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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Größenordnung nicht in Angriff nehmen.«
    »Ich werde alles in meinen Kräften Stehende tun, um Ihnen eine baldige Antwort zukommen zu lassen«, erwiderte er glatt.
    »Leider muß ich mich nun empfehlen. Ich werde in La Paz bei einem wichtigen Dinner erwartet.«
    »Nochmals vielen Dank, Exzellenz.«
    Er machte eine Verbeugung und reichte mir die Hand. »Hasta la vista, Señor Brendan.« Sein Händeschütteln war das eines Politikers: mit genau bemessener - und natürlich vorgetäuschter - Herzlichkeit. Er verbeugte sich ein zweites Mal und durchquerte dann, sich von den anderen verabschiedend, den Raum. Sofort folgten ihm seine beiden Leibwächter. Die engen Anzüge, die sie trugen, ließen die Ausbuchtung der Pistolen unter ihren Armen deutlich erkennen.
    Ich trat zu Lonergan. »Verpflichtet hat er sich zu nichts«, sagte ich als Antwort auf seine unausgesprochene Frage. »Nur einen Haufen Versprechungen hat er gemacht.«
    Er schwieg. Seine Augen glitten zur Tür. Ich folgte seinem Blick und sah Eileen und Julio, die gerade eintraten.
    Der Gouverneur blieb stehen, offenkundig überrascht. Dann umarmten sich die beiden Männer und schüttelten einander die Hände. Sie wechselten ein paar Worte. Danach trat Julio weiter in den Raum, während der Gouverneur im Korridor verschwand.
    Julio schien alle hier zu kennen. Aufmerksam beobachtete ich ihn, als er hier und dort stehenblieb, um ein paar Floskeln zu tauschen. Die Reaktion der Leute war überaus aufschlußreich. Er schien in ihren Augen so etwas wie ein König zu sein. Geradezu untertänig gaben sie sich, wollten möglichst von ihm gesehen werden. Um den Gouverneur hatten sie nicht halb soviel Getue gemacht.
    Eileen kam zu mir rüber. Sie beugte sich vor, so daß ich sie auf die Wange küssen konnte. »Überraschung!« flüsterte sie.
    Ich lachte.
    Sie sah Lonergan. »Hallo, Onkel John.«
    Er lächelte und küßte sie auf die Wange. »Meine Liebe.«
    Ihre Augen saugten sich an Marissa fest, die sich gerade mit Dieter und zwei Mexikanern unterhielt. »Ist das deine neue Eroberung?« fragte sie leise.
    »He!« sagte ich. »Du kennst die Spielregeln doch. Du fragst mich nicht, ich frage dich nicht.«
    »Sie ist schön.«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, den kannte ich. Ab und zu gab es für sie ein Mädchen, das ... so wie jetzt. Sie war einfach hingerissen.
    Ich stöhnte. »Doch nicht schon wieder! Warum muß es immer eine von meinen sein?«
    Sie lächelte. »Das habe ich dir ja schon gesagt. Wir haben den gleichen Geschmack.«
    Ich deutete auf Julio, der noch inmitten einer Gruppe stand. »Wann hast du herausgefunden, daß er herkommt?«
    »Erst im Flugzeug.«
    »Und was erzählte er dir so?«
    »Nicht allzuviel. Wußtest du, daß er von hier stammt? Und daß seine ganze Familie immer noch hier lebt?«
    »Nein.«
    »Merkwürdig. Ich meine, Verita hätte es doch erwähnen können.«
    »Das Thema ist nie aufs Tapet gekommen.«
    Sie nahm mich beim Arm. »Deine Freundin schaut zu uns herüber. Meinst du nicht, es ist Zeit, uns miteinander bekannt zu machen?«
    Ich saß im warmen Wasser der Badewanne, Schaum bis zur Nase und wundersame Gedanken im Kopf, als Eileen eintrat. »Zeit zum Abendessen kann’s doch noch nicht sein. Wir sind ja gerade erst mit der Cocktail-Party fertig.«
    »Du hast Besuch. Julio und die Halsbachs ,père etfils.«
    »Scheiße. Ich hab wirklich keine Lust, die jetzt zu sehen.« Ich glitt tiefer in die Wanne. »Sage ihnen, daß ich sie beim Essen treffe.«
    Sie nickte und ging hinaus. Gleich darauf war sie wieder da. »Julio sagt, es sei sehr wichtig.«
    »Verdammt.« Ich raffte mich hoch. »Finde bitte heraus, ob Onkel John dabeisein kann. Ich bin in einer Minute soweit.«
    Ich stellte mich unter den Strahl der kalten Dusche, rubbelte mich trocken, schlüpfte in einen Bademantel und ging ins Wohnzimmer.
    Onkel John war vollständig angekleidet und nippte gerade an seinem Martini. Die anderen tranken Tequila. Ich ging hinter die Bar und goß mir Eiswasser in ein Glas. Eileen war verschwunden. Ich lehnte mich auf die Bar. »Okay, Julio, was ist denn so wichtig?«
    »Verita hat mir gesagt, daß sie mit der Prüfung der Bücher bereits fertig ist und daß es nach ihrer Meinung da nichts zu beanstanden gibt.«
    »Das stimmt.«
    »Und was halten Sie davon?«
    »Wovon?«
    »Von dem Projekt.«
    »Ich bin noch am Überlegen.«
    »Sie haben alle Informationen. Was wollen Sie noch wissen?«
    Ich schaute zu Lonergan rüber. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos.

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