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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Baby«, sagte ich, »im Augenblick geht mir so viel anderes durch den Kopf, daß ich ihn bestimmt nicht hochbekomme.«
    »Das laß nur meine Sorge sein.«
    »Und selbst, wenn ich ihn hochkriege - kommen kann ich sicher nicht.«
    Ich sollte recht behalten. Doch das spielte weiter keine Rolle. Denn sie kam so ungeheuer oft, daß sie das sozusagen gleich für mich mit übernahm. Als schließlich Bruder Jonathan an die Tür klopfte, waren wir wieder vollständig angezogen.
    Seine erfahrenen Augen betrachteten die Szene. Das zerwühlte Bett entging ihnen nicht.
    Ich blickte zu Denise. »Es ist Zeit.«
    »Ich begleite dich hinaus zum Auto«, sagte sie.
    Schweigend verließen wir das Gebäude und gingen zur Scheune. Bruder Jonathan ließ die Torflügel aufschwingen. Sie knarrten laut. Wir traten ein, und ich stieg ins Auto. Der alte Valiant war robust wie eh und je. Er zeigte nicht die geringsten Mucken. Ohne jede Verzögerung sprang der Motor an.
    Durch das offene Fenster reichte mir Bruder Jonathan die Hand. »Alles Gute, Gareth. Frieden und Liebe.«
    Er drehte sich um und verließ die Scheune. Denise blieb zurück. Sie beugte sich durch das Fenster und küßte mich. »Wenn du zurückkommst, rufst du mich dann an?«
    »Das weißt du doch.«
    »Ich werde hier auf dich warten.«
    Erst jetzt fiel mir ein, daß Bruder Jonathan ja gesagt hatte, er werde sie weit fortschicken. Offenbar wußte sie noch gar nichts davon. Nun, ich würde es ihr besser auch nicht verraten. Und so nickte ich nur.
    »Ich liebe dich«, sagte sie und küßte mich wieder. Dann trat sie einen Schritt zurück. »Frieden und Liebe.«
    »Frieden und Liebe«, sagte ich, legte den ersten Gang ein und fuhr hinaus. Als ich den lehmigen Fahrweg entlangrollte, sah ich im Rückspiegel, daß Bruder Jonathan seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte und mit ihr zum Haus zurückging. Ich bog um eine Kurve, und hinter mir war nichts weiter als dunkle Nacht.
    Erst als ich von der Autobahn nach San Francisco in eine Tankstelle einbog, bemerkte ich den braunen Umschlag auf dem Sitz neben mir. Durchs Fenster steckte der Tankwart seinen Kopf zu mir herein.
    »Volltanken«, sagte ich.
    Während er hinter das Auto ging, öffnete ich den braunen Umschlag. Er enthielt tausend Dollar in Hundert-DollarScheinen und ein zusammengefaltetes Blatt Papier, auf dem stand: »Deine Pistole habe ich verschwinden lassen. Fahre zu Reverend Sams Frieden-und-Liebe-Mission in San Francisco und frage nach Bruder Harry. Er hat für Dich ein Flugticket nach Honolulu für morgen und auch Informationen über Deinen Kontakt dort. Frieden und Liebe.«
    Eine Unterschrift fand sich nicht. Aber sie wäre auch überflüssig gewesen. Ich steckte das Geld ein, überlas die Sätze noch einmal, zerriß das Papier sodann. Dann stieg ich aus und warf die Fetzen in die Abfalltonne.
    »Soll ich mir Ihren Wagen mal etwas genauer ansehen?« fragte der Tankwart.
    »Ja, sehen Sie nur alles nach«, sagte ich und verschwand in Richtung Toilette.
    Als ich zurückkam, wartete er mit der Rechnung auf mich. »Ein Liter Öl hat gefehlt. Außerdem habe ich Ihre Heizung und Ihre Batterie in Ordnung gebracht. Sechs fünfzehn.«
    Ich gab ihm sieben Dollar und stieg wieder ein. Es war jetzt halb sechs, und immer stärker dämmerte der neue Tag herauf. Am Ende von North Beach erreichte ich die Mission, ein altes, graues Gebäude, das eher wie ein Lagerhaus aussah als wie eine Mission.
    Ich trat auf die Eingangstür zu, doch bevor ich klopfen konnte, wurde sie von einem Mann mittlerer Größe geöffnet,
    der einen braunen Anzug anhatte. »Bruder Gareth?« fragte er mit farbloser Stimme.
    Ich nickte.
    »Ich bin Bruder Harry«, sagte er und reichte mir die Hand. »Frieden und Liebe.«
    »Frieden und Liebe«, erwiderte ich. Sein Händedruck war schlaff.
    »Komm herein. Seit vier Uhr warte ich bereits auf dich. Ich begann, mir Sorgen zu machen.«
    Ich lächelte ihn an. »Der Valiant ist nun mal nicht gerade das allerschnellste Auto.«
    »Du bist hier. Nur das ist jetzt wichtig«, sagte er, während er mich einen Gang entlangführte. »Ein Zimmer ist für dich schon bereit. Dort kannst du dich ausruhen, bis du zum Flugplatz mußt.«
    »Wann fliegt die Maschine?«
    »Um fünfzehn Uhr fünfundvierzig. Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin ja da und kümmere mich darum, daß du zur Zeit hinkommst. Kann ich deine Autoschlüssel haben?«
    Ich sah ihn verständnislos an.
    »Man hat mir gesagt, daß dein Auto >heiß< ist. Da wird es wohl

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