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Roberts Schwester

Roberts Schwester

Titel: Roberts Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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nicht. Dass du ein Haar in der Suppe findest, wusste er ebenso gut wie ich. Aber Gott sei Dank lässt er sich davon nicht beeinflussen, bis jetzt jedenfalls nicht. Damit das so bleibt, wäre es wirklich die beste Lösung, wenn er vorübergehend in ein Hotel zieht und ein Haus für sich und Isa sucht.»
    Von Horst Fechner wollte Olaf nichts hören. Robert hatte ihm einiges erzählt. Ihm reichte das. Er warf nicht einmal einen Blick auf die Berichte des Detektivs, winkte nur ab, als ich sie ihm auf den Schreibtisch legte. Zwei Wochen vor der Hochzeit zog Isabell bei uns ein. Es war mein Vorschlag. Auf diese Weise wollte ich Robert zeigen, dass es keinen Grund gab, mich zu verlassen. Und ich glaubte auch, sie kontrollieren zu können, wenn sie in meiner Nähe war. Robert war erleichtert und dankbar, dass ich mir alle erdenkliche Mühe gab. Manchmal kam er mir vor wie ein großer Junge, der sich über ein Geschenk freute. Er genoss diese beiden Wochen in vollen Zügen. Jede freie Minute verbrachte er mit ihr. Er schlief bei ihr in einem der Gästezimmer, ließ in der Zeit sein altes Zimmer herrichten, alles nur vom Feinsten. Er überhäufte sie mit Geschenken. Kein Wochentag verging, an dem er nicht mit ihr in die Stadt fuhr, an dem sie nicht mit neuer Garderobe, Schmuckstücken oder anderen Dingen zurückkam. Und am Wochenende führte er sie aus, ging mit ihr ins Theater, in Restaurants, in ein Konzert. Für mich waren diese vierzehn Tage bis zur Hochzeit eine einzige Qual. Mit jeder Stunde verlor ich ein Quäntchen mehr von der letzten Hoffnung, dass Isabell noch verschwand. Wo Fechner sich aufhielt, hatte ich leider nicht mehr erfahren. Aber ich war überzeugt, dass er sich in unserer Nähe herumtrieb und sie davon wusste. Dass sie nur deshalb der Trauung so gelassen entgegenschauen konnte, weil Fechner jederzeit für sie erreichbar war. Ich war bereit, ihr zu folgen, sollte sie allein in die Stadt fahren. Nur ging sie ohne Robert keinen Schritt vor die Tür. Ich schlief meist nur ein paar Stunden am Nachmittag, wenn sie zusammen unterwegs waren. Nachts passte ich auf, ob sie mit Fechner telefonierte. Aber so dumm war sie nicht, das im Haus zu tun. Wenn Robert einmal keine Zeit für sie hatte, hing sie an meinen Fersen und war sanft wie ein Lamm. Ausführlich ließ sie sich erklären, wie sich Roberts Tagesablauf normalerweise gestaltete, wie unser Haushalt funktionierte, wer sich um den Garten kümmerte und so weiter und so weiter. Mehrfach stellte sie fest:

    «Dann gibt es für mich hier aber nicht viel zu tun.»

    «Es gibt eine Menge zu tun für dich», widersprach ich.

    «Eine gute Ehe führen und dafür sorgen, dass Robert glücklich ist.»
    Sie lachte mich aus.

    «Dafür muss ich nicht sorgen, Mia. Das ist er schon.»
    Ja, das war er, beide Augen mit der rosa Brille bedeckt, beide Ohren mit Liebesgeflüster verstopft, das Hirn in den siebten Himmel entführt. Und er war nicht der Einzige, der sich von Isabells Show täuschen ließ. Zwei Tage vor der Trauung traf Lucia ein und ließ sich um den kleinen Finger wickeln wie ein Gummiband. Mehr als einmal hörte ich von ihr:

    «Roberto hat eine sehr gute Wahl getroffen. Sie ist ein liebes Mädchen und so hübsch.»
    Die kleinen Nadelstiche, die sich mir tief ins Fleisch bohrten, nahmen weder Robert noch Lucia wahr. Isabell ließ sich keine Gelegenheit entgehen, mich massiv auf meine Behinderung oder mein Aussehen zu stoßen. Aber das tat sie nur, wenn sie mit mir allein war. Und jedes Mal kleidete sie ihre Anspielungen in das Mäntelchen des rein menschlichen Interesses.

    «Hast du noch nie daran gedacht, dein Gesicht operieren zu lassen, Mia? Wenn ich solche Narben hätte, hätte ich mich längst unters Messer gelegt. Die plastische Chirurgie kann doch heute so viel. – Warum hast du damals nicht angefangen zu malen, Mia? Das muss doch auch mit einem Arm möglich sein. Und Robert sagte, du hast immer sehr gut gezeichnet. – Darf ich dich etwas fragen, Mia? Halt mich nicht für unverschämt, es interessiert mich wirklich. Wie machst du das mit nur einer Hand, wenn du dir den BH anziehst oder die Strümpfe? Ich könnte das nicht.»
    Es war regelrechter Psychoterror. Manchmal dachte ich, sie sei bei Piel in die Lehre gegangen. Sie wusste jedenfalls genau, an welchen Stellen sie mich treffen konnte. Ich sprach mehrfach mit Piel darüber. Er vermutete, meine Probleme mit Isabell begründeten sich in ihrem Aussehen. Eine gesunde, hübsche, junge Frau an der Seite

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