Teint gleichsam in reines Kupfer. Während Eileens Brustwarzen in zartem Kirschrot schimmerten, glichen sie bei Marissa eher purpurfarbenen Trauben. Sie lagen mit einander zugewandten Gesichtern, einen Arm um die Schultern der anderen, eine Hand an der Scham der anderen.
    Zuerst war Marissa sehr scheu gewesen. Doch dann spürte sie die Wärme und die Liebe und die gesteigerte Sexualität, bewirkt durch die Mischung von Musik und Tanz, Drinks und Hitze; und sie öffnete sich wie eine Blume. Schließlich zeigte sie sich als Sinnlichste von uns dreien: Sie verlangte und forderte, sie nahm und kostete, und sie liebte, bis wir alle erschöpft waren.
    Und jetzt schliefen sie, während ich mich in jenem hellwachen Zustand befand, der bei mir nach allzuviel Sex stets eintrat. Ich erhob mich und trat hinaus in die von Jasminduft erfüllte Nacht.
    Aus Bobbys Bungalow klang noch immer Geschrei und Gelächter. Die ganze Nacht schon hatten sie es wild getrieben. Allerdings hatten wir nach einiger Zeit nicht mehr weiter darauf geachtet. Ich war versucht, hinüberzugehen. Aber dann überlegte ich es mir doch anders und ging wieder in meinen Bungalow zurück. Meine beiden Majas lagen noch genau so da, wie ich sie verlassen hatte. Aus dem Schlafzimmer holte ich eine Wolldecke und breitete sie über die Mädchen. Sie rührten sich nicht. Gerade wollte ich wieder ins Schlafzimmer gehen, als es plötzlich laut an die Eingangstür klopfte. Wütend riß ich sie auf.
    Draußen stand Denise. Ihr Gesicht war zerkratzt und verschwollen, die Khaki-Kleidung zerrissen. Taumelnd machte sie einen Schritt auf mich zu, die Augen vor Entsetzen geweitet. Ich fing sie auf, bevor sie stürzen konnte.
    »Nimm mich mit nach Hause, Gareth, bitte nimm mich mit nach Hause«, sagte sie mit angsterfüllter, halberstickter Stimme. »Sie sind hinter mir her. Bitte laß es nicht zu, daß sie mich zurückholen. Ich möchte nach Hause!«
    Ich trug sie ins Schlafzimmer und legte sie aufs Bett. Ihre Augen waren fest zusammengepreßt, und sie zitterte vor Angst. Ich deckte sie zu und kniete neben dem Bett nieder. Über ihre Lippen kam ein heiseres Flüstern. »Nein, bitte ... ich will nicht wieder in die Umwandlung ... nicht mehr ... Ich habe ihn wirklich gesehen, ich schwöre es . Ich habe nicht halluziniert ... Bitte. Nein.«
    Von der offenen Tür hinter mir klang Eileens Stimme. »Was ist denn?«
    »Denise, sie ist verletzt. Versuch, einen Arzt herbeizuschaffen.«
    Hinter Eileens Schulter tauchte Marissa auf. »Ich werde anrufen«, sagte sie.
    Eileen zog sich ein Hemd und Jeans an, beugte sich dann über Denise. »Mein Gott!« rief sie. »Was ist mit ihr passiert?«
    »Das weiß ich nicht. Hol ein Handtuch und warmes Wasser und versuch, die Kratzwunden zu säubern.«
    »Gareth.« Denise streckte die Hand nach mir aus.
    Ich setzte mich auf den Bettrand und nahm ihre Hand. Ihre Finger umklammerten meine. »Sie sagten, du seiest nicht wirklich. Sie sagten, ich halluzinierte nur.«
    »Ich bin wirklich«, erwiderte ich. »Aber wer ist >sie    »Bruder Jonathan. Die anderen. Er war wütend. Ich hatte die Regel durchbrochen: keine Verbindung mit der Außenwelt. Er zwang mich, in die Umwandlung zu gehen. Ich wollte nicht. Aber er zwang mich. Die anderen halfen ihm. Sie schleppten mich ins Labor.«
    Wieder schien sie vor Angst hysterisch zu werden. »Es ist

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