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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Nichts eigentlich. Allerdings kann ich eine gewisse Neugier nicht verhehlen. Wie passen Sie in dieses Bild?«
    Julios Stimme klang geradezu sanft. »Ich bin die Schweizer Bank.«
    Ich nickte.
    »Sie scheinen nicht überrascht zu sein.«
    »Es ließ sich denken. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher, daß Sie über Kapital in dieser Größenordnung verfügen.«
    »Ich arbeite hart.«
    »Und warum verbuttern Sie Ihr Geld ausgerechnet hier unten?«
    Ich sah einen Hauch von Röte in sein Gesicht steigen. »Meine Familie stammt von hier. Alles arme campesinos. Es war eine Gelegenheit, hier Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen und den Leuten etwas Gutes zu tun.«
    »Es wäre billiger gewesen, jedem pro Monat hundert Dollar zu schicken.«
    »Unsereins hat seinen Stolz«, sagte er. »Wohltätigkeit wollen wir nicht.«
    »Bei der eigenen Familie ist’s keine Wohltätigkeit«, erklärte ich und trank mein Eiswasser. »Ich bekomme allmählich das Gefühl, daß die Sache für meinen Geschmack zu größenwahnsinnig sein könnte.«
    »Wenn’s mit dem Spielkasino erst mal läuft, ist das hier eine Goldmine.«
    »Julio, wir kennen uns schon sehr lange. Habe ich Sie je beschissen?«
    »Nein, Lieutenant, nie.«
    »Also bescheißen Sie mich auch nicht. Wir wissen doch beide, daß die Sache mit dem Spielkasino hier nicht laufen wird. Jedenfalls nicht, bevor man so was nicht in ganz Mexiko gestattet. Oder meinen Sie, daß Acapulco das stillschweigend hinnehmen und irgendeiner Konkurrenz den Vortritt lassen würde?«
    »Wir haben Zusagen. Von den höchsten Stellen.«
    »Das sind Versprechungen, weiter nichts. Da muß schon was Konkretes kommen, bevor ich daran glaube. Der Gouverneur hat mir ja selbst gesagt, daß die offizielle Erlaubnis durch die Bundesregierung noch aussteht.« Wieder trank ich einen Schluck Eiswasser. »Und ohne die Erlaubnis zur Eröffnung des Spielkasinos ist die ganze Anlage hier nicht einmal wert, niedergebrannt zu werden.«
    Julio schwieg.
    Zum ersten Mal ließ sich der alte Graf vernehmen. »Mit Hilfe Ihrer Pläne zur touristischen Erschließung, von denen Sie mir erzählt haben, könnte die Sache doch profitabel werden.«
    »Vorausgesetzt, sie ließen sich verwirklichen. Allerdings -so wie es jetzt mit den Kosten aussieht, würde selbst das nicht viel helfen. Günstigstenfalls käme ich gerade aus dem Schneider.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie nicht interessiert sind?«
    »Damit will ich sagen, daß ich mir die Sache noch durch den Kopf gehen lasse. Sollten Sie andere Kaufinteressenten haben, so steht es Ihnen natürlich frei, mit ihnen zu verhandeln.«
    Der alte Graf erhob sich. »Ich danke Ihnen, daß Sie so offen gesprochen haben, Mr. Brendan. Wir werden uns wieder treffen, wenn Sie zu einem Entschluß gelangt sind.«
    »Ja.«
    Dieter stand auf und folgte seinem Vater zur Tür. Julio blieb sitzen. »Ich komme später nach«, sagte er und wartete, bis sich die Tür hinter den beiden schloß. Dann wandte er sich zu mir herum. »Okay, Lieutenant, jetzt können wir uns unterhalten.«
    »Dieses Blech über die Familie kaufe ich Ihnen nicht ab, Julio. Bei den vier Millionen, die Sie hier reingesteckt haben, gab’s für Sie bestimmt bessere Gründe.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel fünfzehn Privatmaschinen pro Woche. Die alle nach Norden fliegen.«
    Er schwieg. Dann hob er sein Glas, trank einen Schluck Tequila. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, doch seine Augen blickten kalt. »Wo haben Sie das gehört?«
    »Man kann die Leute nicht am Reden hindern.«
    »Solches Gerede könnte manchen Kopf und Kragen kosten.«
    »Solches Gerede könnte mich das Geschäft kosten, falls ich mich in diesen Komplex einkaufe.«
    »Das Hotel hat mit dem Flugplatz nichts zu schaffen. Er gehört ihm ja nicht einmal.«
    »Wem gehört er denn?«
    »Der lokalen Verwaltung.«
    Ich lachte. »Dann kriegen die Halsbachs von der fetten Wurst also nicht mal den kleinsten Bissen? Gehen völlig leer aus?«
    »Sie haben das Hotel gebaut, nicht ich.«
    »Und wer hat sie in dem Glauben gewiegt, sie würden das Spielkasino aufziehen können? Sie haben hier viele Freunde, Julio. Das konnte ich auf der Cocktail-Party ja selbst sehen.«
    »Wenn’s nicht zu diesem Knall mit Dieters schwulen Freunden gekommen wäre, hätte die Sache mit dem Hotel bestens laufen können.«
    »Daran ist nun nichts mehr zu ändern.«
    Julio blickte zu meinem Onkel. Seine Stimme klang sehr respektvoll. »Wo liegen Ihre Interessen hierbei, Mr.

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