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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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auf einer höheren Ebene, und zum anderen bist du noch nicht achtzehn.«
    Sie lächelte plötzlich. »Das ist aufrichtig«, sagte sie anerkennend. »Und Aufrichtigkeit hebt dich automatisch auf die fünfte Ebene.« Sie ging zur Tür, blickte von dort zu mir zurück. »Warte auf mich«, sagte sie. »Nächsten Monat an meinem Geburtstag werde ich wieder dasein.«
    »Die Zeitungs- und Zeitschriftenvertriebe wollen erst ein Probeexemplar sehen, vorher ist mit denen gar nicht zu reden«, erklärte Persky. »Und eins haben sie alle betont: Wenn Sie keine guten Bilder bringen, brauchen Sie sich gar nicht erst zu bemühen.«
    »Gute Bilder, wie meinen die das?« fragte ich.
    »Weiber«, erwiderte er prompt.
    »Haben Sie ihnen gesagt, welche Linie wir redaktionell verfolgen wollen?«
    »Das kümmert die einen Dreck. Was den Käufer anlockt, sind Bilder. Auf den Text wirft er erst einen Blick, nachdem er ein Blatt gekauft hat.«
    »Okay, dann werden wir uns Bilder beschaffen.«
    »So leicht ist das nicht. Die Agenturen und die Fotografen machen Sie kaputt. Exklusiv-Fotos können wir uns nicht leisten. Dafür fehlt uns der Kies.«
    »Dann schießen wir uns selbst welche.«
    »Kennen Sie denn Fotografen?«
    »Wir werden welche finden. Setzen Sie sich inzwischen mit den Filmstudios in Verbindung. Ich möchte, daß die mich auf ihre Presselisten setzen. Die schicken dauernd Bilder von ihren Starlets.«
    »Na, solche Bilder meinen die von den Vertrieben nicht.«
    »Ich weiß, aber es ist ein Anfang. Vielleicht können wir ein paar davon verwenden.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte er.
    Von seinem Schreibtisch nahm er seine Aktentasche, öffnete sie. Er holte einige kleine Magazine heraus und legte sie auf die Schreibtischplatte.
    Einen Augenblick starrte ich ungläubig auf die Titel. Anal Sex, Oral Sex, Lesbische Liebe, Sex Party. Ich nahm eins,
    blätterte es durch. Es hielt präzise, was der Titel versprach. »Wo haben Sie die her?«
    »Vom Ronzi-Vertrieb. Der Ronzi-Vertrieb versorgt mehr oder minder alle Zeitungshändler damit, und die verkaufen diese Dinger dann unter der Hand, für fünf Dollar pro Stück. Der Vertrieb macht uns einen Vorschlag. Wenn wir Ronzi den Alleinvertrieb überlassen, dann drücken die beide Augen zu, falls wir von den Bildern ein paar für unsere Zwecke klauen. Natürlich müßten wir sie so zurechtfrisieren, daß niemand erkennt, wo sie her sind.«
    »Ja, aber ... wenn wir solche Bilder bringen, wird unser Express doch garantiert sofort nach Erscheinen kassiert.«
    »Wir dürfen natürlich nicht die ganzen Bilder bringen, sondern nur Ausschnitte - nur die Mädchen.«
    »Wer steht hinter Ronzi?« fragte ich.
    Er sah mich unbehaglich an. »Keine Ahnung. Irgendwer von der Ostküste, habe ich gehört.«
    »Mafia?«
    »Wie gesagt - ich weiß es nicht.«
    »Was wollen die noch, außer Exklusiv-Fotos?«
    »Darüber haben wir nicht gesprochen.«
    »Ich muß mit denen reden. Machen Sie einen Termin fest.«
    »Okay, das werde ich sofort ...« Er brach ab, und ich sah, daß er hinausblickte, zum Vordereingang.
    Draußen hielt eine 600er Mercedes-Limousine, schwarz lackiertes Modell. Ein Chauffeur sprang heraus und öffnete die hintere Tür.
    Den Mann, der jetzt ausstieg, erkannte ich sofort. Ich hatte ihn oft im Fernsehen gesehen. Allerdings war mir seine massige Körperlichkeit noch nie so stark zu Bewußtsein gekommen. Er maß zweifellos über einsneunzig, und seine Schultern waren so breit, daß er sich ein wenig seitwärts drehen mußte, um durch den Türrahmen zu passen.
    Die jungen Leute hörten auf zu arbeiten. Aus ihren gedämpften Stimmen klang Respekt. »Frieden und Liebe, Reverend Sam.«
    Mit gütiger Geste hob er die Hand. »Gott ist die Liebe, meine Kinder«, sagte er mit tönender Stimme und warmem Lächeln.
    »Gott ist die Liebe«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    Er trat auf meinen Schreibtisch zu. Ich erhob mich. Je näher er kam, desto kleiner wirkte alles um ihn her. »Mr. Brendan?«
    »Ja, Reverend Sam.«
    Er hielt mir seine Hand hin. »Gott ist die Liebe. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Junge.«
    Ich nahm seine Hand. Was spürbar wurde, war nicht nur die ungeheure körperliche Kraft, über die er offenbar verfügte, sondern auch eine Art elektrischer Strom, der ihn zu erfüllen schien. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    Mit einem Seitenblick streifte er Persky. »Können wir uns irgendwo unter vier Augen miteinander

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